Sonntag, 21. Februar 2016

Burgenländischer Klamauk

SVN: Legionäre tanken 10.000 Euro in 3 Monaten!
 
Legionärs-Tankrechnung wird Neuberg zum Verhängnis.
 
Es klingelt an diesem Nachmittag nicht zum ersten Mal bei SV Neuberg-Obmann Martin Konrad und wieder geht es um ein- und dasselbe Thema (-> Neuberg insolvent?). "Ja, das ist eine spannende Geschichte", erwidert der Neuberger Funktionär nach der Anfangsfrage bezüglich kolportierter Insolvenz des Landesligisten, der erst vor wenigen Tagen aus dem erfolgreichen Trainingslager auf Mallorca zurückkehrte. 
 
Tankrechnung brachte Stein ins Rollen


Ehemalige Legionäre des SV Neuberg dürften sich im Wissen ihres baldigen Abgangs ausgiebig an der Zapfsäule der "Partner"-Tankstelle in St. Michael vergnügt bzw. versorgt haben. Mehr als 10.000 EUR soll die offene Rechnung ausgemacht haben, mit der Obmann Konrad, der zur Zeit der Tankorgie gesundheitsbedingt einige Monate nicht aktiv ins Geschehen eingriff und somit nicht im Bilde war, konfrontiert wurde.
 
"Dass von Seite der Tankstellenbetreiber, bei denen wir zigtausend Euros im Jahr tanken, keinerlei Information hinsichtlich der ungewöhnlich häufigen Besuche unserer ehemaligen Legionäre kam, ist natürlich auch bitter", so Obmann Konrad, der sich durchaus mehr Aufmerksamkeit seitens der Tankstellenbetreiber erwartet hätte. Ein gerichtliches Vorgehen gegen die Legionäre, die sich offensichtlich kanisterweise Sprit sicherten, wäre laut Rechtsbeistand der Neuberger nicht von Erfolgschancen geprägt gewesen, weshalb man in diese Richtung auch nicht tätig wurde. Schließlich konnte man sich hinlänglich der immensen Tankrechnung auf eine Ratenzahlung einigen, die man bis auf 2.054 EUR beglichen hatte, ehe die letzte Rate plötzlich kommentarlos eingeklagt und ein Inkassobüro tätig wurde, wie Konrad, der seinen diesbezüglichen Ärger nicht zurückhält, verrät. "Wir haben die letzte Rate dann im Dezember beglichen, das Bezirksgericht Güssing folglich den Akt geschlossen, damit war die Sache für uns erledigt", erklärt Konrad. Das sollte es allerdings nicht gewesen sein, die Misere fand im Eintrag des Konkurseröffnungsverfahren des Landesgerichts Eisenstadt seine Fortsetzung.
 
Frist versäumt -> Konkurseröffnungsverfahren


Nach vermeintlicher Erledigung des Akts am Bezirksgericht, hätte der SV Neuberg vor dem Landesgericht, also der nächsten Instanz, vorweisen müssen, dass keine weiteren Schulden vorhanden sind. Problem: Davon wusste man nichts bzw. die 14-Tage-Frist der Erinnerung verstrich, weil Obmann Konrad im Ausland weilte und die Frist mit dem Stempeldatum des Absenders und nicht ab Zustellung an den Empfänger zu laufen begann. "So haben wir jetzt wegen drei Tagen einen unglaublichen Mehraufwand und einen Imageschaden, wo man sich fragt, ob sich die ganze ehrenamtliche Arbeit noch dafürsteht. Es hieß mir gegenüber, dass ich mir die Post im Falle eines Auslandsaufenthalts nachschicken hätte lassen müsse. Aber bis diese bei mir im Ausland ist, wäre ich schon wieder im Burgenland gewesen. Das kann es einfach nicht sein!", zeigt sich Konrad fassungslos. "Ich habe mit der Richterin bereits telefoniert, wir müssen jetzt wahrscheinlich Rekurs einlegen", scheint dem Funktionär des SV Neuberg ein unliebsamer Mehraufwand ins Haus zu stehen. "Nach 25 Jahren ehrenamtlicher Vereinsarbeit frage ich mich jetzt schon, ob ich mir das noch weiter antun soll", ergänzt Konrad am Ende des Telefonats zerknirscht, ohne den Satz mit "...aber der Fußball hat mir schon unglaublich schöne Momente geschenkt. Wir müssen das jetzt schnell erledigen und konzentrieren uns dann wieder auf den Fußball!", nach vorne blickend zu beenden.

Die Tankstelle in St. Michael hat mittlerweile übrigens zugesperrt.