Sonntag, 8. Januar 2012

Noch was Lustiges vom Schweinske Cup (nomen es omen)



http://www.hamburg1.de/ AKTUELL
http://www.youtube.com/watch?v=_BAQd2dMG-4&feature=player_embedded


Nach der Fan-Randale beim abgebrochenen Hamburger Hallenfußball-Turnier müssen die Schuldigen mit Regressforderungen rechnen. „Wir werden uns mit der Polizei zusammensetzen. Wenn Täter in irgendeiner Form erkannt werden oder wir Beweismaterial bekommen, das uns eindeutig zu den Tätern führt, werden wir mit Sicherheit initiativ werden“, sagte Mitorganisator Peter Sander am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa.

Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) stellt die Zukunft des Turniers infrage. „Abgesehen vom wirtschaftlichen Schaden für die Veranstalter dieses Turniers wird es in Zukunft schwer, unter solchen Voraussetzungen Sponsoren für derartige Veranstaltungen zu gewinnen“, sagte HFV-Präsident Dirk Fischer.

Der Morgen danach. Rund 25 der 60 ehrenamtlichen Helfer des „Schweinske-Cups“ räumten in der Alsterdorfer Halle nach den schweren Krawallen vom Freitagabend – so gut es ihnen möglich war – auf. Als sie mittags auseinandergingen, weinten viele von ihnen bittere Tränen. Wohl auch weil sie spürten, dass die Absage des zweiten Turniertages gleichzeitig des Ende der Traditionsveranstaltung bedeuten könnte. Gibt es nie wieder Budenzauber in Hamburg?

Bereits im vergangenen Jahr gab es erste Bedenken. Da war es zu Auseinandersetzungen zwischen den Polizeikräften und Teilen der St. Pauli-Anhänger gekommen – da allerdings noch vor der Halle. Jetzt die totale Eskalation der Gewalt. Organisator Wolfgang Engelmann: „Die Polizei hat uns mitgeteilt, dass sie die Alsterdorfer Halle für eine derartige Veranstaltung für absolut ungeeignet hält. Wenn man sieht, was jetzt passiert ist, muss man ihr wohl recht geben. Allerdings war die Halle 24 Mal geeignet, weil die Stimmung friedlich war.“

Man habe bei der 26. Ausgabe versucht, die rivalisierenden Fan-Gruppen im Rahmen der Möglichkeiten so gut wie möglich zu trennen. Doch das habe nichts genützt, weil die Krawallmacher selbst fast zwei Meter breite und drei Meter Tiefe „Schluchten“ überwunden hätten. Neben den 100 Ordnungskräften wären auch zwei Hundertschaften der Polizei vor Ort gewesen. Engelmann: „Bei so viel krimineller Energie dieser Chaoten hätten auch 700 Sicherheitskräfte nicht ausgereicht.“

Ein Umzug in die O2-World würde allein durch die Miete den wirtschaftlichen Rahmen sprengen. Überdies ginge der Charme des bisherigen Turniers völlig flöten. Engelmann: „Zu uns kamen viele Familien, für die Kinder war’s ein Festival, weil sie den Spielern ganz nahe sein konnten und sich von ihnen unkompliziert Autogramme besorgen konnten. Alle, auch die aktiven Fußballer, nutzten die beiden Tage zum Klönschnack. ’Zu Gast bei Freunden’ – das war von Anfang an unser Motto gewesen. Traurig, wie das jetzt mit Füßen getreten wurde.“

Da es dem Turnier durch die Abstinenz des HSV und dem Fehlen weiterer großer Mannschaften in den vergangenen Jahren auch an sportlichem Wert mangelte, ist die Zukunft des Budenzaubers mehr als fraglich. Engelmann und Medienchef Peter Sander („Ich bin einfach nur wütend und fassungslos“) wollten sich am Sonntag noch nicht über das mögliche Aus des Schweinske-Cups äußern......
http://www.mopo.de/fussball/der-fussball-krieg-von-alsterdorf-krawalle-beim--schweinske--cup--organisator-prueft-regressforderungen,5067054,11404366.html


Fußball-Randale: Bilanz der Polizei
Am Freitagabend kam es beim Fußball-Hallencup in Hamburg zu Auseinandersetzungen zwischen Fans des VfB Lübeck und des 1. FC St. Pauli (wir berichteten am Samstag). Am Sonntagmittag zog die Hamburger Polizei eine Bilanz des Einsatzes. Es wurdem 21 Zuschauer und 14 Polizeibeamte verletzt.

Zu der Veranstaltung reisten unter anderem 230 gewaltbereite St. Pauli Fans und rund 100 gewaltbereite Fans des VFB Lübeck an. Die beiden Fanlager sind verfeindet. Bereits bei der Anreise wurde von beiden Fanlagern eine hohe Aggressivität und Gewaltbereitschaft gezeigt. So wurden im Rahmen des Anmarsches von rund 500 Fans des FC. St. Pauli vom U-Bahnhof Lattenkamp zum Veranstaltungsort mehrere pyrotechnische Gegenstände gezündet. Beim Einlass der Fans des VFB Lübeck in die Halle griffen diese das dortige Sicherheitspersonal an, so dass Polizeibeamte nur unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray die Lage zunächst wieder beruhigen konnten.

Nach Eintreffen der Fanlager in der Halle suchten beide Seiten die Konfrontation mit dem gegnerischen Fanlager. Bereits nach dem ersten Spiel gelang einigen gewaltbereiten Fans ein Aufeinandertreffen. Die Auseinandersetzungen konnten durch konsequentes Einscheiten der Polizeibeamten unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray unterbunden und dadurch weitere Ausschreitungen verhindert werden. Dabei wurden sowohl die Polizeibeamten als auch Ordner gezielt angegriffen und mit Gegenständen beworfen.

Nach der Trennung der Gewaltgruppen traten die Fans des VFB Lübeck gegen 20 Uhr unter Polizeibeleitung die Heimreise an. Zu diesem Zeitpunkt versuchten Fans des gegnerischen Lagers, im Außenbereich auf die Abreisenden zu treffen. Dabei griffen sie Polizeibeamte an und beschädigten mehrere Polizeifahrzeuge. In diesem Zusammenhang konnten 72 Fans des FC. St. Pauli in Gewahrsam genommen werden.

Nach Abreise der gewaltbereiten Fangruppen beruhigte sich die Situation gegen 20.30 Uhr. Nach jetzigem Stand wurden im Rahmen der Auseinandersetzungen 21 Zuschauer verletzt, wovon acht ärztlich im Krankenhaus behandelt werden mussten. Über 40 Personen ließen sich vor Ort von Rettungskräften des DRK und der Feuerwehr wegen Reizstoffwirkungen die Augen spülen. Von den eingesetzten 314 Polizeibeamten erlitten 14 Beamte Verletzungen. Davon mussten drei Beamte ambulant im Krankenhaus behandelt werden.

Insgesamt konnten zwei Personen vorläufig festgenommen und 74 Personen in Gewahrsam genommen werden. Es wurden 23 Strafanzeigen, unter anderem wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung und Widerstandes gefertigt. Die Ermittlungen einschließlich der Auswertung von Videomaterial dauern an.
http://www.hamburg.de/clp/polizeimeldungen/clp1/polizeipresse/pm/6337/2177565/pol-hh-120108-4-ausschreitungen-beim-hallenfussballturnier-bilanz-der-polizei