Freitag, 10. Juni 2011

Leila Khaled - Pin Up der (politischen) FEDAYN

Leila Khaled – Pin Up und Idol der Palästinenser



Leila Khaled wurde wurde am 9. April 1944 im damals noch von Briten verwalteten Protektorat Palästina befindlichen Haifa geboren und gilt heute flälschlicherweise als erste weibliche Flugzeugentführerin der Geschichte. Sie musste mit ihrer Familie nach der Gründungserklärung des Staates Israel und dem damit verbundenen Bürgerkrieg in den Libanon flüchten, wo sie an der Uni in Beirut studierte. Politisch bereits in sehr jungen Jahren aktiv trat sie – als Frau durfte sie nicht zur Fatah – der PLFP (Volksfront zur Befreiung Palästinas) unter Dr. Habash bei. Die PLFP ist der zweitstärkste Flügel innerhalb der PLO und wird von der EU als Terrororganisation geführt. Am 29. August 1969 entführte sie mit anderen Terroristen die PAN AM Maschine 840 von Rom nach Tel Aviv und zwang den Piloten, über Haifa fliegend in Damaskus zu landen. Dort wurde die Maschine nach Verlassen der Passagiere – alle nichtjüdischen Fluggäste kamen sofort frei, die jüdischen Passagiere wurden gegen gefangene Palästinenser ausgetauscht – gesprengt. Durch die Fotografie von Eddie Adams erlangte sie weltweite Berühmtheit. Sie zeigt sie in der Kufija, Kampfanzug und AK 47 – das Pin Up Girl der PLO war geboren. Als am 6. September 1970 von der PLFP der Versuch unternommen wurde, gleichzeitig 5 Passagierflugzeuge zu entführen, war sie ebenfalls mit dabei. Ihr Entführungsversuch misslang allerdings, ein Terrorist wurde erschossen und sie selber von den Fluggästen überwältigt. Sie kam in Grossbritannien ins Gefängnis, wurde aber am 28. September 1970 im Austausch gegen israelische Soldaten nach Damaskus geflogen, wo man sie wie eine Heldin feierte.

Politisch ist Khaled heute PLFP - Mitglied des Palästinensischen Legislativrates, verheiratet und Mutter zweier Söhne. Sie hält öfters Reden und Vorträge, bekam jedoch 2002 Einreiseverbot in Grossbritannien. Sie ist ausserdem Autorin des Buches Mein Volk soll leben. Autobiographie einer Revolutionärin (herausgegeben von George Hajjar). Trikont-Verlag, München 1974, ISBN 3-920385-63-2. Der Film „Leila Khaled – Hijackerin“ behandelt ihr Leben in den 70er Jahren. Der bekannte jüdische Schriftsteller Erich Fried widmete ihr im September 2010 sogar ein Gedicht. Sie ist nach wie vor von der Wichtigkeit der „INTIFADA“ überzeugt, hat aber nach eigenen Worten der Gewalt abgeschworen. Gleichzeitig äusserte sich die Marxistin Khaled kritisch zu den Taten von Osama Bin Laden und Al-Kaida und verteidigte die damaligen Flugzeugentführungen nach wie vor als taktische Entscheidungen um die Palästinenserproblematik auf eine politische Ebene zu stellen. Dazu gehörte ihrer Meinung nach auch die Ermordung des israelischen Tourismusministers Rehawam Seewi im Oktober 2001. Die Tat sei eine "Antwort" auf die gezielte Ermordung des Generalsekretärs der Partei, Abu Ali Mustafa im August 2001. Er diene auch dazu, die USA zu einem Umdenken ihrer Nahostpolitik zu bewegen, die ja seit Jahrzehnten den „Staatsterrorismus Israels“ unterstützen würden – ein von fast allen arabischen Staaten erhobener Vorwurf. Khaled ist heute mehr den je davon überzeugt, dass nur die INTIFADA den Erfolg bringen wird. Sie verlangt – wie so gut alle Araber – ein Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge nach Israel, da sonst dieser Konflikt nie beendet werden würde.



Die Verdächtigung” – Ein Gedicht von Erich Fried, der als Jude selbst Opfer der Naziverfolgung war und später einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts wurde.
Als ich dich verteidigt hatte
Leila Khaled
im SPIEGEL und im GUARDIAN
gegen die Flüche und Lügen
von Zionisten und westlichen Demokraten
da kamen die Drohbriefe
und Telefonanrufe
mit Schimpfworten und
mit obszönen Verdächtigungen
und wahrscheinlich doppelt so viele
weil ich Jude bin
als Kind vom Hitlerfaschismus
aus meiner Heimat vertrieben
und deshalb nach Meinung der Schimpfer
ein Zionist sein müsste
statt heute Partei zu nehmen
für das vertriebene Kind
Leila Khaled
Unter denen am Telefon
mit geifernden Stimmen
war auch ein Zionist
der sagte der Fall sei ihm klar
ich müsse dich
Leila Khaled
offenbar lieben
und Tag und Nacht an dich denken
Da wurde ich zornig
und hieß ihn zum Teufel gehen
und legte den Hörer auf
Doch er hat recht gehabt
denn ich liebe dich wirklich
dich Leila Khaled
die ich nie gesehen habe
und wahrscheinlich nie sehen werde
und ich denke an dich
Denn dem Hass der Unterdrücker
gegen die die sich wehren
und dennoch weiterleben
und gegen sie zeugen
wirft sich die Liebe entgegen
der aufstehenden Unterdrückten
zu allen Unterdrückten in allen Ländern
die kämpfen mit vielerlei Waffen
den einen Kampf.