Dienstag, 28. November 2017

Gedanken und Spinnereien

Es geht rund im Wiener Fussballverband: zuerst erreichte uns die Nachricht, dass der Weiterbestand des Vereines Ostbahn XI gefährdet ist, nun ist auch der Verbleib von ASK Elektra unsicher. Bei ersterem war die Schliessung des beliebten und sehr lukrativen „Sonntags-Flohmarktes“ der Grund. Dieser finanzierte zu einem Großteil den Nachwuchsfussball und ermöglichte es dem Verein so, einen Kindern Gratistrainingsmöglichkeiten anzubieten. Der Verein hat zwar den Flohmarkt auf Samstag (weil ein Werktag) verschoben, ob der Zuspruch genauso groß sein wird, bleibt abzuwarten. Gewerberechtliche Gründe waren – wie schon 2013 – dafür ausschlaggebend, dass der Flohmarkt nicht mehr sonntags stattfinden kann. Konnte das 2013 noch im Konsens mit der Bezirksvorstehung geregelt werden, ist der neue Bezirksvorsteher der FPÖ dazu offenbar nicht imstande. Gerüchten zufolge soll es Gespräche zwischen dem FC Karabakh und Ostbahn XI über eine Platznutzung geben. In Kaiserebersdorf kann man die Anlage ja bekanntlicherweise nicht ausbauen und wäre damit maximal RLO-tauglich. Eine neue 2. Liga könnte sich Karabakh daher derzeit abschminken.
Beim ASK Elektra ist die Sache noch verzwickter: Sie spielen ja seit 1923 auf dem Energie Wien Platz im zweiten Bezirk, der der Stadt Wien (Wien Energie) gehört. Nun will der SK Rapid ein eigenes Trainingszentrum in der Nähe der von ihnen ohnehin seit Jahren genutzten Stadiontrainingsplätze. Der derzeitige Tabellenführer der Wiener Stadtliga, ASK Koma Elektra muss dafür wohl weichen. Ein Ausweichquartier im zweiten Wiener Gemeindebezirk wird wohl gesucht – ob man es findet, bleibt abzuwarten. In der Umgebung gibt es nur noch den der Gewerkschaft YOUNION gehörende KSV Platz sowie die – derzeit nur von Baseballern genutzte – Spenadlwiese, einst Heimstätte des Prater SV. Andere stadtligataugliche Plätze gibt es nicht. Beim KSV Platz ist es ausserdem so, dass dieser über keine Tribünen verfügt, dafür hat er im August 2017 einen neuen Kunstrasenplatz sowie ein bundesligataugliches Flutlicht bekommen. Platzmässig ist der Platz allerdings etwas limitiert.
Bleibt noch die „Ewig-Causa“ Vienna: Letzten Freitag, den 24. November hat der OGH (wenn man den Medien glauben kann) das Urteil über die einstweilige Verfügung – darf die Vienna jetzt in der RLO bleiben oder nicht – gefällt, die Urteile sind aber noch nicht schriftlich an die beiden Parteien ergangen. Dies soll morgen, Mittwoch erfolgen. Und hier könnte sich das nächste Drama anbahnen: was wäre, nur mal angenommen, wenn die Vienna nicht recht bekommen würde ? – Es würde aus heutiger Sicht ein Ausscheiden aus dem laufenden RLO-Bewerb bedeuten, die Vienna dürfte – wenn es der Verband erlaubt – in der 2. Landesliga weitermachen. Ist der Verband allerdings so derartig angepisst, dass er auf stur schaltet, könnte auch diese Option (die Vienna 1b ist ja Teil des Gesamtvereines) fallen. Sprich, die Vienna wäre tot.
Bliebe in diesem Falle noch die Klärung, ob die Vienna auf der Hohen Warte bleiben kann. Zunächst einmal ist sie Hauptpächter und solange die Pacht bezahlt wird, gibt es da wohl kein Problem. Wenn nicht – auch in diesem Falle rauscht es in den Flüstermedien schon, könnte der FC Karabakh dort einziehen und neben den Vienna Vikings (American Football) seine Spiele austragen. Die Vienna müsste dann in ihrem Trainingszentrum spielen. Oder – die dritte Möglichkeit, die Stadt Wien will den Platz anders nutzen, was angesichts der klammen Kassen ja nicht von vornherein ausgeschlossen ist.
Es wird spannend in der fussballlosen Zeit in Wien.

P.S.: Der Favoritner AC ist aktuell Tabellendritter in der Wiener Stadtliga. Herzliche Gratulation !