Nach dem Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus des deutschen Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund (BVB) vom Dienstag ist ein drittes angebliches Bekennerschreiben aufgetaucht. Die E-Mail mit rechtsextremistischem Duktus ging beim Berliner „Tagesspiegel“ ein.
Das Schreiben wird nun von der Bundesanwaltschaft (GBA) in Karlsruhe auf seine Echtheit überprüft. GBA-Sprecherin Frauke Köhler bestätigte der Deutschen Presse-Agentur gestern, ihre Behörde habe das Schreiben von der Zeitung erhalten. Eine Bewertung wollte sie nicht abgeben.
Der anonyme Verfasser bezieht sich laut „Tagesspiegel“ auf Adolf Hitler, hetzt gegen „Multi Kulti“ und droht mit einem weiteren Angriff. Nach dpa-Informationen aus Sicherheitskreisen wird ausdrücklich die Asyl- und Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert. Am 22. April werde „buntes Blut fließen“. Die Drohung zielt nach Einschätzung aus Sicherheitskreisen vermutlich auf die zu erwartenden linken Demonstranten gegen den an diesem Tag in Köln stattfindenden AfD-Bundesparteitag.
Islamistische Bekennerschreiben vermutlich nicht echt
Die anderen am Ort des Anschlags auf den Bus der deutschen Fußballmannschaft Borussia Dortmund gefundenen Bekennerschreiben führen nach Einschätzung der Ermittler wahrscheinlich bewusst in die Irre. Eine islamwissenschaftliche Untersuchung habe „erhebliche Zweifel“ daran ergeben, „dass das Papier von radikalen Islamisten verfasst“ worden sei, berichteten heute NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“.
Der oder die Verfasser hätten eine radikalislamische Motivation möglicherweise nur vorgetäuscht. Das von den Ermittlungsbehörden in Auftrag gegebene Gutachten nennt den Berichten zufolge mehrere Gründe für die Zweifel. So sei der Sprachgebrauch untypisch, und es fehlten Symbole der Dschihadistenmiliz IS. Zudem seien nach IS-Anschlägen noch nie Bekennerschreiben am Tatort gefunden worden.
Der oder die Verfasser gaben in den drei textgleichen Schreiben vor, „im Namen Allahs“ gehandelt zu haben. Aus Ermittlerkreisen hieß es den Berichten zufolge, es werde nun weiter in alle Richtungen ermittelt - also unter anderem auch in Richtung Links- oder Rechtsextremismus.