Im vorherigen Beitrag habe ich das Eröffnungsspiel am ersten FAVAC - Platz erwähnt. Ich will hier noch ein wenig, soferne ich etwas darüber gefunden habe, vertiefen. Nämlich den damaligen Gegner, Poszonyi Ujvarosi Labdarugo Egyeszület, der Fussballvereinigung der Pressburger Neustadt.
Leider gibt es wenige Informationen über diesen Verein, speziell auf Deutsch bzw. Englisch. Die beiden slowakischen Autoren Stefan Maslonka und Ksinan Josef haben 1988 das Buch Zlatá kniha futbalu na Slovensku, Šport, Bratislava herausgebracht, welches nur in slowakischer Sprache erhältlich ist. Leider liegt mir dieses Buch nicht vor, die hier verarbeiteten Erkenntnisse stammen von der Seite "Hadtudomanyi Szemle von Peter Bucka, Bp. 2014.
Als gesichert gilt, das der Verein im Jahre 1907 gegründet wurde, ich konnte allerdings bisher noch kein Vereinswappen und/oder eine Vereinsfarbe genau eruieren, da das einzige Foto, das mir zur Verfügung steht, in Schwarzweiss ist. Logisch.
Pozsony wurde im Zuge der Türkenkriege 1563 ungarische Haupt- bzw. Krönungsstadt und blieb dies bis 1830. Die heutige Budapester Corvinus Universität wurde 1824 in Pozsony gegründet. Die heutige Slowakei wurde bereits 907 Teil des ungarischen Königreiches und blieb dies bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Damit verbunden ist auch der Fussball in der Slowakei eng mit Ungarn verknüpft.
Der vermutlich erste ungarische Verein auf slowakischem Gebiet war der Presover Verein - Eperjesi Torna és Vívó Egylet (ETVE), gefolgt vom Kassai AC aus Kosice. Beide Vereine gibt es schon lange nicht mehr.
In Pozsonyi wurde ab spätestens 1907 eine erste Meisterschaft gespielt, gesicherte Ergebnisse einer reinen Stadtmeisterschaft gibt es ab 1910. Im Anschluss an diesen Text findet man - soweit rekonstruierbar - eine Aufstellung dieser Meisterschaften, an denen Pozsonyi Ujvarosi LE teilnahm.
Erst im Jahre 1917 nahm Pozsonyi Ujvarosi wieder an einer regionalen Meisterschaft teil, diesmal mit Vereinen aus dem heutigen ungarischen Kernland.
Die nächste große Zäsur in der Meisterschaftsgeschichte war der Zerfall der K.u. K. Monarchie, die Slowakei, Felvidek vereinigte sich mit der Tschechei (Böhmen und Mähren) zur Tschechoslowakei (CSR).
Damit verbunden ergab sich eine neue Situation: Aus Pozsonyi wurde Bratislava, aus einem Königreich eine Republik mit neuer Amtssprache. Die ungarischen Vereine versuchten trotzdem, ihre Meisterschaft weiterzuspielen und firmierten unter dem Namen Szlovák Labdarúgó Szövetséget (SLSZ – Slowakische Fussballvereinigung). Insgesamt 86 ungarische Vereine gründeten am 12. Oktober 1919 diesen Fussballbund, der allerdings nicht lange Bestand hatte.
Ein Grund, warum dieser Verband gegründet wurde war sicherlich der im Heimatland tobende Bürgerkrieg - Bela Kuns Räterepublik geriet immer mehr unter innerem und äusserem Druck - und die Tatsache, dass die ungarische Identität als nunmehrige Minderheit erhalten werden sollte.
Mit der Gründung der Československá asociace fotbalová, ČSAF am 11. September 1921 war aber auch dieser Verband eigentlich Geschichte. Es gab ihn zwar noch, aber nur als einen von vier Verbänden. Neben dem tschechischen Verband mit Mittelpunkt Prag, den slowakischen Verband, den deutschen Verband und eben den ungarischen Verband. Der wichtigste war selbstverständlich der tschechische Verband, seine Vereine spielten die eigentliche Meisterschaft aus. Zwischen den slowakischen und den ungarischen Verbandsmeisterschaft wurde schlußendlich die slowakische Amateurmeisterschaft ausgespielt.
Quellen:
[PDF] HADTUDOMÁNYI SZEMLE - UNI-NKE - Free Download PDF (hugepdf.com)
Claudio Nicoletti | Claudio Nicoletti's site on European Club Cups and Domestic Leagues
www.magyarfutbal.hu