Montag, 7. September 2015

RLO Derby

Das RLO Derby zwischen dem First Vienna Football Club und dem Wiener Sportklub stand an und jedermann war gespannt darauf. Nun ja nicht jedermann aber doch einige tausend Fans beider Mannschaften. Das überstrapazierte „Dörbi of Love“ wie es in der Presse gerne genannt wird fand wiedereinmal auf der Hohen Warte statt. Das Klima zwischen den jüngeren Semestern beider Vereine ist etwas rauher geworden, seit die „Vienna Wanderers“ mit diesem Kuschelkurs etwas aufgehört haben und mehr Ultramässige Derbyatmosphäre hereinbringen. Dazu zählte auch die zweifellos geile Choreographie zu Beginn des Spiels wo mittels dreier Fahnen über die gesamte Tribüne FVFC – Wappen – 1894 und die Pyroshow am Ende des Spiels. Trotzdem – es ist irgendwie eigenartig, wenn ein kleines Grüppchen versucht, einerseits politisch überkorrekt zu sein und andererseits dann eine künstliche Hassatmosphäre (an der sich weite Teile der Viennaszene nicht beteiligen) zu schaffen. Aber vielleicht ist das – und da erinnere ich mich nicht mehr genau daran – etwas das junge Gruppen durchlaufen müssen um sich selbst zu finden. Der Stil der Fahnen und Transparente jedenfalls gefällt, die Leute dahinter muss man sich allerdings erst anschauen. Gefallen hat auch das grosse REFUGEES WELCOME bei der Vienna. Beim Wiener Sport©klub war der Zaun erstaunlich bunt beflaggt, das Leitmotiv war natürlich ein Statement zur derzeitigen Situation der Flüchtlinge sowie ein klares Bekenntnis gegen Homophobie. Vertreten war auch DIE PARTEI, deren Sammelpunkt in der Kurve, näher zur Viennatribüne hin situiert ist. Sie waren seit dem frühen Abend in der Umgebung des Karl-Marx-Hofes unterwegs und hatten dort auch ihr Transparent aufgehängt. Sehr nett und lustig diese Burschen. Fast wählbar ! Doch zurück zum Derby: angenehm waren die fehlenden Einlasskontrollen und die vielen entspannten Leute beim Eingang, unangenehm wiedereinmal die langen Schlangen beim Bier sowie der Preis. Drei Euro Achtzig ist dann doch etwas happig für die dünne Suppe die in Döbling als Bier verkauft wird. Gut, es ist eine Winzergegend und woher sollen die auch wissen wie man richtigen Gerstensaft fabriziert, trotzdem ist das eine Frechheit gewesen.  Da merkte man wieder dass die Vienna ein durch und durch bürgerlich-konservativer Verein ist, da hilft alle (linke) Schminke der Fanszene nichts. Geld regiert die Welt und das gilt besonders auf der Hohen Warte. Vielleicht könnte man da (ich weiss es sagt sich aus der Entfernung leicht) als Fanszene mal an den Verein herantreten und etwas aushandeln. Zum Spiel: der Sport©klub ging für mich relativ überraschend mit 1-0 in Führung konnte dieses Ergebnis aber nur bis knapp zur Pause halten, ehe die Vienna in einem Doppelschlag innerhalb einer Minute das Ergebnis umdrehte. In der Pause ging es dann Bekannte begrüssen die man schon lange nicht mehr gesehen hat. Nach einem Bieranstellen wurde der Standort gewechselt, damit man beide Fankurven gut im Blick hatte. So sahen wir dann auch das 3-1 für die Blaugelben ziemlich gut weil es auf unser Tor geschossen wurde. Der WS©K versuchte danach das Ergebnis zu drehen, sah auch nicht so schlecht aus weil die Vienna den Spielbetrieb einstellte und kam noch zum 2-3. Den Ausgleich versemmelten sie dann aber wiederum und so endete das Spiel mit einem 3-2 Sieg der Vienna (der erste Heimsieg den ich auf der HoWa bei einem Derby sah).