Neue Genehmigung für Sportclub-Platz nötig
Der Wiener Sportclub-Platz in Hernals ist seit Jahren baufällig. Mehrmals gab es bereits Vorhaben für eine umfassende Sanierung. Zuletzt wurden im vergangenen Sommer Pläne für einen Umbau präsentiert, die Bagger sollten in der Winterpause 2017/18 auffahren. Das Geld sollte von der Stadt Wien zugeschossen werden - mehr dazu in Sportclub-Platz wird im Winter saniert.
Daraus wurde jedoch nichts. Grund dafür war unter anderem die Umstrukturierung im Verein, deswegen muss die Subventionierung der Stadt Wien neu genehmigt werden, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats und Leiter des Stadionprojekts, Martin Orner, im Interview mit wien.ORF.at: „Wir gehen davon aus, dass wir am 24. Mai in der Gemeinderatssitzung die Subvention endgültig genehmigt bekommen werden.“
Erfolg und Abstieg
Zur Vorgeschichte: Der Wiener Sport-Club blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück und war jahrelang ein Fixpunkt im österreichischen Profifußball. In den 1950er Jahren feierte der Verein seine größten Erfolge, ab den 1970ern ging es jedoch sportlich und wirtschaftlich bergab. Letzte Achtungserfolge waren die Teilnahme am Cupfinale 1977 und der Vizemeistertitel 1979. Mitte der 1980er Jahre spielten Legenden wie Hans Krankl, Felix Gasselich und Christian Keglevits bei den Dornbachern - wohl um viel Geld, denn es folgten Konkurse und damit auch der sportliche Absturz.
2001 schlitterte der Sport-Club erneut in die Insolvenz. Es wurde jedoch weiterhin Fußball gespielt - dank einer originellen Lösung, so Orner: „Der Verein, der die letzten Jahre Fußball gespielt hat, wurde erst 2001 gegründet. Aufgrund eines damaligen Insolvenzverfahrens wurde der Fußball aus dem Wiener Sport-Club in einen eigenen Verein ausgelagert.“ Im vergangenen Mai wurde dann die Rückführung der Fußballsektion in den Verein beschlossen - mehr dazu in Vom Sportklub zurück zum Sport-Club.
5,7 Millionen für Sanierung
Gespielt wird seit dem Bau des Stadions 1904 durchgehend am Sportclub-Platz neben dem Friedhof Dornbach. Der Platz ist mittlerweile in äußerst schlechtem Zustand. Die Tribüne bei der Kainzgasse musste sogar für einige Zeit gesperrt werden. So etwas soll aber demnächst der Vergangenheit angehören. Für die nun geplante Sanierung ist ein Budget von 5,7 Millionen Euro vorgesehen, das zur Gänze von der Stadt subventioniert werden soll. „Wir werden versuchen damit punktgenau auszukommen“, sagte Orner.
Veränderungen zum Projekt, das im Vorjahr präsentiert wurde, gibt es kaum. „Wir werden die Haupttribüne neu bauen, das ist der größte Brocken. Bei der Gelegenheit werden wir die Mannschaftsräume, also Garderoben und Sanitäranlagen, unter die Haupttribüne verlagern.“ Auf der Haupttribüne sollen auch weiterhin circa 2.000 Personen Platz finden. Außerdem wird die Rasenfläche vergrößert und mit einer Rasenheizung ausgestattet.
Möglicher Baustart Anfang 2019
Die Tribüne bei der Kainzgasse wird teilweise abgebrochen und umgebaut, damit Platz für das Spielfeld ist, so Orner. „Und wir werden ein Eintrittsgebäude schaffen bei der Alszeile, wo auch die Büroräumlichkeiten, ein Veranstaltungsraum und andere Nebenräume untergebracht sein werden.“ Die Friedhofstribüne - die ihren Namen dem angrenzenden Dornbacher Friedhof verdankt - bleibt in ihrem derzeitigen Zustand, wird nur so weit renoviert, dass sie auch weiterhin benützt werden kann.
Als Baustart gilt laut Orner derzeit Jänner/Februar 2019, er stapelte aber bewusst tief. Der Zeitraum hält „unter der Voraussetzung, dass im Vergabeverfahren nichts schiefgeht“. Das Projekt müsse nach dem Bundesvergabegesetz ausgeschrieben werden. Das sei von der zeitlichen Komponente „immer ein bisschen risikobehaftet“, sagte Orner, der auch Obmann und Geschäftsführer der Baugenossenschaft EBG ist.
Neue Geschäftsführung
Geplant ist ein Umbau während des laufenden Betriebs, lediglich das Spielfeld muss in der Winterpause umgebaut werden. Nach der Renovierung soll es auch sportlich bergauf gehen. Das soll auch gemeinsam mit der Vienna Group von Heinz Palme geschehen, sagte Orner zu wien.ORF.at: „Die uns als Managementpartner und nicht nur als Sponsor zur Seite steht.“ Palme hat sich als Manager im ÖFB und bei zahlreichen Fußballgroßveranstaltungen seinen Ruf erarbeitet. Seit vergangenem Sommer ist er Geschäftsführer beim Sport-Club.
Mit der Vienna Group würde man vorerst für drei Jahre zusammenarbeiten, sagte Orner, und man will sich dabei sportlich wieder nach oben orientieren. Ein möglicher Aufstieg aus der Regionalliga in die neue Zweite Liga - die ab der Saison 2018/19 16 Vereine umfasst - sei aber noch zu früh gekommen: „Es könnte ein bisschen besser aussehen, als es derzeit aussieht, aber mit Gewalt gelingt im Fußball gar nichts.“
Matthias Lang, wien.ORF.at