Sonntag, 3. Juni 2018

Brauchtumspflege

Fußball: Spielervater verprügelte Schiedsrichter

Das Fußballspiel FC Mölltal gegen Nikolsdorf, das am Samstag in Osttirol ausgetragen worden ist, hat ein gerichtliches Nachspiel. Der Vater eines ausgeschlossenen Spielers streckte den Schiedsrichter mit Faustschlägen und Fußtritten nieder.
Es waren die letzten Minuten in einem Spiel, in dem es eigentlich um nichts mehr ging. Es stand 0:0 zwischen dem Drittplatzierten in der vorletzten Liga, der 1. Klasse A, dem FC Mölltal Obervellach, und dem Letzten der Tabelle, Nikolsdorf aus Osttirol. Auslöser war ein Ausschluss eines Spielers der Nikolsdorfer, der bereits eine Gelbe Karte bekommen hatte, durch Schiedsrichter Gottfried Neuwirth. Der Ausschluss erfolgte, weil der Spieler nicht einsehen wollte, dass ein Foul an einem Mitspieler - seinem Bruder, der sich zu dem Zeitpunkt noch immer am Boden wälzte - nicht geahndet wurde.

Mölltaler Trainer kam Schiedsrichter zu Hilfe

Der Vater der beiden Spieler, der auf der Tribüne saß, sah plötzlich rot. er stürmte auf das Spielfeld und auf Schiedsrichter Neuwirth zu. Der Spielervater streckte Neuwirth mit einem Faustschlag nieder und trat dann noch mit den Füßen gegen seinen Kopf. Der Trainer des FC Mölltal, Franz Pacher, sah die brutale Szene aus nächster Nähe und eilte dem Schiedsrichter zu Hilfe.
Pacher: „Als der Schiedsrichter schon am Boden lag, hat der Mann noch auf ihn eingetreten. Beim Hineinlaufen auf das Spielfeld habe ich mir noch überlegt, wie ich den Riegel, so einen großen Lotter, von dem Schiedsrichter wegbekomme. Aber der hat mich kommen gesehen und ist dann weggelaufen. Festhalten konnte ich ihn aber nicht. Es war erschreckend, wie in einem Film.“

Schiedsrichter: So etwas noch nie erlebt

Für Schiedsrichter Neuwirth war es ein schwerer Schock. Er trägt Prellungen davon, nicht auszudenken sagt er, wenn der Mann nicht geflüchtet wäre: „Das ist so schnell gegangen. Ich habe einen Schlag auf den Kopf bekommen und bin zu Boden gestürzt. Dann habe ich meinen Kopf geschützt. Er hat mir noch ein paar Tritte mit den Füßen in Richtung Kopf oder Genick gegeben. Ich bin seit 26 Jahren Schiedsrichter und habe 3.000 Spiele geleitet. Aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“
Die Polizei sprach von einem nachfolgenden Tumult, in dessen Verlauf einer der Söhne des Mannes im Alter von 20 Jahren einen Gegenspieler ebenfalls mit einem Faustschlag niederstreckte. Nach der Darstellung des FC Mölltal wurde der Spieler geschlagen, als dieser den flüchtenden Vater verfolgte. „Die Täter sind bekannt, es erfolgt eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft“, so die Polizei in Lienz. Die Partie wurde nach dem Zwischenfall abgebrochen.

Nikolsdorf kündigt Ausschluss der Spieler an

Es werde jedenfalls Konsequenzen geben, sagte der Sektionsleiter der Mannschaft in Nikolsdorf, Michael Fasching: „Solche Leute müssen vom Verein weg. Auch wenn es schade ist, weil die beiden Burschen wirklich brav sind und gut spielen. Aber das schadet uns ja, das ist komplett unnötig. Der Ausschluss ist noch nicht offiziell, aber so etwas ist einfach nicht tragbar.“
Mehrere Polizisten mussten am Samstag ausrücken, um die Situation auf dem Spielfeld wieder unter Kontrolle zu bringen. Neuwirth stand am Sonntag in Stockenboi schon wieder als Schiedsrichter auf dem Spielfeld.
Publiziert am 03.06.2018