Donnerstag, 2. Februar 2012

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02.02.2012

Viele Tote in ägyptischem Fußballstadion

Angriff auf die Revolutionäre

Von Viktoria Kleber, Kairo

Es war ein Blutbad, mitten im Fußballstadion: Im ägyptischen Port Said wurden mehr als 70 Menschen zu Tode gehetzt und zertrampelt, mindestens tausend verletzt. Die meisten sind Ultra-Fans, die als Speerspitze der Revolution gelten. Merkwürdige Ungereimtheiten deuten auf einen politischen Hintergrund hin. Mehr als 70 Tote, mindestens tausend Verletzte. Das ist die Bilanz einer blutigen Schlacht im Fußballstadion der ägyptischen Stadt Port Said. Augenzeugen berichten von einer regelrechten Menschenjagd, Fans sollen zu Tode gehetzt und zertrampelt worden sein.



Schon kurz nach dem Exzess am Mittwochabend gingen in Kairo und Port Said Hunderte Demonstranten auf die Straße. Ihr Vorwurf: Die Gewaltorgie sei geplant gewesen, die Hintergründe seien politisch. Bisher steht fest: Nach Abpfiff des Spiels stürmten die Anhänger des Heimclubs Al-Masri das Spielfeld, gingen auf Spieler und Fans der gegnerischen Mannschaft Al-Ahly los, schlugen auf sie ein, zertrampelten sie. Tatsächlich stammen die meisten Toten aus den Reihen von Al-Ahly. Viele von ihnen sind Ultras, sie gelten als das Herzstück der Fangemeinde. Eben jene Ultras sind seit Beginn der Revolution vor einem Jahr auch politisch aktiv - gegen Mubarak und das altes Regime. Sie sind jung, gut trainiert, bezeichnen sich selbst als die Speerspitze der Revolutionsbewegung. War die Gewalt im Fußballstadion also wirklich politisch motiviert? Als die Aktivisten auf dem Tahrir-Platz vor einem Jahr von Mubaraks Polizei und deren Schergen angegriffen wurden, waren es die Ultras, die sich vor die Revolutionäre stellten, sie beschützt haben. "Sie haben den Tahrir-Platz gesichert", sagt die Aktivistin Rana Gaber. "Ohne sie wäre vieles noch blutiger ausgegangen." Auch bei den Ausschreitungen Ende vergangenen Jahres kämpften die Ultras stets in erster Reihe, Seite an Seite mit den Aktivisten. Sie straff organisiert, fürchten die brutale Gewalt der ägyptischen Polizei nicht. Viele haben ihr Leben für die Revolution gelassen.

Der Vorwurf: Das Blutbad war geplant

"Das ist die Rache der Revolutionsgegner an uns", sagt Mahmoud Abol Fotouh, ein Al-Ahly-Ultra aus Kairo. Und auch Al-Ahly Spieler Mohamed Aboutrika ist sich sicher, dass das Massaker geplant war. "Das ist kein Fußball, das ist Krieg", sagt er im clubeigenen Fernsehkanal. Es habe keine Sicherheitskräfte und keine Krankenwagen gegeben. Gewöhnlich gibt es in Ägypten beim Einlass ins Stadion strikte Sicherheitskontrollen. Doch Augenzeugen zufolge fanden Kontrollen am Mittwochabend nur vereinzelt statt. Stattdessen sei ein Großteil der Polizei, die üblicherweise als letzte das Stadion verlässt, frühzeitig abgezogen. Die übrig gebliebenen Polizisten eilten niemandem zur Hilfe, schauten bei der Menschenhatz zu. Auch der Gouverneur von Port Said war beim Fußballspiel nicht anwesend - zum ersten Mal in der Geschichte. Eigentlich ist solch ein Match für den Gouverneur Ehrensache. Denn was Bayern München in Deutschland ist, ist Al-Ahly in Ägypten: der beliebteste Fußballclub. Schon 37-mal hat Al-Ahly den Meistertitel geholt, seit 2005 sieben Mal in Folge. Jedes Mal, wenn Al-Ahly aus Kairo gegen Al-Masri in Port Said spielte, waren der Gouverneur und dessen Polizeichef vor Ort. Am Mittwoch nicht. Der Polizeichef verließ bereits in der Halbzeit das Stadion, der Gouverneur erschien erst gar nicht zum Spiel. Es scheint, als hätten sie gewusst, welches Massaker sich am Abend abspielen sollte. Der Parlamentarier Amr Hamzawy forderte auf Twitter bereits den Rücktritt von Innenminister Mohamed Ibrahim und den Abgang des Gouverneurs von Port Said. Eine Sondersitzung des Parlaments wurde für Donnerstagvormittag einberufen.In der Zwischenzeit hat der Chef des Militärrats, Mohammed Hussein Tantawi, in einer Rede am Mittwochabend die Revolutionäre für die Ausschreitungen verantwortlich gemacht. "Die Ägypter wissen, wer dahinter steckt, und die Menschen sollten nicht tatenlos zusehen."

