Mittwoch, 15. Juni 2011

Operation CAESAREA und das Buch SCHWARZER SEPTEMBER

In meinem Blog weiter unten habe ich schon einmal die Operation Caesarea des Mossad erwähnt, die das Strafgericht für die Drahtzieher des Anschlages auf das Israelische Olympiateam 1972 einleitete. Der Mossad bzw. der Staat Israel schickte Auftragskiller nach Europa, die 11 Personen, die als die Drahtzieher des Anschlages galten, ausschalten sollten. In seinem Buch SCHWARZER SEPTEMBER hat George Jonas einige dieser Aktionen beschrieben, es diente auch als Vorlage des Steven Spielberg Filmes MÜNCHEN. Inwieweit sich das Buch an Realitäten hält – es wird im Vorspann behauptet, dass ein seriöser Informant (oder vielleicht sogar Mitglied dieses Kommandos) die notwendigen Tips gab, nach denen der Autor recherchieren konnte ist umstritten. Es kann aber auch sein (und das würde dem Wesen des Mossad weit mehr entsprechen) dass dieses Buch reine Fiktion und Teil jener psychologischen Kriegsführung ist, auf die sich die Israeli so gut verstehen. Wie auch immer, es gab einige Attentate, die sich durchaus mit den geschilderten Vorgängen im Buch in Zusammenhang bringen lassen könnten:

Abdel Wael Zwaiter (arabisch ‏وائل زعيتر‎, DMG Wāʾil Zuʿaytar; * in 1934 in Nablus; † 16. Oktober 1972 in Rom) war ein palästinensischer Übersetzer und das mutmaßlich erste Opfer der „Operation Zorn Gottes“ nach dem Anschlag in München im Jahre 1972. Zwaiter wurde in den 1930er Jahren in Nablus als Sohn von Adel Zwaiter geboren. Im Irak studierte er arabische Literatur und Philosophie an der Universität von Bagdad. Danach ging Zwaiter nach Rom und fungierte dort als offizieller Repräsentant der PLO. Er arbeitete außerdem als Übersetzer für die libysche Botschaft. Zusätzlich zu seiner arabischen Muttersprache sprach Zwaiter französisch, italienisch und englisch. Während seiner Zeit in Italien übersetzte Zwaiter Tausendundeine Nacht vom Arabischen ins Italienische. Der Mossad verdächtigte ihn, ein Mitglied der Terrororganisation Schwarzer September zu sein und setzte ihn auf eine sogenannte Ermordungsliste. Als er in der Nacht des 16. Oktober 1972 nach Hause zurückkam, wurde er von zwei Unbekannten erschossen. Der Fall wurde nie eindeutig aufgeklärt. Die israelische Regierung bestreitet jede Beteiligung. Abu Iyad, der stellvertretende Leiter der PLO, behauptete, dass Zwaiter sich eindeutig gegen den Terrorismus ausgesprochen habe.
Im Buch wurde behauptet, dass Zwaiter ein Cousin von Yassir Arafat sei. In diesem Blog habe ich schon die verschiedenen Attentate der Operation Caesarea aufgezählt. Fiktiv dabei ist jedoch höchstwahrscheinlich die Darstellung, dass es nur eine derartige Gruppe gegeben hat. In Wirklichkeit werden es fünf oder sechs Teams gewesen sein, die von Israel aus gesteuert wurden. Sie operierten manchmal mit regulären Kampftruppen zusammen.

Die Sajeret Matkal (hebräisch: סיירת מטכ"ל, „Späher des Generalstabes“; bisweilen in Anlehnung an die Transkription ins Englische auch Sayeret Matkal) ist eine Spezialeinheit der israelischen Streitkräfte mit dem Einsatzschwerpunkt Terrorismusbekämpfung und nachrichtendienstliche Aufklärung. Innerhalb der israelischen Streitkräfte wird die Sajeret Matkal allgemein nur als haJechida („die Einheit“) bezeichnet. Einsatzschwerpunkte sind Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiung, gezielte Tötungen (Attentate), Tiefenaufklärung, militärische Kommandooperationen (Raids) und nachrichtendienstliche Operationen sowie bewaffnete Flugbegleitung. Die Sajeret Matkal untersteht administrativ und technisch dem Militärgeheimdienst Aman, operativ jedoch direkt dem israelischen Generalstab und bildet den militärischen Arm aller Nachrichtendienste des Landes, hauptsächlich aber des Mossad. Wie viele andere Kommandoeinheiten des israelischen Militärs steht sie an der Spitze des soldatischen Ausbildungsstandes der Kampfeinheiten. Die Einheit ist zusammen mit der Jechidat Duvdevan in mehrererlei Hinsicht einzigartig innerhalb der Gemeinschaft der militärischen Spezialeinheiten Israels. Erstens hat sie keine vordefinierte Mission für Kriegszeiten, so wie sonst jede militärische Einheit, ist also operativ frei für sämtliche Befehle vorgesetzter Kommandoebenen. Zweitens verfügt sie über eigene Unterstützungseinheiten, wie beispielsweise nachrichtendienstliche Aufklärung, medizinische Betreuung, Ex- und Infiltrationsexperten, Scharfschützenteams und Pioniereinheiten (Spreng- und Entschärfungsspezialisten), kann also völlig autark operieren. Ferner ist sie nicht, wie sonst üblich, einem Brigadekommando, sondern direkt dem israelischen Generalstab, unterstellt. Das bedeutet, dass ihr kein spezielles Einsatzgebiet zugewiesen ist, wie beispielsweise der Sajeret Egoz der Golani-Brigade oder der 5173. Taipan (Sajeret Maglan) der Fallschirmjäger-Brigade. Genauso wie die Jechidat Duvdevan sind ihre Soldaten autorisiert, Uniformen ohne Abzeichen und Rangabzeichen zu tragen. Sie operieren hauptsächlich in Zivilkleidung. Vom Einsatzspektrum ähnelt sie noch am meisten der YAMAM, der Antiterroreinheit der israelischen Grenzpolizei.
Einer der Drahtzieher konnte dem Exekutionskommando entkommen: Abu Daoud.


