Dienstag, 8. Mai 2012

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1. FC KÖLN

Krawall im Stadion war lange geplant

Von Tim Stinauer, 07.05.12, 20:53h, aktualisiert 07.05.12, 21:37h

Nach der Krawalle: Die Polizei geht derzeit Hinweisen nach, wonach es bereits vor Anpfiff in Ultrakreisen geheißen haben soll: „Das Stadion wird brennen.“ Die FC-Fans stellen sich eindeutig gegen die Ultra-Anhänger ihres eigenen Vereins.

 

Köln -
Nach den Ausschreitungen am Samstag droht dem 1. FC Köln in der nächsten Saison ein sogenanntes Geisterspiel ohne Zuschauer. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat den Verein am Montag zu einer Stellungnahme zu den Krawallen aufgefordert. Klar scheint inzwischen, dass ein kleiner Teil der Zuschauer im Stehplatzbereich der Südkurve den Platzsturm nach Spielschluss von langer Hand vorbereitet hat. Die Polizei verfolgt Hinweise, denen zufolge in Ultrakreisen schon vor dem Spiel verbreitet worden sein soll, dass es „ab der 85. Minute im Stadion brennt“. Insgesamt 16 abgebrannte Rauchgranaten fanden die Ermittler nach Schlusspfiff in der Südkurve. Insider vermuten, dass Komplizen die Sprengkörper, die so groß sind wie eine Konservendose, während des Spiels unbemerkt durch die Zäune ins Stadioninnere weitergeben haben. Welche Personen konkret Rauchgranaten und Pyrotechnik gezündet haben, hofft die Polizei anhand der Videoüberwachung festzustellen. Entsetzte Fans ließen den Ermittlern außerdem unaufgefordert Fotos von den Krawallen zukommen, auf denen ein Teil der Chaoten zu erkennen sein soll. Tausende riefen schon während der Ausschreitungen Parolen wie „Nie mehr Wilde Horde“. Dass sich Fans so offen gegen die Ultra-Anhänger des eigenen Vereins positionieren, ist bundesweit einmalig. „In dieser Deutlichkeit kannte ich das bisher nicht. Wenn es am Samstag neben den vielen negativen einen positiven Aspekt gegeben hat, dann diesen“, sagte der FC-Fanbeauftragte Rainer Mendel. „Es ist ganz wichtig, dass der Großteil unserer Fans den 60, 70 Krawallmachern die Stirn geboten hat. Das ist das wahre Gesicht unserer Fans.“ Im Sommer will der Verein sich Gedanken machen, wie mit dem Thema Gewalt im Stadion künftig umzugehen ist. „Das hat sich auch unser Vorstand unter anderem zu einer seiner Hauptaufgaben gemacht“, sagte Mendel. Schon wird beim DFB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) überlegt, nach englischem Vorbild auch hierzulande die Stehplätze abzuschaffen und Eintrittspreise zu erhöhen, um Gewalttäter auszusortieren. „Ich persönlich fände das sehr bedauerlich“, sagte Mendel. „Aber ein Vorfall wie der am Samstag hilft auch nicht, diese Diskussion im Keim zu ersticken.“