Ein Gericht in Kairo hat am Samstag alle Vereinigungen von Fußball-Ultras im Land verboten und ihre Auflösung angeordnet. Das Gericht folgte einem Antrag von Murtada Mansur, dem Präsidenten des Top-Clubs Zamalek Kairo. Das berichtete die regierungsnahe Internetseite "ahram.org".
Mansur war eng mit dem Regime des 2011 zurückgetretenen Langzeitherrschers Husni Mubarak verflochten. Er pflegt eine tiefe Feindschaft zu den Zamalek-Ultras, den White Knights. Die Ultra-Szene in Ägypten ist stark politisiert. Blutige Ausschreitungen wie in Port Said im Februar 2012 mit über 70 Toten und in Kairo im vergangenen Februar mit 22 Toten lassen sich nicht nur mit brutal ausgetragenen Rivalitäten zwischen Fan-Gemeinden erklären.
So unterstützten die White Knights und andere Ultras die Revolution von 2011, die Mubaraks Abgang erzwang. Mansur war wiederum einer der Unterstützer jener bewaffneten Gruppen, die am 2. Februar 2011 auf Kamelen und Pferden die Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz angriff. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 durch das Militär kehren viele Akteure und Nutznießer des Mubarak-Regimes in Schlüsselpositionen zurück. Mansur war 2005 und 2006 Präsident von Zamalek und bekleidet die Funktion wieder seit März 2014.
Ägyptisches Gericht bestätigt EntscheidungTodesurteile gegen Fußball-Ultras
Ein ägyptisches Gericht hat die gegen elf Fußball-Ultras verhängten Todesurteile bestätigt. Im sogenannten "Todesspiel" im Februar 2012 waren bei Ausschreitungen 74 Menschen ums Leben gekommen.
Ein ägyptisches Gericht hat die Todesurteile gegen elf Fußball-Ultras bestätigt, die für tödliche Ausschreitungen während des Arabischen Frühlings verantwortlich gemacht werden. Nach Berücksichtigung der Meinung des Muftis, der höchsten staatlichen Glaubensautorität im Land, bekräftigten die Richter ihre Entscheidung vom 19. April.
Ultras in Ägypten sind nicht nur Fußballfans, sondern auch politisch aktiv. Sie galten 2011 als Speerspitze der Revolution gegen den damaligen Langzeitpräsidenten Husni Mubarak. Besonders Fans des Kairoer Traditionsclubs Al-Ahli stellten sich damals der Polizei und den Schlägerbanden des Regimes auf dem Tahrir-Platz entgegen. Auch nach der Revolution kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Fans und Sicherheitskräften.
Die elf am Dienstag bestätigten Todesurteile allerdings gehen auf Gewalt zwischen Ultras und Fans beim "Todesspiel" von Port Said zurück: Im Februar 2012 starben nach einer Partie in der nordägyptischen Stadt 74 Menschen. Mit Flaschen, Steinen, Messern und sogar Pistolen bewaffnete Ultras griffen damals die Profis von Al-Ahli und Anhänger des Kairoer Vereins an.
Im vergangenen Februar kamen bei blutigen Krawallen im Vorfeld eines Kairoer Derbys erneut mindestens 19 Menschen ums Leben. Drei Monate später wurden alle Ultra-Vereinigungen verboten.
Gegen die Todesurteile kann Berufung eingelegt werden.
dpa/avp/LTO-Redaktion