Sonntag, 10. Februar 2013

Die Situation in der Wiener Votivkirche ist am Sonntag eskaliert: Rechte Aktivisten der "Identitären Bewegung" drangen nach der Sonntagsmesse in das Gotteshaus ein und starteten ihre eigene Besetzung. Nach wenigen Stunden brachen die neun Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ihre Protestaktion aber wieder ab. Die Gruppe wollte die Kirche gegen 16.15 Uhr über einen Seitenausgang verlassen, traut sich aber offenbar nicht nach draußen: Vor der Kirche haben sich nämlich etwa 50 Personen zu einer spontanen Demo versammelt. Ursprüngliche Berichte, wonach die Männer zum Flüchtlingscamp der Asylwerber in der Votivkirche vordringen wollten, haben sich unterdessen nicht bestätigt.
 
 
Votivkirche
 
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Die 40 bis 50 Flüchtlinge, die seit 23. Dezember in der Votivkirche für mehr Rechte protestieren, hießen die rechtsextremen Besetzer sogar willkommen (siehe Foto). "Sie sind ein bißchen schüchtern, aber wir versuchen einen Kontakt mit ihnen herzustellen. Wir heißen jeden willkommen - hier zu frieren ist ein großes Zeichen der Solidarität", wird ein Flüchtling in einer Aussendung der ÖH zitiert. Auch Tee und Decken hätte man den Aktivisten zur Verfügung gestellt: "Wir tun unser Bestes, um den Österreichern zu helfen - auch wenn es sich um Rassisten handelt." Inmitten des Trubels erlitt ein hungerstreikender Asylwerber einen Schwächeanfall. Er wurde von der Rettung ins Krankenhaus gebracht.
 

Votivkirche aktuell: Geflüchtete gehen nicht auf rassistische Provokation ein

Sogar Rassisten bekommen Tee und Decken von den Flüchtlingen, wenn sie in Österreich frieren müssen.


Heute, 10.02.2013, bekamen die Flüchtlinge unerwarteten
Besuch: Während der Sonntagsmesse marschierte eine Gruppe von neun
einer rassistischen Gruppierung zugehörigen Männern in die
Votivkirche und wollte sie danach auch nicht mehr verlassen. "They
are sitting in a corner in Votivkirche. This group is a little shy,
but we try to organize contact." so ein Refugee. "We welcome
everybody in the church. Freezing here is a strong sign of
solidarity!"

Zwar ist den Flüchtlingen klar, dass es sich hier nicht um
inhaltliche Übereinstimmungen handelt, trotzdem wollen sie nicht,
dass ÖsterreicherInnen frieren müssen: "We also bring them tea and
something to cover. We do our best to help Austrian people - even if
they are racists. "
Die Gruppe von Männern versucht mit aufgewärmten Stammtischparolen,
die präkere Situation von Flüchtlingen in Österreich absichtlich
falsch darzustellen. Dass die Flucht in eine Kirche im Kampf um
Grundrechte keine "Spaßaktion" ist, sondern extremes
Durchhaltevermögen und Kraft erfordert, werden die rassistischen
Provokateure spätestens nach ein paar Studen des Frierens in der
eisigen Votivkirche bemerken. Spätestens dann werden sie zurück an
ihren warmen Stammtisch flüchten.
 
Anm. des Autors: Die WIR-Aktivisten wurden von der Polizei vpr wenigen Minuten aus der Kirche eskortiert. Hmja.