Zum Spiel bei
der SR Donaufeld, im Jahre 1912 als „Austria Donauarbeiter“ gegründet ging es
frühmorgens mit der Kolonialbahn zum Wiener Hauptbahnhof, wo ich staunender
Zeuge eines Zuggebrechens wurde – die ÖBB fand es nicht der Mühe wert, den
kaputten Zug aus der Station zu schleppen (am Bahnhof stehen ja keine
Lokomotiven zur Verfügung – oh wait !)
und trotzdem noch rechtzeitig über die Demarkationslinie nach Mordor
City kam. Dort wartete ich ein wenig und nahm Kontakt mit den Einheimischen auf
– eher der Einheimische mit mir, ein alter Mann der Geld für eine
Leberkässemmel und ein Cola wollte. Bekam er auch und er kaufte sich wirklich
beim Anker die Objekte seiner Begierde. Gute Tat für diesen Tag erfüllt. Nach
und nach trudelten die Leutchen so ein und gemeinsam ging es langsam zum Platz,
um das Spitzenspiel – der Erste empfängt den ungeschlagenen Zweiten – anzusehen.
Gute 350 Zuseher bevölkerten die Tribüne und sahen in der ersten Halbzeit ein „Na
ja“ Spiel, welches der Tabellensituation nicht so richtig angemessen war.
Donaufeld probierte, der FAVAC blieb in einer starken Defensive und versuchte
nach vorne zu kommen. Ein, zwei gute Möglichkeiten vor der Pause standen für
die Donaufelder zu Buche (wenn man mitgeschrieben hat, was im WFV nicht
jedermann schaffte), eine Chance für uns war auch dabei. Also alles in allem
Zeit, die Biervorräte nachzufüllen, einige Jägermeister (Danke Fritzl) zu
inhalieren und die Stimmen für die zweite Halbzeit zu ölen. Die hatte es in
sich. Donaufeld kam wie aus der Pistole geschossen aus den Kabinentrakt und
versuchte die Entscheidung herbeizuführen. Eine Großchance, wo ein
FAVAC-Verteidiger für den geschlagenen Tormann „Stevo“ Zdravkovic rettete
läutete diese Offensive ein, ein nicht gegebener Elfer für Donaufeld (kann man
drüber diskutieren, meiner Meinung nach war es einer) kam hinzu und die
Mannschaft von Trainer Jaschke war zunehmend genervt. Irgendwie nervte ihm auch
unser Rona Bumba, zu dem er einige nicht ganz feine Ausdrücke an den Kopf warf,
aber gut, Erziehung hat man oder nicht. Ansonsten waren die Leute am Platz
jedoch nett wie immer, das muss man schon so sagen. Eine Jugendmannschaft
versuchte Stimmung zu machen – eigentlich toll. Ja der Herr Bumba: er wurde von
unserem Capitano (immer noch Sasa Dimitrijevic) mustergültig bedient, lief auf
der rechten Seite den Gegenspielern davon und machte in cooler Manier das von
uns herbeigesehnte und vielumjubelte 1-0 für den FAVAC. Unpackbar. Ein
Schlitzohr der er war, gabs auch eine Reaktion auf Jaschkes Worte, Zungen sagen
manchmal viel aus. Damit war der FAVAC nach 68 Minuten erstmals seit über einem
Jahrzehnt Tabellenerster in der Wiener Stadtliga. Mit Bumbas Tor erlahmte der
Angriffsschwung der Heimischen, sie verzeichneten zwar noch eine gute Chance,
die allerdings neben das Tor ging (das muss mir auch mal einer erklären, wie
sowas geht) im Großen und Ganzen war die Partie aber mit dem Tor eigentlich
entschieden. Unsere Stimmung war natürlich hervorragend und wir feierten die
Jungs bis weit nach Spielschluss. Bei der Abschlusskundgebung der Mannschaft
kamen sie zu uns und gemeinsam feierten wir rituell diesen Sieg. Auch Obmann
Miladinovic, Trainer Jovic und Co-Trainer Mrdalj wurden heftigst gefeiert, sie
waren schliesslich auch nicht so ganz unbeteiligt an dieser geilen Scheisse.
Nach dem Spiel und einer angemessenen Feierstunde ging es für meinereiner
wieder via Kolonialbahn in die Kronkolonie zurück. TABELLENFÜHER FAVAC !