Montag, 21. Mai 2012

LASK Fans in Wolfsberg ?

Klarstellung zu den Vorfällen in Wolfsberg:
Ich habe mir länger überlegt ob ich als Insasse dieses sogenannten "Hooligan-Busses" dazu überhaupt Stellung nehmen soll, weil höchstwahrscheinlich das einzige, was ich davon haben werde, sein wird, es mir von der Seele geschrieben zu haben. Die vergeudete Zeit, sowie den wieder einmal beträchtlich größer gewordenen Verlust meines Vertrauens in die Organe unseres Staates und in die Medien wird mir sowieso niemand zurückgeben können. Genau so, wie ich diese Demütigung und Gemeinheiten gegen uns nicht vergessen werde, werden auch sicher unsere Daten und Fotos aus der "Verbrecherkartei" der Polizei nicht gelöscht.
Davon abgesehen finde ich es ja sogar ganz lustig, wenn wir von den Medien wieder einmal als die wohl bösesten Jungs des Landes hingestellt werden, auch wenn dieser Ruf wohl mehr als unverdient erworben worden ist. Darüber ärgere mich ja nicht einmal - ich wünsche mir sogar nach jedem LASK-Spiel, dass wieder irgendetwas Verrücktes über uns LASK-Fans in den Medien steht. Je verrückter, desto besser. Ich kauf mir eigentlich sogar Zeitungen nur dann, wenn man darin so etwas lesen kann. Die Artikel schneid ich mir dann aus und pinn sie mir an die Wand. Richtig stolz bin ich dann. Außerdem erinnert es mich an die vielen witzigen Stunden, die ich beim LASK mit meinen Freunden teilen konnte. Immer wieder wünsch ich mir dann auch, dass es wirklich so übertrieben zugegangen wäre, wie es die Medien immer darstellen, denn dann hätte das Ganze ja sogar noch mehr Spaß gemacht. Normal würde ich deren Darstellungen aus oben genannten Gründen auch gar nicht widersprechen.
Es gibt trotzdem vier Gründe, warum ich mich entschieden habe, doch zu schreiben, was auf der Fahrt nach Wolfsberg wirklich vorgefallen ist:
1. Der Frust darüber, von der Kärntner Polizei daran gehindert worden zu sein, das womöglich letzte Profi-Spiel des LASKs sehen zu können und zudem fast 5 Stunden unter menschenunwürdigen Bedingungen von ihnen festgehalten zu werden um im Nachhinein auch noch dreiste Lügen über den Grund dafür lesen zu müssen. Diese unglaubliche Frechheit und Ungerechtigkeit werde ich im Laufe dieses Berichts natürlich noch näher ausführen.
2. Ein gewisser Herr von einer Zeitung, der sich herausnimmt uns öffentlich als "Trotteln" und "Idioten" zu bezeichnen, obwohl er uns weder kennt, noch dabei war und deshalb nicht weiß, was wirklich los war und wie es dazu kam. Diese zwei beleidigenden Worte gebe ich auch gern an ihn zurück, auch wenn er sie aufgrund seiner nicht selten auf Lügen und reiner Spekulation beruhenden Artikel wohl eh schon so oft zu hören bekommen hat, dass es schon zu seinem gewöhnlichen Tagesablauf gehört und ihn deshalb kaum recht viel ärgern wird.
3. Die Leute, die den ganzen Blödsinn dieser Propagandamaschine auch noch ohne jeden Zweifel glauben und dann sofort Verbote und harte Strafen fordern und hirnlose, unüberlegte Phrasen dreschen wie: "Die machen den Sport kaputt", "das schadet dem Verein" und "das sind keine echten Fans". Na was, außer Fans (übrigens die Kurzform von "Fanatiker") sollen wir denn sonst sein, wenn wir uns diese Reise ans andere Ende des Landes noch antun, für ein Spiel in dem es um nichts mehr geht, nur um unsere Mannschaft noch ein letztes Mal in dieser Saison zu sehen? Nur zur Info für diejenigen, die sich für sogenannte "echte Fans" halten: einige der Leute, denen ihr da das "Fan-Sein" absprecht, stellen sich bei jedem LASK Amateure Heimspiel freiwillig als Ordner zur Verfügung, damit der Spielbetrieb überhaupt aufrecht erhalten werden kann. Wie sich das mit der Kritik an Reichel vereinbaren lässt, ist zwar ein eigenes Kapitel, aber schon alleine das zeigt wohl, wie sehr ihnen der Verein am Herzen liegt.
Und schließlich zu guter Letzt noch 4. Unser allseits gehasster Präsident, der nach 12 Jahren und damit wohl mehr als genug Übung, noch immer nicht weiß, wie man einen Lizenzantrag einbringt. Der ist natürlich froh, wenn mal von seinen unzähligen Fehlern abgelenkt wird und er auf seine Kritiker mit dem Finger zeigen kann. Es kann nicht sein, dass durch solche Medienberichte der Eindruck entsteht, dass die Reichelkritiker ein Haufen hirnloser Saufproleten sind, für die ganz Österreich Woche für Woche mit Steuergeld aufkommen muss. So ist das nämlich ganz und gar nicht.