Abu Daoud (* 16. August 1937 in Jerusalem; † 3. Juli 2010 in Damaskus; arabisch ‏أبو داود‎, DMG Abū Dāwud, richtiger Name Mohammed Daoud Oudeh, arabisch ‏محمد عودة‎, DMG Muḥammad ʿAuda) war ein Drahtzieher der Geiselnahme von München 1972. Im Gegensatz zu etlichen anderen palästinensischen Beteiligten fiel er nicht den Tötungs-Aktionen der Mossad-Gruppe Caesarea (Operation Wrath Of God) zum Opfer. Der in einem östlichen Vorort von Jerusalem geborene Lehrer floh nach dem Sechstagekrieg von 1967 nach Jordanien und schloss sich der PLO Jassir Arafats an. Entgegen Arafats politischem Taktieren hoffte Daoud, „den militärisch unbezwingbaren Gegner Israel durch Guerillaaktionen niederringen zu können.“ Gelegenheit dazu sollten die Olympischen Sommerspiele 1972 geben; für den Anschlag auf die israelische Mannschaft besorgte Daoud persönlich die Waffen und begleitete die neun Mitglieder des Kommandos bis an den Zaun des Olympischen Dorfs. Nachdem Israel angekündigt hatte, den Anschlag in München zu rächen und der Mossad mehrere Verdächtige und deren Unterstützer getötet hatte, kam Abu Dauod mehrmals davon. 1973 wurde er in Amman bei den Vorbereitungen zu einem Putsch gegen König Hussein zum Tode, dann zu lebenslanger Haft verurteilt, doch Hussein musste ihn auf Druck der arabischen Länder wieder freilassen. 1977 wurde er in Paris festgenommen; einer Auslieferung an die BRD entging er jedoch, da die französische Regierung auf politische Interessen im Nahen Osten achtete und ihn nach Algerien abschob. Daraufhin versteckte er sich im Libanon und in Osteuropa.  1981 überlebte er schwer verletzt einen Anschlag im Warschauer Victoria-Hotel; danach behauptete Daoud, der Mossad habe versucht, ihn zu ermorden. Möglicher Auftraggeber könnte auch der Palästinenserführer Abu Nidal gewesen sein. Die Hintergründe wurden allerdings nicht aufgeklärt. Er erhielt 1981 vorübergehend Einreise- und Aufenthaltsgenehmigung sowie umfassende Unterstützung durch das Ministerium für Staatssicherheit der damaligen DDR. 1981 betrat er das damalige Ost-Berlin. Als mit dem Zusammenbruch des Ostblocks die wichtigsten Bundesgenossen der Palästinensergruppen verloren gingen und 1996 ein Abkommen zwischen Arafat und Jitzchak Rabin ausgehandelt wurde, wurden Daoud und viele andere ehemalige Guerillakämpfer amnestiert. So kehrte er von Jordanien aus über die Allenby-Brücke ins Westjordanland zurück und war fortan als wichtiger Diplomat der PLO tätig; in diesem Jahr bekam er die Erlaubnis zur Reise durch Israel, um ein PLO-Treffen im Gazastreifen zu besuchen. Dort plädierte er für eine Resolution, einen Teil der PLO-Charta zu streichen, der die Zerstörung Israels fordert. Streitigkeiten innerhalb der PLO-Führung trieben ihn erneut ins Exil nach Damaskus; als er 1999 seine Erinnerungen verfasste und darin offen seinen Anteil an dem Massaker von München zugab, verweigert ihm Israel die Wiedereinreise in die Palästinensische Autonomiegebiete. Die Generalbundesanwaltschaft begann formal ein Ermittlungsverfahren „gegen Daoud und andere wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes“ und sorgte für einen neuen, wenn auch wirkungslosen Haftbefehl. Zuletzt lebte er in Damaskus, wo er an Nierenversagen starb. Er ist auf dem Märtyrerfriedhof in Damaskus beerdigt.










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