Montag, 28. März 2016

Hooligans in Brüssel

Offenbar angereiste Fußballhooligans

Im Zentrum von Brüssel hat die Polizei am Sonntag Wasserwerfer gegen rechtsgerichtete Hooligans eingesetzt, die am Gedenkort für die Opfer der Anschläge nationalistische und fremdenfeindliche Parolen gerufen hatten. Nach unterschiedlichen offiziellen Angaben waren an der Randale zwischen 340 und 450 Personen beteiligt.
Die schwarz gekleideten und teils vermummten Hooligans hatten sich am Nachmittag für Randale am zentralen Gedenkort in der Brüsseler Innenstadt, vor der Börse versammelt, auf dem Tausende Belgier in den vergangenen Tagen mit Blumen und Kerzen der Anschlagsopfer gedacht hatten. Nach Angaben eines Polizeisprechers suchten sie Streit mit Menschen, die dort trotz der Absage des geplanten Gedenkmarschs „Gegen die Angst“ zusammengekommen waren, um der Toten und Verletzten der Terroranschläge vom Dienstag zu gedenken.
Demonstration in Brüssel
Reuters/Yves Herman
Die aufgebrachte Menschenmenge skandierte Hassparolen
Es kam zu Rangeleien mit Polizisten, die mit Schlagstöcken, Schilden und Helmen ausgerüstet waren. Die Hooligans schrien Parolen wie „Wir sind hier zu Hause“ und „Wir sind Hooligans“. Einige warfen dem belgischen Staat auch vor, „Komplizen der Terroristen“ zu sein. Auf Bildern sind zum Teil Hitlergrüße zu sehen, Medien berichten von ausländerfeindlichen Slogans.

Mindestens eine Festnahme

Rund zehn Personen wurden laut Polizei vorübergehend festgenommen. Die Unruhestifter hätten Schäden im öffentlichen Raum verursacht und brennende Gegenstände auf Polizisten geworfen, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur Belga. Premierminister Charles Michel verurteilte das Verhalten der Unruhestifter scharf: „Ich verlange Respekt in einem Augenblick der Trauer für das ganze Land.“
Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur zeigte sich entsetzt: „Ich bin schockiert über den Vorfall, festzustellen, dass solche Widerlinge anreisen, um die Bewohner an ihren Gedenkorten zu provozieren.“ Die Behörden seien am Vortag darüber informiert worden, dass mit den Störern zu rechnen sei. Dennoch sei die Anreise nicht verhindert worden, beklagte Mayeur, der von der belgischen Regierung Konsequenzen forderte.

„Hooligans verschiedener Fußballvereine“

Ein massives Polizeiaufgebot geleitete die Hooligans zurück zum Brüsseler Nordbahnhof, Läden entlang des Weges wurden auf Anordnung der Ordnungskräfte geschlossen. Die Störer wurden mit Zügen nach Mechelen und Antwerpen geschickt. Der Bürgermeister des Ortes Vilvoorde nördlich von Brüssel, Hans Bonte, hatte der Zeitung „La Libre“ gegenüber angegeben, es handle sich um „rechtsextreme Hooligans verschiedener Fußballvereine der ersten Liga“.
Demonstration in Brüssel
APA/AFP/Nicolas Maeterlinck
Viele der Demonstranten sollen alkoholisiert gewesen sein

http://orf.at/stories/2331409/2331410/