Der Militärrat profitiert vom Chaos

Alle Fußballspiele wurden abgesagt, drei Tage wird in Ägypten nun getrauert. Das Massaker an den Al-Ahly-Fans trifft nicht nur die Fußballszene hart, das ganze Land steht unter Schock. Und der Revolutionsbewegung fehlt nun ein Teil ihrer Beschützer. "Wir Aktivisten werden mit allen Mitteln bekämpft", sagt Rana Gaber. Der Militärrat jedoch profitiert von den Unruhen. Erst vergangene Woche, zum Jahrestag der Revolution, hat Feldmarschall Tantawi das Notstandsgesetz eingeschränkt. Durch das Notstandsgesetz können Aktivisten und Regimekritiker grundlos festgenommen und vor das Militärgericht gestellt werden. Die Revolutionäre vom Tahrir fordern die Abschaffung des Gesetzes schon lange. Durch die Unruhen im Fußballstadion hat der Militärrat eine neue Begründung gefunden, dass Notstandsgesetz wieder voll in Kraft zu setzten, seine Kritiker mundtot zu machen. Ein Weg, um sich länger an die Macht zu klammern. Zudem finden seit dem Jahrestag der Revolution vergangene Woche fast täglich Märsche und Demonstrationen gegen den Militärrat statt. "Mit neuer Gewalt kommt neue Angst", sagt die Aktivistin Rana Gaber. "Der Militärrat will uns vom Demonstrieren abhalten und von den aktuellen Problemen ablenken." Vereinigt hat sich zumindest die Fußballszene in Kairo. Die Ultras des Clubs Zamelek, ansonsten Erzfeinde von Al-Ahly, haben sich mit Al-Ahly solidarisiert, manche von ihnen sind noch am Abend nach Port Said gefahren.  So viel Blut, so viel Gewalt, wird Al-Ahly kaum vergessen. "Wir Ultras lassen so etwas nicht auf uns sitzen", sagt Mahmoud Abol Fotouh. Ein offizielles Statement der Ultra-Al-Ahlys fordert: "Wir wollen den Kopf des Feldmarschalls."








02.02.2012, 10:09 Uhr

Über 70 tote in Ägypten - "Das ist Krieg und kein Fußball" in Kooperation mit



In der ägyptischen Hafenstadt Port Said ist es im Anschluss an ein Fußballspiel zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei sollen über 70 Menschen ums Leben gekommen sein. Zudem wurden mehrere hundert Menschen verletzt, viele davon schwer.

Die Krawalle begannen im Anschluss der Partie der beiden Erzrivalen Al-Masri Port Said und Al-Ahly Kairo. Inzwischen wird die Katastrophe auf die politische Ebene übertragen, das Massaker soll gar von langer Hand geplant worden sein. Die Krawalle begannen, nachdem der heimische Klub Al-Masri den Erzrivalen Al-Ahly aus der Hauptstadt Kairo mit 3:1 bezwungen hatte. Zunächst sollen Al-Masri-Fans das Spielfeld gestürmt und mit Steinen, Feuerwerkskörpern sowie Flaschen geworfen haben. Dabei sollen auch Spieler und Sicherheitskräfte angegriffen worden sein. Die Rowdies der Heimmannschaft sollen in der Überzahl gewesen sein und die Akteure und Fans Al-Ahlys eingekreist haben. Es entstand eine Panik, die Sicherheitskräfte reagierten angesichts der Gewalt teilweise hilflos. Neuesten Meldungen zufolge sollen 74 Menschen ums Leben gekommen sein.

