PIZZERIA ANARCHIA
Polizist in Zivil mit
Eisernem Kreuz und Waffe: Disziplinäre Folgen
Letztes Update am
31.07.2014, 17:43
AUF-Gewerkschafter war
mit Eisernem Kreuz, Thor-Hammer, Privatkleidung und Pistole im Dienst.
Der Auftritt des
freiheitlichen Gewerkschafters Paul S. bei der Räumung der "Pizzeria
Anarchia" am Montag war zumindest gespenstisch. Mit einem im
Funkstreifendesign ausstaffierten Fahrzeug wurden von ihm einige der Hunderten
Beamten vor Ort mit Mannerschnitten, Getränken und Semmeln versorgt. Anwesende
Journalisten hielten den Mann vom Aussehen her zunächst für einen
Motorradrocker: Sonnenbrille, kurze Hose, Sandalen, lässig die Pistole am
Gürtel hängend und mit einem Spitzbart ausgestattet. Im Ohr hatte er das
Eiserne Kreuz, das Zeichen der deutschen Armee, und einen Ring in Form von
Thors Hammer.
"Shirt
hinaufgerutscht"
Paul S. war im Dienst,
wie FP-Nationalratsabgeordneter und AUF-Vorsitzender Werner Herbert bestätigt.
"Dabei darf er eine Dienstwaffe tragen. Diese hat er grundsätzlich
verdeckt gehalten, das Shirt ist nur für kurze Zeit hinaufgerutscht. Die ganze
Sache wird vollkommen überzeichnet." Zudem sei S. "dienstfrei
gestellter Personalvertreter, die dürfen natürlich auch in zivil unterwegs
sein." Allerdings sind auch hierbei Grenzen gesetzt, betont
Polizeisprecher Roman Hahslinger. Deshalb werden weitere disziplinarrechtliche
Schritte intern gerade geprüft. Aus gut informierten Kreisen heißt es, dass das
Verhalten des Beamten in zivil als Disziplinarvergehen bewertet werden dürfte. Paul
S. macht aus seiner Gesinnung auf seiner Facebook-Seite jedenfalls keinen Hehl.
Er ist Fan von mehreren Identitärenbewegungen im deutschsprachigen Raum. Diese
gelten als Europas neue Rechte und wurden vom deutschen Verfassungsschutz als
"Erscheinungsform des Rechtsextremismus" bezeichnet. Auch sonst führen
die "Likes" von Paul S. zu zahlreichen Seiten, die Waffen
verherrlichen, etwa die National Rifle Association, oder zu diversen
"Sniper"-Seiten. Laut Herbert hat Paul S. auch einen Waffenpass, das
heißt, er dürfte die Pistole auch privat tragen. Die Konkurrenz von der roten
FSG-Gewerkschaft ist jedenfalls unbewaffnet: "Wir tragen sicher keine
Waffen und machen diese Dienste vielfach in unserer Freizeit."
http://www.heimatohnehass.at/2014/07/der-polizist-mit-dem-eisernen-kreuz.html