Dienstag, 11. Dezember 2012

Sehr geehrte Frau Ulli Sima,



wenn man heute aus dem Fenster schaut sieht man Schnee, der von einem kalten Wind verweht wird. Soll heissen: in Wien frieren und erfrieren Menschen. All das passiert rund um uns, also in unserer ganz persönlichen Um-Welt. Nun sind auch Katzen Lebewesen und bedürfen Schutz und Pflege. Diese Katzenhotels sind ein guter Einfall, wenn es nicht - wie schon gesagt - Menschen geben würde, die in Wien frieren und erfrieren. Jedes Jahr gibt es ein paar Tausend WienerInnen die sich die Heizkosten nicht leisten können oder die obdachlos und damit dem Wetter schutzlos ausgeliefert sind. Wann gibt es für diese Menschen ein  solches"Hotel" aus Holz mit Futterraum - so wie für die "armen Katzerln" (O-Ton Edith Klinger) ?

Vielleicht sollte man mit Geld nicht unverantwortlich spekulieren sondern es dort einsetzen, wo es sich tatsächlich auszahlt. Ich weiss schon, Wien hat mit dem Desaster in Salzburg nichts zu tun, wenigstens hoffe ich das (wenn ich an das Tam-Tam mit unserer Pensionskasse denke wird mir leider etwas mulmig), trotzdem kann es nicht sein, dass man für eine (eventuelle) Olympiabewerbung oder ein neues Rapidstadion genug Geld hat, für den Sozialbereich und damit die sozial ärmsten Schichten aber nicht. Verkehrte Welt. Ob wir Wiener - und damit meine ich die Bevölkerung - eine Olympiade brauchen weiss ich nicht, dass Rapid auch bequem im Happelstadion spielen könnte dagegen schon. Damit wären gut und gerne 25 Millionen Euro frei für die sozial Schwachen und älteren Menschen.

Wie erklärt man als PolitikerIn den Mindestrentnern und unterbezahlten eigenen Angestellten, dass kein Geld für sie da ist, aber doch genug, damit man es verspekulieren kann ? - Auch das ist jetzt natürlich nur stellvertretend (weil selbe Parteifarbe) an Sie gerichtet aber doch eine berechtigte Frage, oder ? Die Stadt Wien hat viel Geld übrig um Werbung zu machen (Kindergärten, Schulen, Büchereien - alles Dinge die man ohne Werbung nicht kennen würde nicht ? - Verzeihung polemische Ironie)  aber kein Geld, die Schüler in ordentlichen Klassenräumen unterzubringen, nein dazu verwendet man allerorts Containerdörfer. Noch schlimmer schaut es bei den Kindergärten aus: Alleine in Wien fehlen 180 ausgebildete Hortpädagoginnen die für die Betreuung einer Gruppe nötig wären - WIE gibt es das ? Da kann man den von Bürgermeister Michael Häupl vor zwei, drei Jahren vollmundig propagierten Gratiskindergarten nur mehr als schlechten Scherz auffassen. Und ähnliches wird mit der Ganztagsschule passieren, die es nur dann gibt, wenn die Lehrer damit einverstanden sind. Ist doch irgendwie irr oder ?

Anstatt das man aus den vielen Uniabgänger die Lehramt studieren ein ordentliches Schulkonzept formiert überlässt man es den - ohnehin schon heillos überforderten - Lehrern ob sie den ganzen Tag oder eben nur wie bisher den halben Tag lang von den lieben Kinderleins terrorisiert werden dürfen bzw. sich lassen müssen.

Denn Kinder haben Rechte ! Weiss jeder der im Sozialbereich arbeitet. Nur - wo sind die Pflichten ? - Und vor allem: wer lernt den Kindern diese Pflichten ? Früher waren das die Eltern, die Kinder in die Welt setzen und auch bis zur Volljährigkeit für die Erziehung verantwortlich waren. Heute, in Zeiten antiautoritärer Erziehung (ein vollkommener Fehlschlag in meinen Augen) sollen dies die öffentlichen Einrichtungen übernehmen. Nur wie ? Man darf die armen Kinderleins nicht anbrüllen, schlagen und schimpfen sowieso nicht (ein absolutes No-Go in jedem Fall um das gleich klarzustellen) oder sonstwie disziplinieren ohne Gefahr zu laufen, von Eltern oder anderen staatlichen Stellen eine auf den Deckel zu bekommen.

Und wie macht man das dann ? - Eben, gar nicht.

Viele Kinder von heute kennen keine Grenzen. Die muss man aber kennen um sich und die Umwelt zu respektieren und zu erkennen, was morgen wirklich wichtig ist. Nämlich denjenigen die kein Dach über dem Kopf haben, eines zu geben, denen die frieren eine Heizung zu verschaffen - und nicht den "armen Katzerln", die von ihren Besitzern meist weggegeben wurden weil man entdeckte, dass das doch keine Barbiepuppen sind.

Herzlichst

ein Bürger