Hooligans randalierten und legten U4 lahm
„Wir mussten den Strom abdrehen, weil die Fans über die Gleise aus der Station von der Polizei nach oben gebracht wurden“, sagte Wiener-Linien-Sprecher Michael Unger gegenüber wien.ORF.at. Der Vorfall ereignete sich in der U4-Station Schönbrunn. Die U4 war deshalb ab 19.45 Uhr für längere Zeit nur zwischen Längenfeldgasse und Spittelau unterwegs.
Auch Bim-Linien von „Fanausschreitungen“ betroffen
Polizeisprecher Patrick Maierhofer zufolge rissen slowakische Schlachtenbummler die Tür eines U-Bahn-Zuges heraus. „Außerdem hat es im U-Bahn-Bereich Sachbeschädigungen gegeben. Hier wurden dann auch mutwillig Kabel herausgerissen, sodass die U-Bahn auch technisch nicht mehr weiterfahren konnte.“
Die Polizei versuchte in weiterer Folge, die slowakischen Fans zu Fuß zum Stadion zu lotsen. Doch auch da sorgte der Tross für Ärger. Wegen weiterer „Fanausschreitungen im Bereich Schönbrunn“ mussten von den Wiener Linien einige Straßenbahnen gestoppt werden. Betroffen waren die Linien 10, 49 und 52. „Die Fans setzten zahlreiche Verwaltungsübertretungen und Pyrotechnik-Vergehen“, sagte Maierhofer. Die Exekutive setzte Pfefferspray ein, zwei Beamte wurden verletzt.Tankstelle geplündert
Schließlich plünderten die Randalierer auch noch auf der Linzer Straße das Geschäft einer kleinen Tankstelle. Wie Polizeisprecher Maierhofer vorrechnete, wurden Gegenstände im Wert von mehreren hundert Euro gestohlen. Daraufhin reichte es der Polizei. Der Marsch wurde gestoppt und die Beamten kontrollierten die Ausweise von allen Slowaken.
Das dauerte bis kurz vor Spielende, weshalb die Randalierer auch den 4:0 Sieg von Rapid über „ihren“ Klub Slovan Bratislava verpassten. Die Polizei organisierte schließlich Busse, um die Slowaken zurück nach Oberlaa zu deren Autos zu fahren. Denn die Wiener Linien weigerten sich, die Fans erneut zu befördern.
Fans bereits an Grenze zurückgewiesen
Die Fans hatten sich gegen 16.00 Uhr in der slowakischen Hauptstadt getroffen und waren mit Bussen, Bahn und Privatfahrzeugen nach Wien gefahren, wo sie sich gegen 18.00 Uhr in Oberlaa versammelten. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer und dem Sprecher der NÖ Polizei, Johann Baumschlager, wurden die 1.000 bis 1.200 Anhänger von Slovan - unter ihnen wurden auch 400 bis 600 gewaltbereite erwartet - von der Einsatzeinheit (EE) Niederösterreich bereits an der Grenze kontrolliert.
Dabei wiesen die Beamten zehn Fans zurück und beschlagnahmten mehrere Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Darunter waren Schlagringe, Schlagstöcke, Messer und Sturmhauben. Die Polizei hatte bereits im Vorfeld konsequentes Vorgehen angekündigt, nicht zuletzt weil es in der Vergangenheit zu Ausschreitungen von Slovan-Fans in Wien gekommen war.
„Mehrfach Ausschreitungen“ in der Vergangenheit
Die Europa-League-Begegnung wurde als „Hochrisikospiel“ eingestuft. Deshalb galt rund um das Stadion in Hütteldorf eine breite Sicherheitszone. Die Polizei setzte unter anderem ihre Diensthunde und die Spezialeinheit WEGA ein. Insgesamt waren rund 1.000 Beamte im Einsatz.
Polizeisprecher Maierhofer sprach unter Verweis auf gemachte Erfahrungen von einem größeren Krawallrisiko als bei einem Wiener Derby: „Die Spiele mit Beteiligung slowakischer Fans haben in der Vergangenheit ganz klar gezeigt, dass es mehrfach zu Ausschreitungen rund um das Stadion, aber auch speziell im innerstädtischen Bereich gekommen ist.“