"Niemand interessiert es Schwarzarbeit zu bekämpfen", sagt der serbische Fußballer Dorde Jocic und wendet sich mit einem E-Mail an diverse Interessensvertretungen und Medien. Der Kicker kam im Februar 2012 nach Österreich, spielte in Tirol für die Union Innsbruck und SV Axams, jedoch ohne Steuer abgeliefert zu haben. Die Unterlagen liegen nun auch beim ÖFB.
Dorde Jocic ging im Februar 2012 den Weg, den so viele Fußballer aus seiner Heimat Serbien, aber auch den angrenzenden oder zu Österreich benachbarten Staaten wie Ungarn, Slowakei, Tschechien, Kroatien oder Bosnien gehen. Weg aus der Heimat um in Österreich Fußball zu spielen. Jocic heuerte bei Union Innsbruck in der Tirolliga an, wo er für 400 € zuzüglich Punkteprämie spielen sollte. Im Sommer zog Jocic dann weiter, eine Etage tiefer zum nächsten Tiroler Klub - dem SV Axams, wo er sich bis zum Februar 2013 seine Brötchen verdiente.
Nun wandte sich Jocic mit einem E-Mail an diverse Interessensvertretungen, die Arbeiterkammer und auch anfanreport.com. "Niemand interessiert es Schwarzarbeit zu bekämpfen. Ein Arbeitgeber kann ausländische Spieler beschäftigen ohne dafür zu sorgen was passiert. Wo war ich angemeldet? Wo sind die Lohnzettel und wurden sie nicht an das Finanzamt übergeben?", das sind nur einige von vielen Fragen, welche Jocic in gebrochenem Deutsch stellt. Der SV Axams reagierte prompt auf eine Nachfrage seitens der Arbeiterkammer Tirol und gibt darüber Auskunft, dass Legionär Jocic angegeben hatte, dass die Fußballerei nicht seine Haupteinnahmequelle darstellt. Versicherungstechnisch eine nicht unerhebliche Tatsache. Die Union Innsbruck verneinte das Vorliegen eines Arbeitsverhältnisses und habe nur 200 € an Aufwandsentschädigung für Jocic überwiesen.
VdF-Zirngast erklärt die richtige Vorgehensweise zur Legionärsanmeldung
Wenn ein Spieler in seiner Heimat keiner Beschäftigung nachgeht, muss er bei uns versichert werden.
Gernot Zirngast, VdF
ÖFB prüft die Unterlagen von Jocic
Auch dem ÖFB in Person von Chefjurist Dr. Thomas Hollerer liegen die Unterlagen zum "Fall Dorde Jocic" vor. Auf Nachfrage von fanreport.com kann Dr. Hollerer jedoch keine tiefergehenden Auskünfte erteilen, "ich kann dazu nichts sagen, außer das die Unterlagen zur Zeit von uns geprüft werden. Wenn es Verfehlungen gegeben hat, dann werden sowohl der Verein als auch der Spieler zur Verantwortungen gezogen", will der ÖFB-Chefjurist zu einem möglichen in Gang kommenden Verfahren nicht Stellung nehmen. Man darf auf weitere Entwicklungen gespannt sein - für alle beteiligten Spieler und Vereine gilt die Unschuldsvermutung.
http://www.fanreport.com/at/news/legionaers-schwarzarbeit-im-amateurkick-110330