Das bestätigte Hesham Sheiha, der Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, am Mittwochabend und sprach "vom größten Unglück in der ägyptischen Fußball-Geschichte". Mehrere hundert Zuschauer sollen zudem verletzt worden sein. Die Verletzten werden in vier Krankenhäusern in der Hafenstadt behandelt, bei vielen ist der Zustand kritisch. "Das ist kein Fußball, das ist Krieg und vor uns sterben Menschen", sagte Al-Ahly-Spieler Mohamed Abo Treika und fügte geschockt an: "Das ist schrecklich, das werde ich nie vergessen." Hassan al-Isnawi, Leiter des Krankenhauses in Port Said, sagte gegenüber der Zeitung Al-Ahram, dass viele Zuschauer erdrückt worden seien. Andere erlagen ihren Stichwunden.  Auch einige Spieler wurden verletzt, obwohl sie von Polizisten geschützt und die Mannschaften schnell in die Kabinen in Sicherheit gebracht wurden.  Allerdings erhob Al-Ahlys portugiesischer Trainer Manuel José gegenüber portugiesischen Medien schwere Vorwürfe gegen die Polizei: "Die Schuld hat einzig und allein die Polizei. Es waren Dutzende im Stadion, aber die sind plötzlich alle verschwunden oder haben gar nichts unternommen", sagte der 65-Jährige empört kurz nach den Zwischenfällen im Telefon-Interview mit dem portugiesischen TV-Sender SIC. Al-Ahlys Co-Trainer Oscar Elizondo sprach von politisch gefärbter Gewalt. "Es gibt viel Hass", sagte er. Das Verhalten der Polizei bezeichnete er als Schande: "Es gab 3000 Polizisten und wohl niemand wurde verhaftet". Spieler und Trainer seien in "Militärfahrzeugen, die wie Kriegspanzer aussahen", aus dem Stadion gebracht worden. Laut dem Staatsfernsehen habe das ägyptischen Militär sogar zwei Flugzeuge nach Port Said geschickt, um Schwerverletzte in Spezialkliniken nach Kairo zu fliegen.

Blatter zeigt sich geschockt

José führte weiter aus, man habe das Unheil kommen sehen, denn Fans des Heimteams hätten schon vor Spielbeginn das Feld gestürmt und so den Anpfiff um rund eine halbe Stunde verzögert. Auch in der Halbzeit und nach jedem Tor seien Zuschauer der Heimmannschaft aufs Feld gelaufen. Er selbst sei mit Tritten und Faustschlägen attackiert worden. "Das ist ein schwarzer Tag für den Fußball. Ich bin sehr schockiert und traurig. Eine solch katastrophale Situation ist unvorstellbar und sollte nicht passieren. Meine Gedanken sind bei den Familien derer, die ihr Leben verloren haben", sagte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter. Bereits im Vorfeld des Duells der beiden Rivalen kochten die Emotionen hoch. Vom "Treffen der Vergeltung" sprachen regionale Zeitungen vorab. José erwägt mittlerweile, das Land zu verlassen. Als Konsequenzen aus den Ereignissen fordert er eine Unterbrechung der Meisterschaft. Der nationale Verband sagte bis auf weiteres alle Fußballspiele in Ägypten ab. Der regierende Militärrat hat inzwischen eine dreitägige Staatstrauer angeordnet, der Chef der Sicherheitskräfte in Port Said wurde entlassen. Dies berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena am Donnerstag. Bei der Rückkehr der Al-Ahly-Spieler nach Kairo strahlte Feldmarschall Hussein Tantawi trotz des Massakers Zuversicht aus: "Dies wird Ägypten nicht kleinkriegen", sagte er auf einem Stützpunkt der Luftwaffe. "Solche Ereignisse passieren überall auf der Welt. Wir werden die Verantwortlichen nicht davonkommen lassen." Doch der Militärrat steht in der Kritik, in der Nacht kam es noch zu Protesten. Der Vorwurf: Die Sicherheitskräfte in Port Said hätten versagt.

Auch Zwischenfälle in Kairo

Das ägyptische Staatsfernsehen berichtete am Abend, dass es auch bei der Partie zwischen Al-Ismailiya und Zamalek zu Zwischenfällen gekommen ist. Die Begegnung wurde vom Schiedsrichter abgebrochen, nachdem die Vorfälle in Port Said bekannt wurden. Wütende Fans hätten aus Protest Feuer gelegt, die Sicherheitskräfte brachten die Situation aber schnell unter Kontrolle.

