Samstag, 25. April 2020

Aus der heutigen KRONE

Nach Rückzug von Ebreichsdorf aus Ostliga ist Platz frei – WFV-Präsident Sedlacek hat Sorgen 

D ie Nachricht war für viele Leute aufgrund der letzten turbulenten Wochen nur noch eine Frage der Zeit. Dass die Corona-Krise jedoch ausgerechnet Ostliga-Meister Ebreichsdorf als erste Mannschaft in die Knie zwang, konnte niemand ahnen. Die Truppe von Trainer Zeljko Ristic wird nächste Saison in der Gebietsliga spielen. „Das war aber erst der Anfang. Ich denke, dass es noch einigen Klubs so ergehen wird“, warnt NÖFV-Präsident Johann Gartner vor.
Doch wer darf nun aus dem Osten in die dritthöchste Spielklasse rauf und hat Anspruch auf den Startplatz? Darf Stadtliga-Leader Vienna jetzt doch vom Sprung in die Ostliga träumen? Beim ÖFB werden in den nächsten Tagen weiterhin die Köpfe rauchen. „Aber nicht nur dort. Dieser Rückzug wird für uns noch zu einem großen Problem werden. Du kannst ja auch keinen Verein aufsteigen lassen, der nicht Meister geworden ist“, seufzt WFV-Präsident Robert Sedlacek.
Der sich auf intensive Wochen einstellt: „Wir werden viele Sitzungen mit anderen Verbänden haben, um eine Lösung zu finden. Doch eine richtige Entscheidung zu treffen wird extrem schwierig!“ L. Schneider/C. Thor
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 Für NÖFV-Präsident Johann Gartner ist der Rückzug von Ostligist
Ebreichsdorf kein Einzelfall ▶ Der freiwillige Abstieg der Ristic-Elf spaltet bei den jeweiligen Unterhaus-Funktionären die Meinungen
„Das war erst der Anfang!“
D as war erst der Anfang.“ Für NÖFV-Präsident Johann Gartner kam der freiwillige Rückzug von Ostligist Ebreichsdorf wenig überraschend. „Ich denke, dass es noch mehreren Vereinen so ergehen wird“, betont Gartner, der auch die Seite der Sponsoren versteht. „Die Gönner der Klubs schicken großteils ihre Arbeitnehmer auf Kurzarbeit. Da ist es ja verständlich, dass sie nicht weiter Unsummen in die Vereine stecken.“
Das weiß auch Stripfings Hauptsponsor Hannes Riedmüller: „Ebreichsdorf wird nicht der erste und letzte Klub sein, der diesen Schritt wagt.“ Viele Spieler glauben noch immer, dass sie auf dem Mond leben und wollen oder können ihren Lebensstandard nicht runterschrauben.“ Auch deswegen sei dieser Umbruch nachvollziehbar. Für Leobendorfs Sektionsleiter Michael Tackner wäre ein freiwilliger Abstieg keine Option: „Würde für uns nicht in Frage kommen.“
Rückzug wirft Fragen auf
Wer nun den frei gewordenen Platz bekommen wird, kann Präsident Gartner währendessen noch nicht beantworten. „Wir werden sehen, wie wir damit umgehen. Es kann ja auch sein, dass noch weitere Plätze frei werden.“ Dass es dabei für Klubs wie Neusiedl oder Bruck besonders eng werden könnte, ist bekanntlich ein offenes Geheimnis . . . C.T.
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Ebreichsdorf zieht sich freiwillig aus der Fußball-Regionalliga Ost zurück
Neusiedl bereitet sich jetzt auf
ganz entscheidende Wochen vor
Es war nur eine Frage der Zeit. Mit Meister Ebreichsdorf zog sich nun der erste Verein durch die Auswirkungen der Corona-Krise freiwillig aus der Fußball-Ostliga zurück. „Es machen Gerüchte die Runde, dass wir die nächsten sind“, weiß Neusiedls Clubmanager Lukas Stranz. Doch noch ist das nicht der Fall . . .
Dass es den Ostliga-Meister erwischt, muss die Alarmglocken schrillen lassen. „Das war erst der Anfang. Ich denke, dass es noch mehreren Klubs so ergeht“, so Johann Gartner, Präsident des niederösterreichischen Fußball-Verbandes.
Immer wieder genannt: der rot-goldene Traditionsklub Neusiedl. „Für uns kommen jetzt ganz entscheidende Wochen“, so Clubmanager Stranz. „Wir sind auf die Fördergelder angewiesen, die das Sportministerium in Aussicht gestellt hat.“ Das Problem: seit der Ankündigung ist nichts passiert, die Amateur-Vereine warten auf Geld. „Ein paar Wochen können wir noch durchtauchen. Dann wird es eng. Die letzte Möglichkeit wäre ein Ostliga-Rückzug.“ Damit das nicht passiert, veranstaltet der NSC am 30. April ein fiktives Heimspiel gegen den Sportclub, für das man auf scneusiedl.at Karten erwerben kann.
Nicht um jeden Preis
Wer den frei gewordenen Platz in der Ostliga bekommen wird? Der Landesliga-Erste in Niederösterreich ist Retz. Die Vienna (Wien) und Siegendorf (Burgenland) wollen rauf. „Die Verbände sollen froh sein, dass es überhaupt Klubs gibt, die aufsteigen wollen“, sagt Siegendorf-Präsident Peter Krenmayr. „Wir würden in der Ostliga spielen – allerdings nicht um jeden Preis.“ Stefan Schnittka/Chris Thor