Nun zu meinem Bericht über die Auswärtsfahrt:
Es war eine ganz normale Fahrt. Es ist nicht mehr oder weniger passiert, als bei jeder anderen Fahrt auch. Ich bin es normal zwar gewohnt, dass wir mehr Müllsäcke im Bus haben und das Klo nicht so schnell übergeht, aber sonst war überhaupt nichts anders als sonst. Wir blieben auf der Fahrt nach Wolfsberg zweimal stehen, einmal in St. Pankraz und einmal in Obdach.
Die Polizei wirft uns vor in einer Tankstelle randaliert zu haben. Ich frage mich wo das gewesen sein soll? Wir waren nämlich nie in einer. Das einzige, was man uns vorwerfen könnte ist "Wildpinkeln", das haben wir nämlich an beiden Orten gemacht. Was anderes bleibt einem ja auch gar nicht übrig. Man denke nur an das Chaos, das es entstehen würde, wenn sich 80 Leute bei einem Klo anstellen.
Es wurden auch keine Feuerwerkskörper aus dem Bus geworfen, dazu gab es keinerlei Grund. Es gab auch keine Schlägerei, wie in den Berichten erwähnt.
Das "Schlimmste", was bei dieser Fahrt passiert ist, war eine rein verbale Reaktion, als ein völlig betrunkener GTI-Fahrer und sein Kollege in Obdach zum Pöbeln anfingen. Vorbildhaft wies jemand aus unserem Bus die Polizei sogar darauf hin, dass dieser Herr betrunken mit seinem Auto fährt.
Als wir dann also kurz vor Wolfsberg waren, konnten wir nicht ahnen was uns bevorstand. Wohl fast doppelt so viele Polizisten wie Businsassen warteten dort schon auf uns. Wir konnten uns zwar nicht erklären, warum sie dort warteten, aber wir rechneten schon mit einer Kontrolle nach dem Pyrotechnikgesetz und einer Datenaufnahme im Vorhinein, damit sich im Nachhinein leichter feststellen lässt, wer der Übeltäter war, falls im Stadion irgendetwas passiert. Ob dieser Generalverdacht bürgerrechtlich in Ordnung ist, finde ich zwar auch fraglich, aber man ist es ja schon mehr als gewohnt.
Die Polizei vor Ort hatte jedoch etwas anderes im Sinn, nämlich reine Schikane: Obwohl mehr als hundert Polizisten vor Ort waren, durfte immer nur ein einzelner aus dem Bus aussteigen, wurde aus dem Blickfeld der anderen hinter einen Bus gebracht und dort untersucht. Die Dame war dabei sehr genau, hat sogar den Intimbereich abgetastet. Dann musste man eine Nummer halten und wurde damit wie ein Verbrecher dreimal fotografiert. Dazu wurden die Daten notiert. Da jeder von uns gerne schnell zum Spiel fahren wollte, wurde von jedem der Ausweis schon bereitgehalten und sich kooperativ verhalten, damit die Abwicklung schneller funktioniert. Diese Prozedur hat trotzdem mehr als 3 Stunden gedauert.
Diejenigen, die es hinter sich hatten, wurden in ein eigens dafür aufgebautes 7x7 Meter umzäuntes Gehege gebracht, wo sie von allen Seiten von Polizisten gefilmt und von Scheinwerfern angeleuchtet wurden. Zudem waren zu den unzähligen Polizisten, die um den Käfig standen, zwei Feuerwehrautos bereitgestellt. Das weckte Erinnerungen an den Wasserwerferangriff in Ried 2007.
Da die bereits kontrollierten Personen alle Gegenstände im Bus lassen mussten, hatten sie nichts zu essen und zu trinken. Viele hatten auch nur ein T-Shirt an, was sich zu späterer Stunde und sinkenden Temperaturen rächen sollte. Man durfte nämlich nicht zurück in den Bus um sich Kleidung zu holen. Auch Notdurft verrichten war anfangs schwer, später dann gar nicht mehr möglich. Als es noch erlaubt war, wurde einer, der dringend groß aufs Klo musste, in eine Zelle gebracht und dort von 2 Polizisten dabei beobachtet.
Im Bus war die Situation nicht viel besser. Wie bereits erwähnt, ist das Klo ziemlich schnell voll und damit bald verstopft gewesen und dadurch breitete sich ein bestialischer Gestank aus. Da die Leute zudem dicht gedrängt in einer Schlange standen, wurde es sehr heiß und die Luft wurde immer dünner. Viele hatten schon Angst vor einem Kollaps. Man fragte immer wieder, ob man nicht zumindest die hintere Türe auch noch aufmachen könnte, was die Polizisten aber nur dazu veranlasste sich dagegen zu lehnen oder mit dem Schlagstock darauf zu schlagen. Einigen wurde es irgendwann zu bunt und sie setzten sich aufgrund dieser Umstände aufs Dach des Busses.
