Bereits 1952 ließ sich ein Erfinder den Code mit schwarz-weißen Strichen patentieren. Bis zur Revolution des Handels sollten weitere 20 Jahre vergehen.
(DiePresse.com)
Weltweit piepst es täglich bis zu fünf Milliarden Mal, wenn ein Strichcode eingelesen wird. Nun werden die Striche, die die Welt veränderten, 40 Jahre alt. Denn am 26. Juni 1974 las die Kassiererin Sharon Buchanan im Marsh Supermarket im US-Bundesstaat Ohio zum ersten Mal einen solchen Code ein. Ein Zehnerpack Wrigley's-Kaugummi wurde mit dem UPC-Barcode ("Universal Product Code") von einem Laserscanner an der Kassa erfasst.
In Österreich war es übrigens die Supermarktkette Billa, die als erste im Jahr 1979 zwei Filialen mit Scannern ausrüstete. Bis dahin war der Code auch unter Lieferanten nicht sehr verbreitet.
Inspiriert vom Morsealphabet
Die Geschichte des Strichcodes ist aber älter: Bereits 1948 zeichnete der Maschinenbauer N. Joseph Woodland am Strand von Miami seinen ersten Strichcode in den Sand. Als ehemaliger Pfadfinder ließ er sich durch das Morsealphabet inspirieren. Er und sein Partner Bernard Silver hatten mit der Entwicklung begonnen, nachdem der Chef einer Einzelhandelskette sie um ein besseres System für die Kontrolle der Lagerbestände bat. Er wollte Produktdaten effizienter erfassen und verwalten. Erste Versuche mit fluoreszierenden Farbstoffen und einer Abtastung mit ultraviolettem Licht scheiterten aber laut "golem.de".
Woodland und Silver ließen sich ihre Idee mit den schwarz-weißen Strichen, die aus dem Handel heute nicht mehr wegzudenken sind, im Jahr 1952 patentieren ("Woodland and Silver Patent") und verkauften sie für 15.000 Dollar an das Elektronikunternehmen Philco. Der erste Strichcode bestand aus vier weißen Linien auf dunklem Hintergrund. Damit konnten sieben verschiedene Artikel klassifiziert werden. Mit zehn Linien konnten bereits 1023 verschiedene Artikel codiert werden.
Problem: Wie tastet man den Barcode ab?
Das größte Problem war es, den Barcode abzutasten. Erste Geräte waren viel zu sperrig. Es dauerte daher noch weitere zwei Jahrzehnte, bis handliche Scanner zum Einsatz kamen, die den Strichcode lesen konnten. Woodland, der inzwischen bei IBM angeheuerte hatte, war dort auch an dieser Entwicklung beteiligt. Und erst damit wurde der Strichcode alltagstauglich.
Zum Erfolg wurde der Strichcode aber vor allem, weil die US-Supermarktkette Wal Mart in den 1970er Jahren einen entsprechenden Druck ausübte.
Auf 13 Stellen beschränkt
Die Entwicklung ist nach 40 Jahren aber noch nicht zu Ende. Da der Code auf 13 Stellen beschränkt ist, kann er nur begrenzt Informationen transportieren. "Für einige Kategorien von Produkten sind mehr Informationen wünschenswert", sagte Nicolas Florin, Geschäftsleiter von GS1 Schweiz. Die internationale Organisation GS1 Global, bei welcher auch der Schweizer Verband Mitglied ist, vergibt die Strichcodes weltweit.
Bei Nahrungsmitteln und bei Medikamenten seien etwa Zusatzinformationen wie das Verfallsdatum wichtig. GS1 entwickelte deshalb Nachfolgecodes mit den Namen DataBar und DataMatrix. Es bleibt abzuwarten, ob auch diese neuen Codes Geschichte schreiben werden. Die Kaugummi-Packung mit dem ersten Barcode, die vor vierzig Jahren 67 Cent kostete, ist heute im National Museum of American History in Washington ausgestellt.