Ziehen sich die Al-Ahly-Profis zurück?

Die Spieler von Al-Ahly kündigten unterdessen an, dass sie sich aus dem Profisport zurückziehen wollen. "Es ist vorbei. Wir haben alle eine Entscheidung getroffen, dass wir nie mehr wieder Fußball spielen werden", sagte Torwart Scharif Ikrami dem privaten Fernsehsender ONTV. Die Spieler stehen offensichtlich noch unter Schock, nachdem Tote und Verletzte in ihre Umkleidekabine getragen worden seien. "Da sind Leute vor unseren Augen gestorben", sagte Ikrami, der selbst verletzt wurde. An Fußball sei jetzt überhaupt nicht mehr zu denken.



© kicker online




Zum politischen Hintergrund der ägyptischen Stadionkatastrophe

»Wir Ultras haben den Krieg gewonnen«



Interview: Alex Raack  Bild: Imago



Die Ultras von Al-Ahly Kairo waren aktiv an der Revolution in Ägypten beteiligt, jetzt sind sie offenbar Opfer einer furchtbaren Stadionkatastrophe geworden. Für 11FREUNDE#114 sprachen wir mit Ultra-Sprecher Amr Fahmy über Fußball und Politik.



Hintergrund: Dieses Interview wurde bereits im Frühjahr 2011 geführt. Die »Ultras Ahlawy« gehörten damals zu den aktivsten Kämpfern der ägyptischen Revolution. Nach der Katastrophe beim Spiel Al-Masri gegen Al-Ahly in Port Said, bei der offenbar mehr als 70 Menschen getötet und mehr als 1000 Menschen verletzt wurden – viele von ihnen Ultras von Al-Ahly – werden die ersten Vorwürfe laut, die Ausschreitungen hätten einen politischen Hintergrund gehabt. 11FREUNDE sprach mit Amr Fahmy, Sprecher der »UItras Ahlawy«, der größten Ultra-Gruppierung des ägyptischen Traditionsvereins. Amr Fahmy, der bekannte Blogger Alaa Abd El-Fattah hat im arabischen Fernsehsender »Al-Dschasira« behauptet: »Die Ultras von Al-Ahly haben bei der ägyptischen Revolution eine wichtigere Rolle gespielt als alle anderen politischen Parteien.« Stimmt das?



Amr Fahmy: Nur teilweise, denn die Aussage geht von einem falschen Punkt aus: In Mubaraks Ägypten existierten andere Parteien als seine Nationaldemokratische Partei nur auf dem Papier. Für den Westen sah das nach Demokratie aus, aber die Realität war eine andere, wie inzwischen wohl allen klargeworden ist. Während der Revolution waren wir Ultras wie alle anderen jungen Ägypter auf der Straße – mit dem Unterschied, dass wir organisiert sind. Das ist auch der Grund dafür, dass wir während der Mubarak-Diktatur quasi die einzige wirklich existierende Opposition junger Ägypter waren.



Wie ist Ihre Gruppierung organisiert?



Amr Fahmy: Die »Ultras Ahlawy« sind die größte Fangruppe des Klubs, unsere Mitglieder stammen alle aus Kairo. Gemeinsam mit den »Ultras Devils«, einer Gruppe aus Alexandria, kontrollieren wir heute die Talta Chimal, die Nordkurve mit fast 40 000 Zuschauern. Diese beiden großen Gruppen sind in verschiedene kleine Sektionen unterteilt, die von jeweils zwei Anführern repräsentiert werden. Wir treffen uns jede Woche und planen gemeinsam das nächste Spiel: Wie viele Pyros brauchen wir? Wie viel Material für die Choreografie? Wer hat seinen monatlichen Beitrag noch nicht bezahlt? Aber wir haben kein Klubhaus und keinen festen Treffpunkt – das hätte es der Polizei in der Vergangenheit zu einfach gemacht, gegen uns vorzugehen. Vielleicht holen wir das jetzt nach.



Das amerikanische Magazin »Sports Illustrated« schreibt, dass Al-Ahly nicht nur der größte afrikanische Klub sei, sondern auch »die politischsten Fans« des Kontinents habe.



