Samstag, 30. Mai 2015

Favoritner AC versus Viktoria: Der Bericht

Die vorgezogene 30. Spielrunde – eben rechtzeitig vor Pfingsten – beschert uns die ehemaligen Krösusse von „Red Bull“ Viktoria als Gegner, im Gepäck Toni Polster Tollster, der als Coach die wackelnden Meidlinger übernommen hatte. Bekanntlicherweise wurde während des Durchmarsches der Meidlinger von der Oberliga (heute 2. LL) in die RLO eine Mythenbildung erdacht, wonach der „Kultklub aus Meidling“ mit seiner tollen sozialen Komponente in eine neue Zeit aufbrechen wollte, ein eigenes Stadion (mitten in Meidling, in der Nähe des alten Platzes) bauen wollte und ausserdem und überhaupt die dritte Kraft im Wiener Unterhaus (nach Sport©klub und Vienna, Reihung nach dem Alphabet) werden wollte. Mit ihrer „Wiena Brut“ einem schnell ins Leben gerufenen supertollen Ultrafanclub sowie der Unterstützung von 800 Zuschauern daheim (der Platz ist gar nicht auf soviele Zuschauer kommissioniert und hatte wohl nie echte 800 Leute zu Gast) und den diversen Artikeln in der Kronenzeitung sowie selbsternannten Qualitätsfussballzeitschriften – der Autor war jedesmal derselbe – wollte man gross rauskommen. Dies ging (wie bei Blendern üblich) eine Zeit lang supergut, die Leute kamen, die Medien berichteten und der Verein stieg auf. Leider auf Kosten des Budgets, welches den hochgesteckten Erwartungen nicht Schritt halten konnte. Auch war der Platz eigentlich weder stadtliga- noch regionalligatauglich und es stand zu erwarten dass dies nicht lange gut gehen konnte. Ein Freundschaftsspiel gegen den FC Sankt Pauli (als dessen kleiner Bruder man sich selber ausgab) fand am Sportklubplatz statt und brachte längerfristig genausoviel wie die internationalen Freundschaftsspiele seinerzeit bei der Columbia – Nix. Drei Jahre später war die Ernüchterung da, die Viktoria hatte kein Geld mehr und raufte um das Überleben in der Wiener Stadtliga. Der Zuschauerschnitt – die „Wiena Brut“ hatte sich als echte Hipster-Ultra-Crew schon lange verabschiedet („Mentalita Oida !“) – pendelte sich wieder auf die üblichen 50 Saufnasen ein, die bei uns am Platz als echte Fans immer herzlich willkommen und auch manchmal anwesend sind und auch ansonsten war es wieder ein Spiel auf Augenhöhe. Wir hatten zu Beginn „Wäschetag“ und zeigten die eine oder andere Fahne, vermischt mit gutem Support, immerhin ist Donnerstagabend 18 Uhr nicht eben fanfreundlich (aber aufgrund des fehlenden, nie genehmigten Flutlichtes notwendig) und supporteten brav. Auch einige Viktoriaanhänger – die echten nämlich – waren da und man unterhielt sich nicht schlecht. Heute gab es Wienerligafussball vom Feinsten, sogar ein Castingteam von ATV war wegen uns da und so konnte man sich von seiner Schokoladenseite zeigen – nicht einfach nach 22jährigem Bestehen etwas zu toppen. Es gelang und die gerechte Punkteteilung zum 2-2 stellte die meisten zufrieden, sah man doch ein ansprechendes, hin und her wogendes Spiel. So soll Fussball sein. Nach dem Spiel ging es noch in die Kantine wo das eine oder andere Bier gekippt und die Mädels vom Castingteam unterhalten wurden. Gnihihi.