Donnerstag, 16. Mai 2013

Na TA SCHAu her: Die Profiratgeberin...

"Glücksgefühl erhalten"

Kampusch gibt Opfern von Cleveland Tipps

Natascha Kampusch Kampusch bietet den befreiten Entführungsopfern ihre Erfahrung an. (© MTI)
Die Niederösterreicherin Natascha Kampusch hat in einem CNN-Interview von der Aufarbeitung ihrer Erfahrungen in Gefangenschaft erzählt und über ihre Emotionen berichtet, nachdem sie von den schrecklichen Entführungsfällen in Cleveland gehört hat.

Amanda Berry, Gina DeJesus und Michelle Knight waren am 6. Mai nach etwa einem Jahrzehnt Gefangenschaft aus dem Haus von Ariel Castro befreit worden. Mit ihnen kam auch ein sechsjähriges Mädchen frei, das in Gefangenschaft zur Welt kam. "Es sind bestimmt sehr starke Frauen", sagt Kampusch. Und: "Ich bin sehr glücklich für die drei Frauen und Gott sei Dank haben sie die Qual überlebt", sagt Kampusch, als sie dem CNN-Reporter das Haus ihrer Gefangenschaft zeigt, das sie inzwischen gekauft hat.

Kampusch über die Befreiung
"Es war ein enormes Glücksgefühl, das mit nichts zu vergleichen ist", erzählt die 25-Jährige dem Sender von ihrer eigenen Befreiung vor sieben Jahren. "Du siehst all die Möglichkeiten, die vor dir liegen." Und zu den Frauen in Cleveland sagt sie: "Die Frauen sollten versuchen, sich dieses Glücksgefühl so lange wie möglich zu bewahren, und sie sollten vermeiden, zu früh in den Alltag gezogen zu werden."

Kampusch über die Zeit nach der Befreiung
Dass auch die Zeit nach der Befreiung nicht leicht ist, weiß Natascha Kampusch nur zu gut. "Gib die Kontrolle nicht an andere Personen ab". Wie man mit der Entführung im weiteren Leben umgeht? "Du lebst damit." Man müsse den Hass für die Person, die einem das angetan hat, begraben.
Kampusch über den Entführer
"Man muss versuchen, den Hass auf die Person, die das mit einem getan hat, zu begraben. Aber die Gedanken an die Tortur werden niemals verschwinden, man muss mit ihnen ein ganzen Leben lang leben!"

"Kümmert euch nicht darum, was andere sagen!"
Auch, dass es immer Zweifler an der der eigenen Leidensgeschichte gibt, musste Kampusch am eigenen Leib erfahren. Sie würde den Entführungsopfern von Cleveland daher raten, sich nicht darum zu kümmern, was andere Leute sagen. "Sie sind diejenigen, die das erlebt haben, diejenigen, die das überlebt haben und diejenigen, die sich mit dem Erlebten ihr ganzes Leben lang abfinden müssen."

Fazit aus dem CNN-Interview: Nataschas Ratschläge können für die drei Frauen kein wirklicher Trost sein, denn sie bedeuten, dass der Horror trotz der Befreiung nie aufhören wird.