Freitag, 17. Oktober 2014

Gehts jetzt rund ?

Hooligans wollen Jagd auf Salafisten machen
Hooligans mehrerer Fußballklubs schließen sich gegen Salafisten zusammen. Viele von ihnen sind Rechtsextreme. Zugleich drohen den Islamisten Angriffe von gewaltbereiten Kurden und Jesiden.
 
 
 
Mit hoher Aufmerksamkeit beobachtet die nordrhein-westfälische Polizei derzeit Zusammenschlüsse von Hooligans mehrerer Vereine gegen in Deutschland agitierende Salafisten. Vor dem Hintergrund einer Demonstration am 26. Oktober in Köln wies bei der Polizeigewerkschaft Landeschef Erich Rettinghaus im "Kölner Stadt-Anzeiger" darauf hin, dass gewaltbereite Fußball-Anhänger mit Kontakten in die rechtsextremistische Szene Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die islamistischen Extremisten nutzen und sich "in die Rolle der Gutmenschen drängelten, um mehr Anhänger zu mobilisieren".
Die Hooligan-Veranstaltung in Köln ist von Dominik Horst Roeseler, einem Mitglied der rechtsextremen und verfassungsfeindlichen Pro-NRW-Partei, angemeldet worden. Die Demonstration der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" (HoGeSa) steht unter dem Motto: "In den Farben getrennt, in der Sache vereint".
 
Die Fußball-Rowdys, die bereits Ende September in Dortmund gegen den islamischen Agitator Pierre Vogel protestiert hatten, dementierten bisher trotz gegenteiliger Kleidung und Körpertätowierungen rechtsradikale Absichten. Rettinghaus hingegen attestiert den Hooligans "eine Radikalisierung – meistens geht das in die rechte Richtung".

Straßenschlachten drohen


Die Demonstration am 26. Oktober soll auf jeden Fall stattfinden. Angemeldet sind bislang 300 Teilnehmer, doch in sozialen Netzwerken haben viele weitere Hundert Sympathisanten ihr Erscheinen angekündigt. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen ist jedenfalls gewarnt, denn sollte es zu Zusammenstößen zwischen gewaltbereiten Salafisten und Hooligans kommen, könnte es regelrechte Straßenschlachten geben wie es zuletzt in Hamburg der Fall war.
Dort waren prokurdische Demonstranten auf eine Gruppe radikalisierter Islamisten getroffen, beide Gruppen lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit vielen Verletzten. Erst vor wenigen Tage gingen in der Frankfurter Innenstadt rund 50 Hooligans gegen Salafismus auf die Straße. Unter den Teilnehmern des Protestzugs sollen laut Polizei Neonazis aus den Reihen der NPD gewesen sein. Bei einer Rede drohten die Veranstalter den Salafisten: "Wir werden sie jagen und dorthin zurückschicken, wo sie hingehören."
Unter den Hooligans sollen Anhänger verschiedener Klubs gewesen sein, darunter von Dynamo Dresden, Eintracht Frankfurt, Waldhof Mannheim und FC Basel. Einige trugen in rechtsextremen Kreisen beliebte Kleidung und Symbole und pöbelten auf ihrem Weg durch die Innenstadt Straßenmusiker, Passanten und Journalisten an.

Gewaltbereitschaft bei Kurden und Jesiden


Angriffe drohen den radikalen Islamisten aber auch von anderer Seite: Bei Kurden, Jesiden und Schiiten in Deutschland gebe es "eine wachsende Bereitschaft, mit Gewalt gegen erkannte Salafisten vorzugehen". Das gehe aus einer Einschätzung des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes hervor, berichtete "Spiegel online" unter Berufung auf ein vertrauliches Dokument der Düsseldorfer Behörde. Vom NRW-Verfassungsschutz war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Gefährdet sind dem Bericht zufolge vor allem öffentlich auftretende salafistische Missionierungstrupps, deren Betätigung von kurdischen Kreisen als Propaganda der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wahrgenommen werde. Der Hass auf vermeintliche IS-Sympathisanten könne sich "jederzeit durch Handgreiflichkeiten entladen".
 
Als alarmierend werteten die NRW-Sicherheitsbehörden einen Aufruf des Kölner Rappers Bero Bass. In einem Video habe der Deutschkurde seine Gefolgsleute aufgefordert, Salafisten zu ermitteln sowie ihre Adressen und Autokennzeichen festzuhalten. "Der von ihm genannte Zweck, nämlich alsdann die Polizei über salafistische Umtriebe zu unterrichten, wird hier als Vorwand gewertet", heißt in der Analyse.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das Bundeskriminalamt in einer Lageeinschätzung davor gewarnt, dass die Situation zwischen Kurden und Islamisten in Deutschland eskalieren könne.
Salafisten-Kundgebung in Pforzheim