Samstag, 1. April 2017

FC Karabakh versus Favoritner AC: Der Bericht

Auswärtsfahrt nach Kaiserebersdorf, oder wie der Simmeringer zu sagen pflegt: Karabakh. Seit der letzten Gemeinderatswahl  wehte ja ein anderer Wind von den Höhen des Monte Laas nach Schwechat und hatte auch jenen Bezirksteil erfasst. Um jetzt von Favoriten nach Karabakh zu kommen, beschlossen wir eine Oldtimertramway aus dem Jahre 1929 zu benützen. Schliesslich kann ja (fast) jeder mit dem 6er fahren (falls er mal kommt und einen Platz frei hat), aber so eine Nostalgietramway ist schon was Besonderes. Treffpunkt war die Schleife Buchengasse wo sich die gesamte FAVAC-Crew traf um bei Bier und Musik bergab zu fahren. Mit dabei natürlich unsere Freunde aus Bregenz die mit drei Mann – fast ein Rekord wie ich glaube – anwesend waren. Klarerweise war auch Lokomotiv Sofia anwesend, also alle die mit dabei sein sollten. Die Fahrt war sehr angenehm und endete in der Schleife Zinnergasse, der darauffolgende Marsch war anregend, ein Mitreisender versuchte mit dem Schild: „ICH HABE HUNGER, DANKE“ etwas Essbares aufzutreiben, leider ist die Gegend dort mit lauter Armenvierteln gesäumt. Daher gabs nichts. Vor dem Platz machten wir noch einen technischen Halt und verschönerten die Umgebung, auch ein ZUMBA-Kurs wurde angeboten, ehe es auf den Platz ging. Gleich vorweg: Das Alkoholverbot während der Spiele ist eine „urban legend“, es gibt lediglich unter der Woche, wenn die Kinder Training haben keinen Alkohol, am Spieltag bekommt man Wein und Bier. Ja. Die nächste lustige Episode war ein alter Mann, der sich als Ordnerobmann vorstellte und meinte, wir sollen uns benehmen und nicht randalieren (was auch immer das bedeutet). Auch sollten wir nicht schimpfen oder anderweitig auffallen. Mein Hinweis, dass wir hier auf einem Fussballplatz und nicht in einer Gedenkstätte waren nahm er wohl oder übel zur Kenntnis. Der Platz wurde gut beflaggt und es konnte losgehen. Ich will meinen, dass es optisch und akustisch der beste Auswärtsauftritt in dieser Saison war und wir konnten die Mannschaft, die durch zwei individuelle Fehler rasch in Rückstand geriet, bis zur Pause zum 2-2 voranpeitschen. Vom restlichen Publikum – großteils Jugendliche und Angehörige der Spieler – kam überhaupt nichts. Gut, Tradition und Leidenschaft kann man nicht kaufen, trotzdem hätte ich mir mehr von den Azeris erwartet. In der Pause wurde allerhand Blödsinn gemacht, es war ja schön und wir hatten zu diesem Zeitpunkt ein gutes Spiel gesehen. Nach der Pause konnten die „Azeris“ unsere geistige Müdigkeit ausnutzen und zum 3-2 einschiessen, was unsere Laune nicht eben hob, der Supportpegel blieb aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die restliche Halbzeit war der FAVAC spielüberlegen, konnte aus seinen Chancen jedoch kein Kapital schlagen – wobei ich mich frage, was diese „aserbaidschanische“ Mannschaft in der RLO zu suchen haben wird, weil in diesem Team maximal drei Spieler halbwegs tauglich für die dritte Liga sind. Gut, ist nicht mein Problem. Auch von den Zuschauern her wird das eine Witzpartie werden, wie wir sie in Wien leider öfters haben. Ob das für den Wiener Fussball im Gesamten gut ist wage ich zwar zu bezweifeln, die Verbandsoberen werden sich aber schon etwas dabei gedacht haben. Nach dem Spiel ging es via Strassenbahn – wir teilten uns auf drei Garnituren auf, da einzelne nicht so schnell weg konnten, andere noch vor dem Golden Time dem Gott des Essens huldigen mussten und andere wiederum etwas Durst hatten. Gut und schön, gegen 19 Uhr waren wir alle gut verstaut in der Kantine am Fusse des Monte Laas und liessen diesen an und für sich genialen Tag noch einmal bei ein paar Bier revue passieren. FAVAC – TRADITION KANN MAN SICH NICHT KAUFEN !