Angriff auf Gladbach-Fans
„Wilde Horde“ streitet alles ab
Köln –
Die
brutale Attacke auf Anhänger von Borussia Mönchengladbach:
Jetzt
hat sich die FC-Ultra-Gruppierung „Wilde Horde“ erstmals zu den Anschuldigungen
geäußert. Auf ihrer Homepage veröffentlichten sie am Donnerstagmorgen eine
Erklärung zu den Vorfällen auf der A3. Darin heißt es wörtlich: „Die auf
dem Rastplatz Siegburg vorgefallenen Situationen wurden weder von der Wilden
Horde organisiert, noch mitgetragen. Die meisten Mitglieder unserer Gruppe
befanden sich zum Zeitpunkt der Geschehnisse bereits in Köln und wurden erst
einen Tag später durch die Medien über die Vorfälle informiert. Dementsprechend
distanzieren wir uns als Gruppe von den Geschehnissen, die nach dem
Auswärtsspiel des 1. FC Köln in Sinsheim am Rastplatz Siegburg vorgefallen
sind.“ Im Klartext heißt das: Die „Wilde Horde“ streitet alles ab.
Allerdings bestätigte die Polizei gegenüber EXPRESS, dass der Vorsitzende der
Gruppe Christian H. am Steuer eines der beteiligten Fahrzeuge saß.
Dazu schreibt die „Wilde Horde“: „Aufgrund der laufenden Verfahren sowie
der Vielzahl an Behauptungen, dessen Wahrheitsgehalt wir gegenwärtig nicht
einschätzen können, möchten wir uns zu dem Vorwurf, dass einzelne Mitglieder
unserer Gruppe an diesen Vorfällen beteiligt sein könnten, nicht äußern.“
Ultra-Gruppierung
am Pranger
„Horde“-Vorsitzender fuhr eines der
Fahrzeuge
Von OLIVER MEYER und ARNO SCHMITZ
Köln –
Die
Leben gefährdende Attacke auf einen Gladbacher Fanbus am Rasthof Siegburg Ost – die ersten
Tatverdächtigen sind ermittelt. Die Polizei teilte dem FC am Dienstag die Namen
zum Abgleich mit. Umgehend stieß der Klub gegen insgesamt zehn an der Attacke
beteiligte Personen Verfahren zur Verhängung mehrjähriger bundesweiter
Stadionverbote an und leitete Vereinsausschlussverfahren ein, sofern es sich um
Mitglieder handelte. Beim Abgleich der
Namen stellte der Klub zudem fest, dass sich unter den Tatverdächtigen unter
anderem auch Mitglieder des Fan-Clubs „Wilde Horde“ befinden. Diese
Ultra-Gruppierung gilt als vorbelastet: Nach der Prügel-Attacke auf
Fan-Polizist Volker Lange wurden ihr im Vorjahr bereits Sonderrechte entzogen,
die ihr nach einer Bewährungszeit gerade erst wieder zurückgegeben wurden. Doch
jetzt geht es um mehr als Sonderrechte. Der FC-Fanbeauftragte Rainer Mendel
erwartet nicht nur „eine öffentliche Distanzierung von den Tätern und eine
Entschuldigung bei den Betroffenen“, sondern mehr: „Darüber hinaus erwarten wir
von der ’Wilden Horde’, dass sie alle an der Attacke beteiligten Mitglieder des
Fanklubs, unabhängig von ihrer Position oder Funktion, ausschließt.“ Pikant:
Damit müsste die Gruppe ihren Vorsitzenden Christian H. ausschließen, der eines
an der Attacke beteiligten Fahrzeuge fuhr, wie die Polizei EXPRESS bestätigte.
„Keiner der Täter sollte in Kölner Fan-Clubs weiter geduldet sein“, fordert
auch der FC-Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Werner Wolf. „Wir erwarten eine
Entschuldigung und den Ausschluss beteiligter Personen aus den Fan-Gruppen.“
Auch Geschäftsführer Claus Horstmann findet im EXPRESS-Gespräch deutliche
Worte: „Wichtig ist, dass in den betroffenen Ultra-Gruppen mal der Groschen
fällt, dass es interne Konsequenzen geben muss. Mit
Selbstverpflichtungserklärungen ist es jetzt nicht mehr getan. Und mit Stimmung
bei Heimspielen sind diese Dinge nicht mehr aufzuwiegen, das sind bewusste
Straftaten, bei denen bewusst Körperverletzungen in Kauf genommen werden.“ Es
ist die Forderung nach dem oft diskutierten Selbstreinigungsprozess:
Hoffentlich kann sich die friedliche Mehrheit durchsetzen.