Überfall auf Migrantenverein: Neun Festnahmen
Rund 30 Rechtsradikale sollen am Sonntag Räumlichkeiten des türkischen Migrantenvereins ATIGF in Favoriten überfallen haben. Dabei hat es einen Verletzten gegeben. Neun Verdächtige wurden festgenommen. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt.
Die Polizei bestätigte, dass es einen Angriff mit einem Verletzten gegeben habe. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt - auch um zu klären, ob es einen politischen Hintergrund gibt. Die neun Festgenommenen - alle aus der Gruppe der Angreifer - würden einvernommen. Die Angreifer sollen mit Besenstielen und Latten bewaffnet gewesen sein.
Person von Gewerkschaftsinitiative verletzt
Bei der verletzten Person soll es sich um ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International (KOMintern) handeln. KOMintern berichtete, dass die Rechtsradikalen mittags gewaltsam die ATIGF-Räumlichkeiten gestürmt hätten. Dort habe zu diesem Zeitpunkt allerdings die kommunistische Gewerkschaftsorganisation getagt.
Bei den Angriffen soll es sich um Mitglieder von „Unsterblich Wien“ handeln, einer Gruppe rechtsextremer Hooligans, berichtete der „Kurier“ am Sonntagabend unter Berufung auf die Polizei. Die Fangruppierung wurde Anfang des Jahres von der Wiener Austria verbannt und ihre Mitglieder mit Stadionverboten belegt.
27. Oktober 2013 17:55
Wien-Favoriten
40 Austria-Nazis stürmen türkisches Kulturzentrum
Am helllichten Tag attackierten Rechtsradikale einen Kulturverein: Neun Festnahmen.
Zu der äußerst brutalen Nazi-Attacke war es Sonntagmittag in Wien-Favoriten gekommen: Rund 40 bewaffnete Rechtsradikale stürmten das Haus des türkischen Kulturvereins ATIGF.
Mit Holzknüppel, Steinschleudern und Glasflaschen gingen sie auf ihre Opfer los.
Am Schlimmsten erwischte es dabei Rudolf F. (53): Das Vorstandsmitglied der Gewerkschaftsorganisation KOMintern hatte an einer Sitzung teilgenommen und wollte das Gebäude gerade verlassen, als er die Angreifer kommen sah. „Wir hörten Rudi nur laut schreien: Nazis!“, sagte Gerhard M., der den Angriff miterlebt hat, zu ÖSTERREICH. Rudolf F. bekam Schläge ins Gesicht verpasst. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Weil sich in dem Kulturzentrum wegen des Treffens der KOMintern gerade etliche Teilnehmer aufhielten, konnten die Angreifer in die Flucht geschlagen werden. Neun Täter wurden verhaftet. Es soll sich dabei um Mitglieder des inoffiziellen Austria Wien Fanklubs „Unsterblich Wien“ handeln. Die rechtsradikale Gruppe wurde von dem Verein Anfang des Jahres wegen Gewalt und Regelverstößen ausgeschlossen. Jetzt ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz. Es soll die politischen Hintergründe der Tat klären.
Verein ruft zu einer Protestkundgebung auf
„Der Vorfall schockiert uns sehr“, heißt es von KOMintern. Montag um 17 Uhr ist eine Protestkundgebung am Vikor-Adler-Platz gemeinsam mit ATIGF geplant.
http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/40-Austria-Nazis-stuermen-tuerkisches-Kulturzentrum/120371802