„Sie hat den besten Körper“
Die Gespräche zeigen unter anderem, dass Trump wohl kein Problem damit hat, wenn seine Tochter zum Sexobjekt gemacht wird. Im Jahr 2004 etwa bezeichnete Stern die heute 34-Jährige als „piece of ass“, was im US-Slang sowohl eine attraktive junge Frau als auch Geschlechtsverkehr bedeutet. Trump antwortete mit „Yeah“. „Meine Tochter ist wunderschön, Ivanka“, so Trump in dem Gespräch.
Gespräch über Brüste
Zwei Jahre später unterhielten sich Stern und Trump dann auch noch über eine mögliche Brustvergrößerung Ivankas. „Hat deine Tochter Brustimplantate bekommen?“, fragte der Radiomoderator in dem Ausschnitt aus dem Jahr 2006. „Nein, hat sie nicht. Wenn sie welche hätte, wüsste ich das. Die Antwort ist nein. Warum, hat sie mehr Holz vor der Hütte?“, antwortete Trump. „Sie schaut üppiger aus als je zuvor“, meinte Stern. „Nein, sie hat sie sich nicht machen lassen. Sie war immer schon sehr üppig“, sagte der Bautycoon.
„Check-out“, wenn Frau 35 wird
CNN veröffentlichte auch weitere Gespräche mit eindeutigem Inhalt. So meint der in dritter Ehe verheiratete, damals 60-jährige Immobilienmogul, wenn Frauen 35 Jahre alt werden, sei es Zeit, „auszuchecken“. Er äußert sich auch abschätzig über Sex mit Frauen, die ihre Regel haben, und prahlt damit, dass er „kein Problem“ habe, mit 24-Jährigen zu schlafen. Auch Sex zu dritt war Thema: „Haben wir doch alle schon gehabt. Sind wir Babys?“
Schließlich deutet er auch an, dass er Sex mit Teilnehmerinnen von Schönheitswettbewerben wie der von ihm veranstalteten Miss-Universe-Wahl gehabt habe. „Ich will ihre Gefühle nicht verletzen“, antwortete Trump auf die Frage, ob er denn mit einer Teilnehmerin schlafen würde. In einer Sendung fragt Stern, ob Trump bereits mit schwarzen Frauen geschlafen habe. „Nun, das kommt darauf an, wie du schwarz definierst“, so Trump in seiner Antwort.
„Sex“ als Gemeinsamkeit
Bereits in der Vergangenheit hatten US-Medien über fragwürdige Aussagen Trumps über seine Tochter berichtet. In einem weiteren Interview mit Stern lobte Trump etwa Ivankas Körper: „Weißt du, wer laut jedem eine der größten Schönheiten dieser Welt ist, und ich habe dabei geholfen, sie zu erschaffen? Ivanka. Meine Tochter, Ivanka. Sie ist sechs Fuß groß. Sie hat den besten Körper.“
In einem gemeinsamen Auftritt in der Talkshow „The View“ im Jahr 2006 sagte Trump zudem, wenn er nicht ihr Vater wäre, würde er Ivanka wohl „daten“. In einer Folge der Show „Wendy“ von 2013 werden sowohl Trump als auch Ivanka nach ihren liebsten Gemeinsamkeiten gefragt. Während sie mit „entweder Immobilien oder Golf“ antwortet, sagt Trump: „Nun, ich wollte Sex sagen.“
Debatte über sexuelle Übergriffe
In dem am Freitag von der „Washington Post“ veröffentlichten Video legt Trump dar, wie er es sich „als Star“ erlauben könne, Frauen ungefragt zu küssen und ihr Geschlechtsteil zu begrapschen. Zudem beschreibt der damals bereits mit seiner jetzigen Frau Melania verheiratete Trump in vulgären Worten den erfolglosen Versuch, eine verheiratete Frau „zu bumsen“. Die Veröffentlichung schlug so hohe Wellen, dass sich der Republikaner mitten in der Nacht zum Samstag zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen sah.
Trumps Rückhalt in der weiblichen Wählerschaft ist laut Umfragen gering. Er wurde im Laufe des Wahlkampfes immer wieder wegen abfälliger und beleidigender Äußerungen über Frauen mit dem Vorwurf der Frauenfeindlichkeit konfrontiert. Im Internet löste das Video eine Debatte über sexuelle Übergriffe aus. Unter dem Hashtag „#notokay“ („Nicht in Ordnung“) berichten Frauen via Kurznachrichtendienst Twitter von ihren Erfahrungen.
Unterstützung entzogen
Nach der Veröffentlichung des Videos zogen etliche Republikaner ihre Unterstützung für Trump zurück, darunter der frühere Präsidentschaftskandidat John McCain. Insgesamt entzogen Trump allein bis Samstag knapp ein Dutzend Senatoren, ein Dutzend Abgeordnete sowie drei Gouverneure die Unterstützung.
Manche forderten Trump sogar dazu auf, sich aus dem Rennen um den Einzug ins Weiße Haus zurückzuziehen. Auch das konservative katholische Interessenbündnis CatholicVote.org forderte am Sonntag Trumps Rücktritt. Nur einen Monat vor der Wahl befindet sich die Partei damit in einer tiefen Krise. Kritik kam auch aus dem Ausland: „Herr Trump, der sich für einen fähigen Experten hält, hat sich ebenso mit seiner Politik disqualifiziert wie Barack (Obama)“, schrieb der 90-jährige kubanische Revolutionsführer Fidel Castro am Sonntag in der Parteizeitung „Granma“.
Giuliani: Trump bleibt im Rennen
Rückhalt bekam Trump am Sonntag von seinem Vertrauten Rudy Giuliani, dem ehemaligen Bürgermeister von New York. Trump werde nicht das Handtuch werfen und sei auf das zweite TV-Duell mit Hillary Clinton am Sonntagabend (Ortszeit) vorbereitet, sagte Giuliani im Fernsehen. Über Trumps Wortmeldungen zu seiner Tochter sagte er, diese seien „nicht richtig“ gewesen, Trump sei zu dem Zeitpunkt allerdings auch noch nicht Präsidentschaftskandidat gewesen.
Giuliani sagte weiter, dass Trump in der Fernsehdebatte auch die Rolle seiner Kontrahentin in den Sexskandalen um Ex-Präsident Bill Clinton thematisieren könnte. Bei beiden Kandidaten gebe es Aspekte des Privatlebens, die „beschämend“ seien, meinte der republikanische Bürgermeister in Anspielung auf Vorwürfe, Clinton habe die Geliebten ihres Ehemannes eingeschüchtert.