Das RLO Derby
zwischen dem First Vienna Football Club und dem Wiener Sportklub stand an und
jedermann war gespannt darauf. Nun ja nicht jedermann aber doch einige tausend
Fans beider Mannschaften. Das überstrapazierte „Dörbi of Love“ wie es in der
Presse gerne genannt wird fand wiedereinmal auf der Hohen Warte statt. Das
Klima zwischen den jüngeren Semestern beider Vereine ist etwas rauher geworden,
seit die „Vienna Wanderers“ mit diesem Kuschelkurs etwas aufgehört haben und
mehr Ultramässige Derbyatmosphäre hereinbringen. Dazu zählte auch die
zweifellos geile Choreographie zu Beginn des Spiels wo mittels dreier Fahnen
über die gesamte Tribüne FVFC – Wappen – 1894 und die
Pyroshow am Ende des Spiels. Trotzdem – es ist irgendwie eigenartig, wenn ein
kleines Grüppchen versucht, einerseits politisch überkorrekt zu sein und
andererseits dann eine künstliche Hassatmosphäre (an der sich weite Teile der
Viennaszene nicht beteiligen) zu schaffen. Aber vielleicht ist das – und da
erinnere ich mich nicht mehr genau daran – etwas das junge Gruppen durchlaufen
müssen um sich selbst zu finden. Der Stil der Fahnen und Transparente
jedenfalls gefällt, die Leute dahinter muss man sich allerdings erst anschauen.
Gefallen hat auch das grosse REFUGEES
WELCOME bei der Vienna. Beim Wiener Sport©klub war der Zaun erstaunlich
bunt beflaggt, das Leitmotiv war natürlich ein Statement zur derzeitigen
Situation der Flüchtlinge sowie ein klares Bekenntnis gegen Homophobie.
Vertreten war auch DIE PARTEI, deren Sammelpunkt in der Kurve, näher zur
Viennatribüne hin situiert ist. Sie waren seit dem frühen Abend in der Umgebung
des Karl-Marx-Hofes unterwegs und hatten dort auch ihr Transparent aufgehängt.
Sehr nett und lustig diese Burschen. Fast wählbar ! Doch zurück zum Derby:
angenehm waren die fehlenden Einlasskontrollen und die vielen entspannten Leute
beim Eingang, unangenehm wiedereinmal die langen Schlangen beim Bier sowie der
Preis. Drei Euro Achtzig ist dann doch etwas happig für die dünne Suppe die in
Döbling als Bier verkauft wird. Gut, es ist eine Winzergegend und woher sollen
die auch wissen wie man richtigen Gerstensaft fabriziert, trotzdem ist das eine
Frechheit gewesen. Da merkte man wieder
dass die Vienna ein durch und durch bürgerlich-konservativer Verein ist, da
hilft alle (linke) Schminke der Fanszene nichts. Geld regiert die Welt und das
gilt besonders auf der Hohen Warte. Vielleicht könnte man da (ich weiss es sagt
sich aus der Entfernung leicht) als Fanszene mal an den Verein herantreten und
etwas aushandeln. Zum Spiel: der Sport©klub ging für mich relativ überraschend
mit 1-0 in Führung konnte dieses Ergebnis aber nur bis knapp zur Pause halten,
ehe die Vienna in einem Doppelschlag innerhalb einer Minute das Ergebnis
umdrehte. In der Pause ging es dann Bekannte begrüssen die man schon lange
nicht mehr gesehen hat. Nach einem Bieranstellen wurde der Standort gewechselt,
damit man beide Fankurven gut im Blick hatte. So sahen wir dann auch das 3-1
für die Blaugelben ziemlich gut weil es auf unser Tor geschossen wurde. Der
WS©K versuchte danach das Ergebnis zu drehen, sah auch nicht so schlecht aus
weil die Vienna den Spielbetrieb einstellte und kam noch zum 2-3. Den Ausgleich
versemmelten sie dann aber wiederum und so endete das Spiel mit einem 3-2 Sieg
der Vienna (der erste Heimsieg den ich auf der HoWa bei einem Derby sah).