Samstag, 31. Mai 2014

Der Ship-to-Gaza-Zwischenfall

File:Mavi Marmara side.jpg
 
Beim Ship-to-Gaza-Zwischenfall am 31. Mai 2010 enterte die israelische Marine in internationalen Gewässern sechs mit Hilfsgütern für den Gazastreifen beladene Schiffe, mit denen verschiedene Gruppen die Gaza-Blockade brechen wollten, die Israel seit 2007 nach der gewaltsamen Machtübernahme der Hamas eingerichtet hatte.
Bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten auf dem Schiff Mavi Marmara wurden neun Aktivisten getötet und eine unbekannte Zahl von ihnen sowie sieben israelische Soldaten leicht verletzt.
 

Nach Israels Abzug aus dem 38 Jahre lang besetzten Gazastreifen und der Räumung jüdischer Siedlungen im Jahr 2005 entbrannte der Kampf um Gaza zwischen der islamistischen Hamas, die die Zerstörung des Staates Israel anstrebt, und der Fatah, die seit 1993 eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt nicht mehr ausschließt. 2007 erlangte die Hamas vollständige Kontrolle über den Gazastreifen. Danach nahmen Raketenangriffe auf Israel vom Gazastreifen aus stark zu: Bis Februar 2009 erfolgten etwa 10.000 Raketenangriffe von dort aus, seitdem fast 500. Israel sperrte am 18. Januar 2008 die Grenzübergänge zum Gazastreifen, stellte die Treibstoff-Lieferungen für fünf Tage ein und lässt seitdem nur noch Hilfsgüter durch, die nicht zum Raketenbau verwendet werden können. Dazu bietet Israel allen Schiffen mit Hilfsgütern an, ihre Ladung in Aschdod zu löschen und nach Kontrolle auf Raketenbaumaterial auf dem Landweg nach Gaza einzuführen. Israel begründet dieses Vorgehen auch damit, dass der von der Hamas am 25. Juni 2006 entführte israelische Soldat Gilad Schalit ohne jeden Kontakt zur Außenwelt im Gazastreifen gefangen gehalten wurde. Er kam erst am 18. Oktober 2011 frei. Die israelischen Streitkräfte kontrollieren seit der Eroberung des Gebiets im Sechstagekrieg 1967 die Küstengewässer und den Luftraum des Gazastreifens und zerstörten 2002 auch die Start- und Landebahn des Flughafens Gaza. Flugzeuge können dort nur auf noch erhaltenen Landeflächen mit Israels Zustimmung starten oder landen. Israel verhinderte zudem den Bau eines Hochseehafens mit der Begründung, so Waffenlieferungen in den Gazastreifen unterbinden zu wollen. Aufgrund der Blockade entstand eine einträgliche Schmuggelwirtschaft, die sich ca. 800 Schmuggeltunnel bedient.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ship-to-Gaza-Zwischenfall

File:Ship to Gaza by Latuff.gif

http://de.wikipedia.org/wiki/Carlos_Latuff