Vorbericht ASV Draßburg
Der ASV
Draßburg ist ein jüngerer
österreichischer Verein, seine Gründung erfolgte erst nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges. Im Dezember 1945, nachdem die Sowjetkomandantur die Gründung von
Sportvereinen wieder zugelassen hatte, fanden sich Fussballbegeisterte aus dem Ort
zusammen um einen Verein mit Namen „ASV Edelweiß Draßburg“ aus der Taufe zu
heben. Offiziell ist das Gründungsdatum mit 1946 angegeben, was vermutlich der
Verzögerung bei der behördlichen Anmeldung über die Weihnachtsfeiertage
geschuldet ist.
Der Ort mit seinen rund 1300
Einwohnern ist an der „Györi Sopron Ebenfurti Vasut“ oder Raaberbahn gelegen,
und zwar genau zwischen den Stationen Wulkaprodersdorf und Baumgarten. Als
multiethnischer Ort – es gibt neben Deutschösterreichern eine große
burgenlandkroatische Einwohnerschaft sowie einige ungarisch sprechende Familien
– war Draßburg lange Zeit bekannt, noch heute gibt es eine große
burgenlandkroatische Minderheit. Die heutigen Burgenlandkroaten sind während
und nach den beiden Türkenkriegen zugewandert, da die Osmanen weite Teile des
heutigen Burgenlandes entvölkert hatten und die dort ansässigen Adeligen, allen
voran die Familie Esterhazy versuchten, die verlassenen Dörfer wieder zu
besiedeln. Waren das nach der zweiten Türkenbelagerung viele Deutsche aus Schwaben
und der Pfalz, waren es ein Jahrhundert zuvor vor allem kroatische Bauern und
Handwerker, die ins Burgenland zogen. Durch die Zugehörigkeit zum ungarischen
Königreich und der Nähe zu Sopron gab es auch eine stärkere ungarische
Minderheit, weswegen der Ort drei unterschiedliche Namen führt: Draßburg,
Rasporok und Darufalva. Letzterer musste im Zuge der Magyarisierungskampagne
des ungarischen Reichstages ab 1898 verpflichtend geführt werden. 1921 wurden
wieder die anderen, gebräuchlichen Namen geführt.
Die Gegend von Draßburg war schon
früh besiedelt, eine 1933 gefundene jungsteinzeitliche Gefäßscherbe, bekannt
als „Venus von Draßburg“ legt nahe, dass es dort bereits seit 7.000 Jahren eine
Siedlung gab. Ebenso sind keltische und römische Siedlungen bekannt. Prunkstück
des Ortes ist das Schloß Draßburg mit seinen terrassenartig angelegen
Parkanlagen. Sollte man sich angesehen haben.
Ein Kurisosum ist, dass die
Gemeinde Draßburg – obwohl immer deutlich grösser als Baumgarten – bis 1851 der
Pfarrgemeinde Baumgarten unterstellt war. Warum das so gehandhabt wurde,
entzieht sich leider meiner Kenntnis, vermutlich hat irgendein
verhaltensorigineller Kirchenherr das so bestimmt. Genau sagen kann ich es aber
nicht. Es war einfach so.
Zurück zum eigentlichen Thema,
nämlich dem ASV Draßburg.
Die ersten schriftlichen Spuren
fand ich in der „Burgenländischen Freiheit“ vom 23. März 1946, wo ein Spiel des
ASV Draßburg (dort auch SK Draßburg) auswärts bei Hirm aufgeführt ist. Hirm
gewann mit 7-0. Die erste Meisterschaftsrunde spielte der ASV Draßburg am 24.
März 1946 in Pöttsching. Draßburg verlor mit 0-2. Auch in der zweiten
Meisterschaftsrunde musste Draßburg auswärts bei Zillingtal spielen, Draßburg
gewann mit 2-1. Kurioserweise ist dieses Spiel als Heimspiel eingetragen. Oder
die Ankündigung war falsch, man weiß es nicht. In Runde 3 der Meisterschaft war
Draßburg Gastgeber gegen Schattendorf. