Montag, 14. Oktober 2013

Admira verliert alle Punkte

Wegen Lizenzverstößen

Abstieg besiegelt? Punkteabzug für Admira!

Bernhard Schachner und Maximilian Sax von Admira Wacker
 
Schwerer Schlag für die Admira. Wie die Bundesliga am Montag bekanntgab, werden Tabellenschlusslicht Admira Wacker als Strafe acht Meisterschaftspunkte abgezogen. Die Südstädter haben gegen Lizenzbestimmungen verstoßen. Coach Knaller hat die "unbegreifliche" Nachricht "wie aus heiterem Himmel" getroffen.
 
 
Zurück zum Start - durch den Abzug der acht Zähler verliert die Admira somit alle mühsam erkämpften Saisonpunkte und startet damit wieder bei null. Die Admira kann innerhalb von zwei Wochen gegen das Urteil des Senats 5 (Lizenzausschuss) noch Protest einlegen. "Es ist davon auszugehen, dass der Klub die Möglichkeit des Protestes nutzen wird", meinte Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. Danach ist als letzter Instanzenweg wie in Lizenzangelegenheiten üblich noch der Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht möglich.
 

 "Der Club hat einen schwerwiegenden Verstoß gegen die Lizenzbestimmungen begangen. Im Senat wurden sowohl der Verstoß als auch Art und Ausmaß der Sanktion intensiv diskutiert. Letztendlich zeigte sich diese drastische Form der Sanktion als angemessen, auch wenn damit die sportliche Entwicklung beeinflusst wird", erklärte der Senat-5-Vorsitzende Thomas Hofer-Zeni in einer Liga-Aussendung.

Admira-Trainer Walter Knaller traf die Nachricht am Montagnachmittag während des Mannschaftstrainings "völlig aus heiterem Himmel. Es hat keinerlei Andeutungen gegeben", erklärte der 55-jährige Kärntner. "Unverständlich, unbegreiflich", lauteten die ersten Reaktionen des Chefcoaches der Niederösterreicher. Knaller hofft nun natürlich, dass über den Weg des Einspruchs die Strafe reduziert wird. Sollte das Urteil aufrecht bleiben, würde es aber laut Knaller wohl den Verlust der Klassenzugehörigkeit bedeuten. Knallers Nachsatz: "Aber ich habe im Fußball schon sehr viel erlebt."

Finanzielle Schwierigkeiten
Der Admira war bereits im Frühjahr in erster Instanz die Lizenz für die Saison 2013/14 verwehrt geblieben. Die Spielgenehmigung wurde schließlich vom Protestkomitee erteilt. Dass die Südstädter finanziell angeschlagen sind, ist kein Geheimnis. Mäzen Richard Trenkwalder verkaufte seine Personalleasingfirma 2011 an deutsche Investoren und konnte nicht verhindern, dass das Unternehmen 2012 seinen Rückzug als Sponsor verkündete.

Seither herrscht bei der Admira der Sparstift. Trainer Didi Kühbauer erklärte im Juni seinen Rücktritt, mit Toni Polster als neuem Coach sollten Sponsoren wieder vermehrt auf die Niederösterreicher aufmerksam werden. Der Ex-Torjäger war nach drei Runden aber schon wieder Geschichte. Eine für seine Entlassung mitverantwortliche Investorengruppe trat bis dato kaum ins Rampenlicht.

Vorentscheidung im Abstiegskampf
Eine mögliche Reduktion der Strafe außen vor gelassen, steht die Admira sportlich nun vor einer äußerst schweren Aufgabe. Auf Wacker Innsbruck und den WAC fehlen dem Tabellenletzten zehn Zähler. Im Abstiegskampf kein unwesentlicher Rückstand. "Für den Club und die Bundesliga ist diese Entscheidung, insbesondere in sportlicher Hinsicht, natürlich nicht erfreulich", gab Pangl zu.

Gleichzeitig wollte der Liga-Vorstand aber die konsequente Haltung der Liga betonen: "Bundesliga-Fußball bedingt eben nicht nur die Einhaltung der Spielregeln auf dem Spielfeld, sondern auch abseits des grünen Rasens." Ein Punkteabzug wurde von der Liga zuletzt dem Erste-Liga-Club Vienna im Mai auferlegt. Die Wiener mussten nach einem Protest schlussendlich aber nur mit drei anstelle der ursprünglich fünf Punkten Abzug in die Saison starten.

APA/red
 
Admira: 'Exekution von Kommunalsteuerabgaben Grund für Lizenzverstoß'
 
admiraDer FC Admira Wacker Mödling wurde laut heutigem Beschluss des Senat 5 der Österreichischen Fußball Bundesliga wegen der Verletzung von Lizenzbestimmungen mit einem Abzug von acht Punkten für die laufende Meisterschaft bestraft. (Text: Presseinfo Admira Wacker)
 
Hintergrund der Bestrafung ist ausschließlich eine langwierige (seit dem Einstieg der Firma Trenkwalder als Sponsor im Jahr 2008) Kommunalsteuer-Zugehörigkeitsdiskussion von Admira zwischen der Stadtgemeinde Mödling und der Gemeinde Maria Enzersdorf. Trotz mündlicher Zusagen und intensiven Aufklärungs- und Lösungsversuchen durch den Vorstand von Admira reichte die Gemeinde Maria Enzersdorf unkoordiniert eine Exekution von Kommunalsteuerabgaben bei der Österreichischen Fußball Bundesliga ein.
 
Admira hat vorsorglich Kommunalsteuer Rückstellungen in der Bilanz vorgesehen, was jedoch für die Österreichische Fußball Bundesliga nicht ausreichte. Der unabhängige Wirtschaftsprüfer von Admira stellte auch vor der Bundesliga fest, dass der vorliegende Sachverhalt an seinem abgegebenem uneingeschränkten Prüftestat per 30. Juni 2013 nichts geändert hätte. Daher wird Admira gegen dieses Urteil Protest einlegen und die gesamte Kraft und den Fokus auf die Bewältigung dieses "Keulenschlages" konzentrieren, der den Verein völlig unvorbereitet getroffen hat.