Montag, 14. Mai 2012

Ujpest - Fradi - Der Bericht

Fünf Mann hoch wollten wir in die ungarische Hauptstadt fahren um das ewig junge Derby zwischen dem Ujpest FC (seit 1926, davor Ujpest TE – bei den Kommunisten auch als Ujpest Dosza genannt) 1885 und dem Ferencvarosi TC (bei den Kommunisten auch Kiniszi genannt) 1899 zu visitieren. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren ja die Blauweissen von MTK der grosse Rivale von FTC, dies hat sich aber mit den Kriegswirren erledigt. Warum brauche ich hier wohl nicht auszuführen. Unsere Besatzung bestand aus Bate-Chris, Waldschrat, Sackbauer, Danilo (ein Doria Ultra) und mir. Das Auto war nicht der gewohnte blitzblaue VW-Kübel mit dem wir schon so viele geniale Auswärtsfahrten nach Ungarn bestritten haben sondern eine grössere Reisschüssel aus Papas Fuhrpark. Aber auch in (dunkel)blau. Die Fahrt war diesmal recht ereignisarm, ausser den üblichen rumänischen LKWs, heimfahrenden Zigeunern und jeder Menge Slowaken gibt es diesbezüglich keine Schnurren zu erzählen. Die Hauptstadt sah uns gegen 12.30 Uhr, die Erste-Bank Zentrale 15 Minuten später als Waldschrat dort seine Penunze abhob und dann waren wir auch schon in Ujpest. Gerade rechtzeitig um die Absperrungen der Vaci ut zu begutachten und eine Ehrenschleife durch die Schönheiten des Bezirkes zu drehen. Das Auto am gewohnten Platz abstellend ging es zum Treffpunkt mit Pöli (ja richtig gelesen) und seinen Freunden. Sopron hatte Freunde aus Opole da, die auch mit zum Derby wollten und so trafen wir sie samt den violetten Freunden von ALCOHOLICS (netter Name wie ich finde) bei ein paar Soproni Sör im „Oasis“, dem Treffpunkt der violetten Szene. Auch Csepi kam dann dorthin und überbrachte uns die Karten ehe wir uns langsam aber sicher in den Sektor begaben. Beim Hineingehen gings durch zwei Kontrollen (einmal die Security, angenehm, einmal die Polizei, unangenehm – sie wollten unbedingt einen Walzer mit Volldrehung von uns sehen) zum Stand der UVB. Einige Schals und Magazine wechselten den Besitzer, dann stand Stufensteigen auf dem Programm. Drei Burger später begutachteten wir die Szene. FTC hatte diesmal weniger Karten bekommen, Grund war der, dass beim Auswärtsderby UTE nur 1.200 Karten zu 3.000 Ft bekam (Normalpreis 1.200) – jetzt die Retourkutsche von UTE. Obwohl – Fradi hatte sicher mehr als 1.200 Leute mit, ihre Hools bauten das Eingangstor zum Gästesektor einfach um und schon kamen rund 2.000 Leute mit rein – Pfefferspray inklusive. Aber man gönnt sich ja sonst nichts. Grüne und ihre Hobbys. Bei UTE war der Heimsektor vollkommen ausverkauft und das sah man auch. Insgesamt waren offiziell 9.700, nach meiner Schätzung rund 11.000 Leute im Stadion. Mit den Pufferzonen also ausverkauft. Bei den Gästen waren einige Tornados sowie Baltyk Leute mit dabei, Erstere dürften die Choreoreste von Rapid mitgebracht haben (ausser dem Krieger der den UR gehört), da FTC genau dieselbe – ohne Krieger – machte wie UR gegen Sturm. Ja Originalität ist halt nicht jedem gegeben. Bei UTE war südamerikanischer Chaosstyle angesagt, viele Schals, Fahnen, Doppelhalter, dazu Rauch – es sah einfach gewaltig aus. Endlich mal etwas komplett anderes als die ewigen Bänder/Zettel/Überrollfahnenchoreos vergangener Tage. Ein grünweisser Schalteppich (Originalton UTE-Fan: We were shopping before the game) komplettierte die Szene (die Schals reichten von der rechten Begrenzung bis fast in die Mitte des Sektors) – der Polish Style gefällt. Zum Spiel selber sei nur gesagt, dass Fradi nach einem Abwehrfehler mit 1-0 in Führung ging (die Auswärtsfans waren erstaunlich leise) und UTE per Elfmeter ausglich, was die ohnehin grossartige Stimmung nocheinmal eine Oktave hinauf explodieren liess. Das war leider auch schon das Endergebnis obwohl UTE sich den Sieg verdient gehabt hätte – aber man kann nicht immer 6-0 gewinnen. Nach Spielschluss trafen wir noch auf Balasz der Polonia Fans suchte – wir erklärten ihm dass seine Polonialeute in Wahrheit Odraleute sind – „have a nice day“ – Danke (verrückter Hund) . Nächster Stopp war das „Kremes“ zum Cremschnittenessen und danach der TESCO wo noch etwas Futter eingeworfen wurde. Rückfahrt dann wieder relativ ereignislos (es regnete bei Szar Györ) – die Heimat hatte uns um 22.00 Uhr wieder. „A ki nem ugral Fradista !“