Als nach 3 Stunden endlich der letzte aus dem Bus durfte, war das Spiel schon längst abgepfiffen. Man kann sich sicher vorstellen, wie traurig und frustriert man in so einem Moment ist, aber man blieb trotzdem friedlich und kooperativ um wenigstens bald wieder nach Hause fahren zu können.
Man begann anschließend mit Taschenlampen und Hunden den Bus zu durchsuchen, was auch sehr lange dauern sollte.
Viele von uns wurden schon sehr ungeduldig und man fragte immer wieder nach dem Grund der Festhaltung (denn den wusste man ehrlich nicht), nach einem Einsatzleiter und auch nach der Dienstnummer einiger Polizisten, zu deren Herausgabe sie ja verpflichtet wären, es aber nicht taten. Die meisten reagierten auf diese Fragen als wären sie taubstumm, einige besaßen sogar noch die Frechheit blöde Antworten zu geben. Das wurde teilweise auch auf Video festgehalten.
Auch unsere szenekundigen Beamten, die ja in solchen Fällen zwischen Polizei und Fans vermitteln sollen, waren an diesem Tag überhaupt keine Hilfe.
Nun wurde also der Bus durchsucht und einige Rucksäcke herausgebracht, die sich die Besitzer dann einzeln holen sollten um noch einmal damit untersucht zu werden. Diejenigen deren Rucksäcke da waren, hatten Angst, dass ihnen etwas untergeschoben wurde, andere waren nervös, wo denn ihre Rucksäcke mit ihren gesamten Wertgegenständen geblieben waren. Sie sollten es erst auf dem Heimweg erfahren, dass sie noch im Bus lagen, denn von der Polizei bekam man ja keine Antwort.
Draußen wurde es mittlerweile immer kälter und viele begannen schon zu zittern. In ihrer Not kamen sie auf die Idee, ihre Socken auf einen kleinen Haufen zu werfen und ein kleines Lagerfeuer zu machen, an dem sie sich wärmen konnten. Das wird nun in den Medien als aggressives Verhalten interpretiert.
Während der Bus durchsucht wurde, dürften anscheinend mehrere Leute gesehen haben, dass ein Polizist von innen die hintere Türe aufgetreten hatte, die sich dann nicht mehr zumachen ließ und wir deshalb Sorgen hatten, überhaupt nicht mehr nach Hause fahren zu können. Kurz vor der Abfahrt gab sich endlich ein Polizist als Einsatzleiter zu erkennen. Interessant war, dass sich dieser bevor er herkam noch das Spiel vom WAC im Stadion angesehen hatte. Als Grund für die Festhaltung nannte er, dass unsere hintere Bustüre defekt war. Na was für eine Überraschung.
Die nächste Überraschung erlebten die Leute als man endlich wieder in den Bus durfte und vor dem Aussteigen noch volle Flaschen plötzlich leer waren. Auch viele der Sachen waren nicht mehr an ihren Plätzen, was viele Leute sehr nervös machte.
Der nächste Witz war dann noch, dass trotz der langen Durchsuchung und den Hunden trotzdem noch einiges an Pyrotechnik im Bus herumlag. Aus Frust über diese ganzen Frechheiten und auch um den Polizisten aufzuzeigen, wie schlecht sie ihre Arbeit gemacht hatten, wurden diese paar Kracher dann noch über die Dachluke entsorgt. Nicht wie vorgeworfen bei der Hinfahrt, sondern erst DIREKT NACH der Kontrolle. Die vielen Gründe, die man jetzt in den Medien liest, die die Kontrolle rechtfertigen, sind also alle nur fadenscheinige Ausreden. Der Verdacht spitzt sich zu, dass der WAC einfach nicht uns auch noch bei der Meisterfeier im sowieso schon völlig überfüllten Stadion dabeihaben wollte, obwohl uns 10% der Karten zustanden. Vielleicht gab es auch noch andere Gründe, aber sicher nicht die, die man jetzt in den Medien liest.
Dazu kommt noch, dass dieser Empfang schon vorbereitet gewesen sein musste, bevor wir überhaupt erst aus Linz weggefahren sind. Er war einfach zu gut organisiert um eine Reaktion auf irgendwelche Ereignisse bei der Raststation Obdach sein zu können.
Was uns zum nächsten Punkt bringt: Ewald Horner und unsere SKBs müssen davon auch schon lange vorher gewusst haben. Sie haben uns also sinnlos da runterfahren lassen, haben gewusst, dass wir dort schikaniert werden, uns nichts davon gesagt und sind unten auch keine Hilfe gewesen. Dass sie damit sämtliches Vertrauen verspielt haben, brauche ich wohl nicht extra zu sagen.

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