Gut gelaunt und ausgeschlafen machte ich mich auf,
um unseren Favoritner Athletik Club von 1910 zu seinem Auswärtsspiel beim
Gersthofer SV zu begleiten, jenem Verein mit den "sympathischen" Fans
und "fairen" Kickern. Ja man kennt sich halt schon sehr lange und mag
sich - nicht ! Ursprünglich hätte es ja einen Treffpunkt geben sollen, der
allerdings ausfiel da die Jungs und Mädels verschlafen haben. Also war ich der Alleinunterhalter
auf der langen Strecke von Sankt Favoriten in die nordwestliche Vorstadt. Auch
ganz interessant, was man da so an Leuten trifft. Eine gute halbe Stunde vor
Spielbeginn trudelte ich im Verband mit anderen roten Teufeln ein und
begutachtete sofort den Platz. Misstrauisch wurde meine Karte beäugt - gell da
schauts meine Herren - und die einzigen freundlichen Lebewesen auf dem Platz
(ausser den vielen FAVAC-Fans) waren zwei Retriever, die sich gerne streicheln
liessen. Auf dem Platz genehmigte ich mir nur zwei alkoholfreie Getränke,
wollte ich doch das Spiel nüchtern betrachten. Und nüchtern betrachtet ist das
was Gersthof da auf den Rasen "zauberte" noch grausamer als
betrunken. Drei dunkelgelbe Karten in den ersten zehn Minuten für die Hausherren
(spielen die etwa Rommy ?) und etliche andere Unsportlichkeiten sollten unser
Team aus dem Konzept bringen, waren wir ja doch mit sehr jungen Kickern
angetanzt. Aber - und das war das Wichtigste - echte Torchancen konnten sich
die Grünweissen nicht erspielen. Die vor Jahren im Internet herumgeisternde
Fangruppe "Gersthofer Schweine" war wieder nicht da - Gruss geht
unbekannterweise auch diesmal an Sie - doch die Pensionistenpartie rund um den
Erfrischungscontainer (ich meine damit nicht das Häusl sondern die Kantine) vertrat
sie wie immer souverän. Vielleicht sollte man langsam echt darüber nachdenken,
eine Petiton ans Altersheim zu schicken, damit sie die sonntägliche Puddingration
etwas erhöhen. Aber ja - was solls. Der Himmel begann bei so viel schlechter
Performance auch zum Weinen an und so wurde der Rasen auch noch ein wenig
glitschig und wir konnten uns kurz abduschen. Auch was feines. Halbzeitstand
0-0, ich besah mit in der Pause die Kinder, die am Nebenplatz Landhockey
spielten, ein in diesen Breiten offenbar beliebter Sport - eh besser, weil
Kicken könnens dort definitiv nicht - und harrte der zweiten Halbzeit, in der
man ab und an seine Stimme zu melodischem Gesang erhob. Sehr zur Freude der
Spieler. Gersthof bekam nach etwa einer Stunde eine Gelb-Rote verpasst, der
Spieler durfte früher zum Schnitzerlessen nach Hause und zehn Minuten vor
Spielschluss schoss Thomas Raffetseder dann das verdiente 1-0. Jubel, Trubel,
Heiterkeit, wir warn glücklich. Juhuu ! Sechs Punkte aus drei Spielen sind ja
auch net schlampert. Wir feierten diesen hart erarbeiteten Sieg gemeinsam mit
den Protagonisten und einer gepflegten Welle - ist das schön, die morschen
alten Knochen mal wieder zu bewegen - und begaben uns dann wieder per Tramway
in die Wiener Stadt, wo für mich der Nachmittag auf der Jesuitenwiese - man
musste die frohe Kunde des Favoritner Auswärtssieges ja in alle Welt tragen -
weiterging. Wein, Weib und Gesang inklusive. Vor allem die "Erdberger
Mischung" war klasse. Bitte nochmal.
Danke !