Amr Fahmy: Unser Verein hat eine klar nationalistische Vergangenheit (»Al-Ahly« bedeutet übersetzt »national«, d. Red.). Er war der erste rein ägyptische Klub während der englischen Kolonialzeit, und die Revolution gegen die Briten 1919 wurde angeführt von Saad Zaghlul – der später Vereinspräsident von Al-Ahly wurde. Wir als Gruppe sind aber unpolitisch und haben sowohl Kommunisten als auch Liberale, Anarchisten oder Islamisten in unseren Reihen. Nur Mubarak-Sympathisanten wird man bei uns nicht finden.



Wie hat sich die Opposition gegen Mubarak dargestellt?



Amr Fahmy: Wir haben uns seit unserer Gründung 2007 gegen seine Polizisten gewehrt und wurden dafür in den Medien als Terroristen und Gewalttäter dargestellt. Wobei ich zugeben muss, dass wir nicht mit Pusteblumen geworfen haben.



Der Fußballjournalist Davy Lane schreibt, dass bei den Kämpfen mit Mubarak-Anhängern vor allem »Ultra-Taktiken« zum Einsatz gekommen seien: »Es gab zugewiesene Steinewerfer, Spezialisten für das Umwerfen und Abfackeln von Fahrzeugen und Versorgungscrews, die wie am Fließband Munition nachlieferten.« Treffen seine Beobachtungen zu?



Amr Fahmy: Diese Beschreibungen passen eher auf Anhänger der Muslimbrüder, die zu Beginn der Revolution auf der Straße keine Rolle spielten, aber später bei den Kämpfen gegen die Pro-Mubarak-Fraktion mitgeholfen haben. Wir sind in den Straßenkämpfen eher wie bei den Auseinandersetzungen im Stadion aufgetreten: geschlossen auf die Polizisten los, als sie ihre Knüppel auspackten. Und Sie können mir glauben, dass wir mit prügelnden Polizisten in den vergangenen Jahren sehr viele Erfahrungen gemacht haben. Das war ein Krieg, und wir haben ihn gewonnen.



Hatte Ihre Gruppe dabei Opfer zu beklagen?



Amr Fahmy: Zwei Ultras sind bei den Straßenkämpfen ums Leben gekommen, am 25. und 28.Februar wurden sie von Polizisten erschossen. Wie viele von uns leicht oder schwerer verletzt wurden, kann ich nicht genau sagen. Es waren jedenfalls sehr viele.



Ultras sollen nicht nur an gewaltsamen Auseinandersetzungen beteiligt gewesen sein, sondern wurden auch wegen ihres organisierten Auftretens als wichtig während der Revolution gepriesen. Wie muss man das verstehen?



Amr Fahmy: Mir ist das, ehrlich gesagt, etwas zu viel der Heldenverehrung. Wir wollten keine Märtyrer sein, aber Ultras sind nun einmal anders als viele der anderen jungen wütenden Ägypter: Wir haben keine Angst vor der Polizei, denn schwingende Knüppel und Tränengas sind für uns nichts Neues. Es war ganz selbstverständlich, dass wir ganz vorne mit dabei waren, als die Menschen auf der Straße kämpften.






















Anbei noch einige Videos aus dem postrevolutionären Ägypten


Ghazl el Mahala "fans" riot in match against Al Ahly:


http://www.youtube.com/watch?v=YAi-loIftII




El Zamalek riots against Club Africain:


http://www.youtube.com/watch?v=zO-ttdH0c8c&feature=related




Police attacking Ahly fans during match with Kima Aswan:


http://www.youtube.com/watch?v=lrBAMAZBdac




Police attacking Zamalek fans during a match with Wadi Degla:


http://www.youtube.com/watch?v=]JirTfjtoxZ8




Ismaily riots against Mokawlon:


http://www.youtube.com/watch?v=r3LVVBIY2co




Ittihad "fans" riot and police attacking them:


http://www.youtube.com/watch?v=VRaHC3ur6p0




Another Ittihad riot again against Wadi Degla:


http://www.youtube.com/watch?v=D4DDrhWil1k




Masry fans riot (not in Ahly match):


http://www.youtube.com/watch?v=be2UvBXCvsM