Ein Schütze angeblich tot
Laut einem Bericht des Fernsehsenders CBC wurde ein Schütze von der Polizei erschossen. Ein weiterer Schütze sei „wahrscheinlich auf dem Dach“ des Parlamentsgebäudes, sagte ein Polizist. Die Polizei suche nach bis zu drei Angreifern. Laut Medienberichten wurde das Parlament wegen Amokalarms abgeriegelt. Regierungschef Stephen Harper, der sich zu dem Zeitpunkt im Parlament befand, sei in Sicherheit, wurde sein Büro im kanadischen TV zitiert.
Verfolgung dauert an
Sicherheitsbehörden und Polizei verfolgten derzeit „den oder die Kriminellen, die diese bösartige und unvertretbare Attacke verübt haben“, teilte Bürgermeister Jim Watson per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Er sei „schockiert und traurig“ wegen der Ereignisse. „Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Verletzten.“
Aus dem Parlament hieß es von mehreren Seiten, sie hätten Schüsse im Parlamentsbezirk aus verschiedenen Richtungen gehört. Der Mitarbeiter der Linkspartei NDP Marc-Andre Viau sagte, er habe „10, 15, vielleicht 20 Schüsse“ gehört, die womöglich aus einer automatischen Waffe stammten.
Verfolgungsjagd im Parlament
Die Website Ottawa Citizen berichtete, Viau habe das Parlament durch den Ausgang verlassen wollen, als ein Polizist ihn anwies, sich zu ducken. Dann habe er einen Mann auf das Gebäude zulaufen und es betreten gesehen. Polizisten seien hinter ihm hergerannt. Auch der Liberale Abgeordnete Kevin Lamoureux, bestätigte, mehrere Schüsse auf dem Weg zu einer Besprechung gehört zu haben.
Die Polizei rief die Bewohner Ottawas auf, sich von Fenstern und Dächern fernzuhalten. Ein Bauarbeiter, der sich auf dem Parlamentsgelände befand, berichtete, er habe einen Mann, der in einen schwarzen Schal gehüllt war, vorbeilaufen gesehen. Dieser habe mit der Waffe ein Auto aufgehalten, den Autofahrer zum Aussteigen gezwungen und sei dann mit dem Auto zum Parlament gefahren. Dann sei er an einer Frau mit Kinderwagen vorbeigerannt und in das zentrale Gebäude des Parlamentskomplexes hineingerannt. Der Parlamentsbezirk ist ein ausgedehntes Gelände mit Grünflächen und zahlreichen Gebäuden.
Der angeschossene Soldat wurde von Rettungskräften erstversorgt und ins Spital transportiert. Erst am Montag hatte ein polizeibekannter Islamist bei Montreal zwei Soldaten mit dem Auto überfahren und einen von ihnen getötet.
Parlament abgeriegelt
Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab und forderte alle Passanten auf, sich vom Parlamentshügel fernzuhalten. Das Gebiet ist üblicherweise frei zugänglich, Tausende Touristen lassen sich jeden Tag mit den Wachen fotografieren.
Das Denkmal für die Kriegstoten ist unmittelbar am Parlamentspark gelegen und nur durch eine Straße getrennt. Die Ehrenwache ist zwar bewaffnet, die Sturmgewehre sind aber gesichert und dienen rein repräsentativen Zwecken. Unklar war zunächst, ob sie normalerweise überhaupt geladen sind. Das Denkmal wurde 1939 für die Toten des Ersten Weltkrieges eingeweiht, dient inzwischen aber auch dem Gedenken an die Opfer anderer Kriege.
Kanada erhöht Terrorwarnstufe
Die kanadische Regierung hatte nur Stunden zuvor die Terrorwarnstufe des Landes von „niedrig“ auf „mittel“ erhöht. Grund sei eine allgemeine Zunahme des Nachrichtenaustausches innerhalb von Islamistengruppen wie dem Islamischen Staat (IS) und Al-Kaida, sagte ein Sprecher des Ministeriums für öffentliche Sicherheit. Eine spezifische Bedrohung gebe es nicht. Die Warnstufe spiegle vielmehr die Erkenntnis der kanadischen Geheimdienste wider, dass „eine Person oder eine Gruppe in Kanada oder im Ausland die Absicht und die Mittel hat, einen Terrorakt zu begehen“.
Am Montag hatte ein mutmaßlicher Islamist in Kanada zwei Soldaten angegriffen und einen von ihnen getötet. Ein 25-Jähriger habe die Soldaten mit seinem Auto überfahren, teilte die Polizei der Provinz Quebec mit. Der Täter wurde nach einer Verfolgungsjagd erschossen.
In der kanadischen Hauptstadt Ottawa ist ein Soldat nahe des Kriegerdenkmals niedergeschossen worden. Ein bewaffneter Mann flüchtete anschließend in Richtung des Parlaments, in dem wenig später mehr als 20 Schüsse gefallen sein sollen. Medienberichten zufolge wurde der Angreifer dann von den Sicherheitskräften getötet. Unklar ist jedoch weiterhin die Gesamtzahl der Angreifer, die kanadische Polizei sprach von "einem oder mehreren", wovon sich einer "wahrscheinlich auf dem Parlamentsdach verschanzt" habe. Anschließend kam es auch noch in einem Einkaufszentrum nahe des Parlaments zu einer Schießerei.
Das Parlament wurde umgehend abgeriegelt, gepanzerte Fahrzeuge und schwer bewaffnete Polizisten gingen vor dem Gebäude in Stellung. Premier Stephen Harper sei in Sicherheit gebracht worden, erklärte ein Regierungsvertreter. Die Polizei riet den Bewohnern von Ottawa, sich von den Dächern und Fenstern ihrer Häuser fernzuhalten.
Polizei fahndet nach ein oder zwei bewaffneten Personen
"Ein Mann ist rennend ins Parlament eingedrungen. Er wurde von mit Gewehren bewaffneten Polizisten verfolgt, die allen zuriefen, in Deckung zu gehen", sagte der Augenzeuge Marc- Andre Viau der Nachrichtenagentur AFP. Der Angestellte des Parlaments sagte, er habe bis zu 30 Schüsse aus einer automatischen Waffe gehört. Ein Kameramann vor Ort sprach sogar von rund 50 Schüssen. Auf einem YouTube- Video sind bewaffnete Polizisten im Gebäude zu sehen, im Hintergrund mehrere Schüsse hörbar.Weitere Zeugen, die sich im Inneren des Parlaments befanden, sprachen von "einer oder zwei bewaffneten Personen", deren Verfolgung die Polizei aufgenommen habe. Örtliche Medien berichteten ebenfalls über zwei Männer mit Jagdwaffen. Die Polizei machte jedoch bislang keine nähren Angaben zur Anzahl der Bewaffneten, erklärte aber zugleich, diese befänden sich "wahrscheinlich" auf dem Dach des Gebäudes.