Freitag, 25. Juli 2014

Julikrise

Heute vor hundert Jahren wurde das am 23. Juli verschickte, auf 48 Stunden befristete Ultimatum an Serbien für ungenügend beantwortet erklärt. Österreich Ungarn befiehlt daraufhin die Teilmobilmachung - der letzte Schritt in den Krieg war getan. Gleichzeitig werden alle diplomatischen Beziehungen zu Serbien abgebrochen. Davon überrascht wird auch der Generalstabchef Serbiens, Putnik der im Salzkammergut auf Urlaub weilt. Obwohl die österreichischen Militärbehörden seine Gefangennahme anordnen, liess Kaiser Franz Josef ihn nach Serbien zurück. Ebenfalls am 25. Juli ordnet das Russische Reich eine Teilmobilmachung an.
 
 
Wien, 25. Juli (1914). Ministerpräsident Pasitsch erschien wenige Minuten vor 6 Uhr in der k. und k. Gesandschaft in Belgrad und erteilte eine ungenügende Antwort auf unsere Note. Baron Giesl notifizierte ihm hierauf den Abbruch der diplomatischen Beziehungen und verließ mit dem Gesandschaftspersonal um 6.30 Minuten Belgrad. Die serbische Regierung hatte schon früher, um 3 Uhr nachmittags die Mobilmachung der gesamten Armee angeordnet. Der Hof und die Regierung sowie die Truppen räumten Belgrad. Die Regierung soll nach Kragujuvac verlegt werden. Wien, 25. Juli (Priv.) Nachdem die Antwortnote der serbischen Regierung nicht zur Befriedigung Österreichs ausgefallen ist, hat unser Gesandter um 6 Uhr 30 Minuten Belgrad verlassen und sich nach Semlin begeben. Die Staatsarchive und die Schatzdepots sind, soweit solche noch vorhanden waren, nach Risch gebracht worden. Eine tausendköpfige Menschenmenge wogt durch die Straßen. Überall wird die Volkshymne entblößten Hauptes gesungen. Die Leute umarmen einander auf offener Straße und bringen Hochrufe auf Kaiser Franz Josef aus. …