Freitag, 8. April 2016

Meine Meinung


Die Sache mit dem Bullen






Ich habe mir das Interview von Wolfgang Prochaska auf www.platzverweis.at mehrmals angehört. Sowohl die kurze Version als auch das gesamte, von Thomas Heinrich gut geführte Interwiev mit den drei Trainern.

Die Kritik am Verband ist nicht ganz unberechtigt. Gut, dass man das WFV Turnier nicht in der Dusikahalle abhalten konnte – dort waren Flüchtlinge untergebracht – ist eine Frage der Humanität und nicht der Sportpolitik. Dass man keine andere Halle finden kann oder will (die Hopsagasse wäre dafür ideal) ist ein anderes Thema. Wir kritisieren ja schon seit Jahren den Umzug in die für Hallenfussball denkbar ungeeignete grosse Dusikahalle. Unpersönlich, das Spielfeld zu weit weg von den Zusehern, überteuerte Kantinenpreise und wenig Stimmung, so kennt man das Turnier in den letzten Jahren. Das ist ein Kritikpunkt bei dem ich mit Wolfgang Prochaska mitgehen kann.

Ebenso was die Infrastruktur auf den Plätzen betrifft. Der Wiener Fussballverband hat es bis jetzt nicht geschafft, für seine Vereine bei der Stadt Wien Sonderkonditionen bei Strom, Gas, Wasser zu erhalten, sie zahlen nach wie vor denselben Tarif wie Otto Normalverbraucher. Auch anderweitige Unterstützung der Vereine – Beispiel ASV 13 – gibts nicht. Dafür finanziert sich der Verband oftmals über die Verhängung abstruser Strafen. Ebenfalls die Eintrittspreise, die für die Qualität der Spiele (und dafür sorgen auch die Schiris) und die vorhandene Infrastruktur viel zu hoch sind, werden vom Verband vorgegeben.

Zur Kritik an Schiedsrichter Serkan Keser (der Glatzerte, dem die Haare ins Gesicht gefallen sind): ich kann mir nicht vorstellen dass Serkan Keser, den ich gut kenne und als Mensch schätze, Derartiges gesagt hat. Zumal Wolfgang Prochaska zugegeben hat, dass er nicht selber mit dem Schiri gesprochen hat. Mithin ist das eine unbewiesene Unterstellung des Gersthoftrainers. Den Sager mit dem Nasenbeinbruch kann man so oder so sehen, kommt wahrscheinlich darauf an, auf welcher Seite der Linie man steht. Der Bulle ist halt eine Vorzeigefigur und sollte sowas eventuell nur im kleinen Kreis sagen – wenn überhaupt ! Denn es gibt im Fussball vielzuviele Menschen, die sowas ernst nehmen und danach handeln.

Insgesamt gesehen ist die Reaktion des Verbandes jedoch kindisch. Oder selbstherrlich, man ist immer noch in jenen Zeiten gefangen, wo „Teilen und Herrschen“ ganz normal war. Nur ist der Wiener Fussballverband kein souveräner Staat sondern nur ein Haufen alter Männer die sich aus lauter Langeweile überlegen, wen sie als nächstes pflanzen sprich strafen können.

Denn anstatt an den eigenen Strukturen zu arbeiten – eine gute Schiedsrichterausbildung wäre not – machen sie all jene mundtot die die Mißstände aufzeigen. Auch Harry Ruiß (jener Schiri der gegen den Strom schwamm) durfte das erfahren. Geändert hat sich seit damals nichts, jedenfalls nichts zum Guten. Im Gegenteil. Die Leistungen der Schiris werden gefühlt immer schlechter, selbstherrliche Entscheidungen wechseln mit purer Unkenntnis der Regeln und man fühlt sich trotzdem im Recht.

Die Vereine dürfen dann noch für eine derartige Leistung zahlen und müssen brav den Mund halten. Da verwundert es nicht, dass es immer weniger Vereine gibt, die sich einem solchen Verband ausliefern bzw. sich so etwas überhaupt leisten können. Darüber sollte mal nachgedacht werden und nicht über ein Interview welches erst dadurch interessant wurde, weil einige beleidigte Leberwürschtl sich auf den Schlips getreten fühlen.