Freitag, 7. März 2014

Wann reagiert die Bundesliga endlich ?

Taboga: 'Habe von Grödig Schwarzgeld bekommen'
 
Nach dem Dominique Taboga auf ServusTV im Rahmen seines Exklusiv-Interviews auch von Schwarzgeldzahlungen von KSV Kapfenberg bzw. SV Grödig erzählt hat, wurde die Bundesliga heute aktiv und hat die Vereine zu einer entsprechenden Stellungnahme aufgefordert.
 
Im Interview mit ServusTV sprach Dominique Taboga am Donnerstag-Abend unter anderem auch über Schwarzgeldzahlungen bei seinen Vereinen Leoben, Kapfgenberg und SV Grödig. Taboga: „Ob Leoben, Kapfenberg oder Grödig, bei allen Vereinen in Österreich, bei denen ich war, hat es zwar keine Schwarzgeldverträge, aber Schwarzgeldzahlungen gegeben".
 
Wohnungszuschuss oder Einmalzahlungen
Konkret meinte Taboga zum Beispiel den „Wohnungszuschuss oder Einmalzahlungen vor Saisonstart", die in bar ausgezahlt wurden und ergänzte: „In Norwegen bei Tromsö war alles rein, in Österreich ist Schwarzgeld aber gang und gäbe." Bisher konnten weder Grödig-Manager Christian Haas noch KSV-Präsident und Bundesliga-Vizepräsident Erwin Fuchs für eine Stellungnahme gegenüber 90minuten.at erreicht werden. Gegenüber ORF Salzburg meinte Haas: "Ich war sehr überrascht, was Dominique Taboga sagt. Beim SV Grödig hat es nie Schwarzgeldzahlungen gegeben und wird es auch keine geben." Man überlege sich jedenfalls rechtliche Schritte, so Haas.
 
Die Bundesliga reagierte heute darauf mit einer Aussendung und stellte fest, dass im Rahmen der Lizenzierung sowohl Klub als auch Spieler dazu verpflichtet sind, zu bestätigen, dass im Zusammenhang mit der spielerischen Tätigkeit ausschließlich ein einziger Spielervertrag besteht, welcher sämtliche Vereinbarungen enthält und zu diesem Vertrag keine (schriftlichen oder mündlichen) Nebenabreden bestehen.
 
„In den vergangenen Klubkonferenzen haben sich sämtliche Klubs der Österreichischen Fußball-Bundesliga wiederholt für eine ordnungsgemäße Finanzgebarung ausgesprochen. Erst im Vorjahr gab es eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema Financial Fairplay betreffend die Personalabrechnung", so Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits.
 
Bundesliga fordert zur Stellungnahme auf
Um eine vollständige Aufklärung der mutmaßlichen Anschuldigungen zu gewährleisten, wurden die KSV 1919 und der SV Scholz Grödig bereits von der Österreichischen Fußball-Bundesliga zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert.
 
Sollten derartige Bestimmungsverstöße bei einem Klub der Österreichischen Fußball-Bundesliga nachgewiesen werden, ist mit entsprechenden Sanktionen durch den Senat 5, als unabhängiges und zuständiges Gremium der Österreichischen Fußball-Bundesliga, zu rechnen. Diese können von Geldstrafen über Punkteabzug bis hin zum Zwangsabstieg reichen. Präzedenzfälle aus der Vergangenheit sind:
 
- Geldstrafe für den FC Admira Wacker Mödling in der Höhe von 50.000.- in der Saison 2011/12
- Geldstrafe für den First Vienna FC 1894 in der Höhe von 15.000.- in der Saison 2012/13
- Geldstrafe für die KSV 1919 in der Höhe von 17.000.- in der Saison 2012/13
- Zwangsabstieg des FC Lustenau (in Verbindung mit anderen Bestimmungsverstößen) in der Saison 2012/13
 
Etwaige Konsequenzen betreffen in solchen Fällen natürlich auch den Spieler / die Spieler selbst, in Form von Spielsperren oder Geldstrafen.
 
 
„Festzuhalten ist, dass es sich bei Schwarzgeldzahlungen im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses um einen Betrug von zwei Parteien (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) handelt. Unabhängig von den Erhebungen die im Rahmen der Senat 5 Verfahren durchgeführt werden, ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die   Gewerkschaft gefordert über ihr bekannt gewordene Missstände die Österreichische Fußball-Bundesliga insbesondere durch ihre Vertreter in den BL-Gremien zu informieren bzw. die Spieler diesbezüglich entsprechend zu sensibilisieren", so Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer.