ULTRAS FAVAC - 2001 bis 2011
Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut.....
So könnte man die Sache bezeichnen, die am 11. Oktober 2001 auf dem Gaswerkplatz (damals gabs das Team Wiener Linien noch nicht) mit einem Auswärtssieg und einem Thomas Weigl Tor begann und heute – nach zehn unvergleichlichen, verrückten Jahren ein Ende findet. Warum eigentlich ?
Nun, da gibt es viele Gründe:
Der erste ist, dass die Akteure immer älter wurden, teilweise schon die 40 überschritten und kein Nachwuchs mehr in Sicht war, der die Sache weiterführen kann, der zweite, dass durch die Vorgaben und Gesetze des Staates, welche die unteren Ligen bisher nicht oder nur peripher tangiert haben, jetzt auch verstärkt greifen, die Verbände, Vereine und die Exekutive vermehrt ein Auge auf die wenigen aktiven Fangruppen in unserer Liga geworfen haben und in ihnen eine neue Einkommensquelle ausgemacht haben. Siehe TOTO Cupfinale.
Der letzte Grund ist derjenige, dass sich die Zusammenarbeit mit dem Verein im letzten Jahr immer mühsamer gestaltete, man musste Energien für Dinge aufwenden, die mit dem Ultragedanken und dem Selbstverständnis des Fans so gar nichts zu tun haben und die Ressourcen unserer Gruppe gesprengt haben. Gut, das gibt es überall im Fussball, nur ist es hier in einem Maße aufgetreten, der die üblichen kleinen Reibereien weit überschritt. Mittlerweile haben wir einen neuen Vorstand und damit viele Probleme gelöst, der Schaden für die Gruppe - vor allem der emotionale - ist aber schon entstanden.
Die alten ULTRAS wurden müde, die wenigen neuen Jungs wollen etwas anderes machen, die Situation kann nur mehr peinlich werden, was einer so feinen Gruppe, die in den letzten zehn Jahren federführend in der Wiener Stadtliga war, was ULTRA´ und lautstarken Support betrifft nicht beschieden sein darf – daher war es unsere gemeinsame Entscheidung in Ehren und mit Würde abzutreten. Alles andere wäre nicht in unserem Sinne und entspräche nicht unserem Stil. So viele Vorbilder und ehrwürdige Gruppen haben sich aufgelöst, man denke nur an die legendäre FdL, an das Collettivo Viola, die Ultras Vis Boys und viele, viele andere, die ihre Ideale nicht mehr mit den rauen Tatsachen des Fussballalltages in Einklang bringen konnten, daneben gab es Länder wie z.b. Frankreich, die ganze Gruppen verboten um ihren „Modernen Fussball“ durchzusetzen. Wir werden uns für diesen „modernen Fussball“ nicht hergeben. Niemals !
Alle Bemühungen der aktiven Fans in Europa sind gescheitert, sei es was Pyrotechnik oder Stehplätze betrifft. Bei manchen Dingen wie der „PIKV“ Kampagne müssen sich die ULTRAS sicher an die eigene Nase nehmen, man denke nur an die Vorkommnisse der letzten Wochen und Monate, bei anderen allerdings mussten sie vor der Geldgier der Manager kapitulieren, die lieber applaudierendes Theaterpublikum an Stelle von echten Emotionen haben wollten.
Und genau dafür wollten wir uns nicht weiter hergeben, nicht weil das beim FAVAC so wäre, im Gegenteil aber mit dem Namen ULTRAS verbindet man ja eine ganz spezielle Einstellung zum Fussballeben und die kollidiert in diesem Falle mit der derzeitigen Situation in den Stadien Europas. Nun – wir hatten eine schöne Zeit seit unserer Gründung, sie muss uns und der Nachwelt genügen. Geniale Fahrten ins In- und Ausland waren darunter, jeder der dabei war weiss darum. Unvergessene Freundschaften wurden geschlossen, man denke nur an die auch schon fast zehn Jahre bestehenden Kontakte nach Sopron die sich zu einer festen Freundschaft ausgewachsen haben oder die Freundschaft nach Sofia zu den IRON BRIGADES ULTRAS UNION – welche unterklassige Gruppe kann das von sich behaupten ?
Deswegen sagen wir höflich „Gschamster Diener“ und macht es gut,
es waren gute Jahre......
ULTRAS FAVAC, 3. Juni 2011