Donnerstag, 22. März 2012

Was ist los im Fussballland Österreich ?

Die Frühjahrssaison ist nun schon drei Runden in der Stadtliga alt und der FAVAC hat nach zwei Auswärtssiegen und einer dummen Niederlage daheim einen recht guten Start hingelegt, es sollte also alles voll im Grünen Bereich sein. Was die Fanszene betrifft sind sowohl die Auswärtsfahrerzahlen als auch der Heimmob für unsere Liga beispielgebend, so waren beim SV Donau rund 50 % der 150 Zuseher Favoritner, beim Derby gegen Wienerberg waren wohl 170 der 250 Anwesenden FAVAC-Fans. Und auch bei den 350 Fans daheim kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass 80% Heimfans waren. Der Rest waren angenehme Auswärtsfans. Was den Verein selber betrifft so ist die Sache wohl nicht ganz so einfach. Sportlich schon, keine Frage. Aber was ist mit den Finanzen ? Da streckt sich der Verein wohl genauso an die Decke wie die meisten anderen in dieser Liga – einige Ausnahmen gibt es zwar, die sind aber zu vernachlässigen. Miete, Strom, Gas, Wasser nehmen ein Ausmaß an, welches die Budgets der Vereine – auch unseres Vereines – enorm belasten und regelmässig dafür sorgen, dass Traditionsvereine mit Nachwuchsarbeit das Handtuch werfen, fusionieren müssen oder an finanzkräftigere Vereine quasi verkauft werden. Auch die Möglichkeiten, den Sport auszuüben, sprich Fussballplätze werden immer weniger, meist zugunsten zweier Grossvereine oder des Verbandes selber (wozu braucht der WFV in Hirschstetten vier Plätze ?) – was natürlich die Ausübung des Sportes schwieriger macht. Zu wenige Plätze, zu viele Vereine, das ist eine Kombination die dem Niveau des Fussballs wenig förderlich ist. Dazu das „am ausgestreckten Arm verhungern lassen“ seitens der Stadt und des WFV zuungunsten der Grossvereine (wozu braucht Rapid 26,4 Mio für Skyboxen ? – Wozu braucht die Austria eine Akademie mit 8 Plätzen um 7 Mio ?) – es ist zum kotzen wenn man darüber nachdenkt. WIEN IST ANDERS – stimmt. Leider zu Lasten von Menschen, die Sport betreiben wollen. Die Krankenkasse wird’s freuen.

Wie kann man aus dieser Situation ausbrechen ? Gar nicht – zumindest nicht in der derzeitigen Konstellation wo Politik, Wirtschaft und örtliche Bezirkskaiser sowie Leute die auf „wichtigen“ Posten Unfähigkeit beweisen und uns allen wöchentlich vorführen. Grosskundenrabatte bei Wien Energie ? Fehlanzeige. Man muss ja das Geld einnehmen, dass man dann wiederum als Sponsorbeitrag an Rapid überweist. Nachwuchsförderung ? Wir haben ja eine Austria Akademie. Auch der Wiener Sportklub soll jetzt etwas bekommen. Ist auch gut so, ein weiterer Klub mit Tradition der neu aufgestellt wird. Doch was ist mit anderen Traditionsvereinen ? Der FC Ajax aus Favoriten, der SC Kaiserebersdorf, Wienerfeld und andere ? Was passiert mit denen ? Oder mit den vielen, vielen Vereinen, die halb Hobby- und halb Bewerbsvereine sind und für die Ausübung ihres Sportes, ihres Hobbys immer mehr Platzmiete zahlen müssen – woher sollen die denn das Geld nehmen um Himmels Willen ? Lotto Spielen ? Einen kostengünstigen „Hände-Hoch“ Kredit aufnehmen ? Oder drauf pfeiffen und auf Playstation 3 weiterspielen ?

Aber Hauptsache man träumt von heissen Eislutschern wie internationalen Teilnahmen an Turnieren, Nachwuchshoffnungen und guter sportlicher Erziehung der Jugendlichen. Sportliche vielleicht aber wenn dann nur auf der Matratze oder am Computer. In der Realität laufen heute mehr 13jährige „Kisten“ in der Botanik herum als Elefanten im Serengeti-Park. Gut, das Gesundheitssystem hat es ja eh. Kranke Kinder werden kranke Erwachsene und kosten Geld. Wahrscheinlich weniger als wenn man sie sportlich erzieht und ihnen die Möglichkeit einer sinnvollen Betätigung erweist. Immerhin gibt es ja genug Medizinstudenten die irgendwann mal herumdoktorn wollen. Geben wir dem akademischen Nachwuchs eine Chance – auch wenns zuungunsten der Gesundheit ist. Who cares ?