Sonntag, 11. Mai 2014

Dresdner SC

Dresdner SC: Der einstige Rekordpokalsieger
Im Jahre 1898 wurde der Dresdner SC in einer Kneipe von fünf jungen Männern gegründet. Zur damaligen Zeit war der Fußball in Dresden schon ein Begriff, denn 8 Jahre zuvor brachten Engländer den Sport in die Hauptstadt Sachsens. Als die Engländer zu Kriegszeiten die Stadt Dresden schon als Angriffspunkt ins Auge genommen hatten, hatte der Dresdner Sport Club seine erfolgreichste Zeit. Hinterher könnte man behaupten, hätte es nie den Krieg gegeben oder wäre Dresden nie ausgebombt wurden und/oder hätte es nie die DDR gegeben, dann wäre der Weg vom DSC ganz anders verlaufen.
Während des totalen Krieges in Europa brauchten die Menschen Abwechslung von dem Leid, was sie täglich umgab. Fußballspiele waren allerorts ein willkommenes Mittel, um von Schmerz, Trauer, Scham und vom blinden Faschismus abzulenken, so auch in Dresden. Die Jugend spielte Fußball, die heimgekehrten, verwundeten und auf Heimaturlaub sich befindende Soldaten liefen gemeinsam für den Sport Club auf und wurden gemeinsam Rekordpokalsieger. Zwar konnten auf regionaler Ebene schon in den Vorjahren Titel gesammelt werden, doch den ersten großen nationalen Titel gab es 1940 zu bejubeln. Der DSC holte den Tschammerpokal, den heutigen DFB Pokal. Ein Jahr später wiederholte das Team den Erfolg und war bis dato Rekordpokalsieger. Und obwohl die halbe Mannschaft anschließend an die Front versetzt wurde, wurde die Mannschaft, gespickt aus Jugendspielern und Heimkehrern, 1943 und 1944 jeweils deutscher Meister. Das erste Ziel der Bomberverbände der Engländer und Amerikaner war 1945 das Stadion des Dresdner SC.
Mit dem Kriegsende wurden fast alle Vereine lt. 23. Direktive des alliierten Kontrollrates verboten, so auch der DSC. Der Verein gründete sich neu unter dem Namen SG Dresden-Friedrichstadt. Ab sofort spielte man in Dresden nicht mehr um die deutsche Meisterschaft, sondern um die ostdeutsche Meisterschaft. Zwar konnte der DSC auf regionaler Ebene in der DDR überzeugen, wurde Stadt- und Sachsenmeister, aber an die erfolgreichen Tage nur wenige Jahre zuvor konnte der Club nicht anknüpfen. Für den größten Eklat sorgte das DDR-Regime, das im Finale der ostdeutschen Meisterschaft den Schiedsrichter nachweislich schmierte und schlussendlich den größten Erfolg seit Kriegsende für den Dresdner SC verhinderte, was anschließend zu den größten Ausschreitungen der jungen DDR führte. Horch Zwickau wurde Meister und Dresden erteilte man ein Platzverbot und für den späteren Bundestrainer Helmut Schön ein Spielverbot, was zur Folge hatte, dass Teile der Mannschaft nach Westberlin gingen und sich Hertha BSC anschlossen. Die DDR erklärte daraufhin die Auflösung des Vereins.
Der Verein hatte ab dem Tag keine Lobby mehr in der deutschen demokratischen Republik. Kurz darauf wurde Dynamo Dresden gegründet, um den Startplatz in der DDR-Oberliga für Dresden zu retten. In der DDR tauchte der Dresdner Sport Club von 1898 nicht mehr auf. Es ist müßig darüber zu diskutieren was wäre wenn, aber allein die Tatsache, dass das Regime in der DDR nicht den besten Ruf hatte und genau das für den Untergang vom DSC verantwortlich ist, lässt den Fußball in Dresden in einem anderen Licht erscheinen.
Im Juli 1990 wurde der Verein neugegründet. Als Dresdner SC 1898 ging man in der Bezirksliga an den Start. Ein Jahr später stieg man ungeschlagen in die Landesliga auf, wiederrum ein Jahr später in die deutsche Oberliga, nachdem man Landesmeister in Sachsen wurde. Nur 8 Jahre nach Neugründung stieg der DSC in die damalige dritte Liga, der Regionalliga, auf und spielte in dieser Saison das erste Derby gegen den Stadtrivalen Dynamo, zwar ging das Spiel 0:2 verloren, doch ein Jahr darauf feierte der Club seinen ersten Derbysieg. Im Jahr 2000 ist es dann soweit, der DSC ist wieder die Nummer 1 der Stadt. Doch diese Trophäe war nur von kurzer Dauer. Zwischen 2003 und 2005 begann der freie Fall bis in die Landesliga, das Präsidium reichte die Insolvenz ein und somit war der DSC wieder da, wo er 1990 wieder angefangen hatte. Heute spielt der so arg gebeutelte Club in der Bezirkslasse Dresden gegen Vereine wie BSV Strehla, FV Gröditz 1911 und SG Dynamo Dresden IV.
Ein Verein, der glorreiche Tage erlebt hat, ein Club, der nach der Neugründung 1990 für Furore gesorgt hatte und eine Fußballabteilung, die heute nur noch eine von vielen ist. Doch eins kann ihnen keiner nehmen, die Geschichte des Dresdner SC 1898.
[Derbysieger | derbysieg.com]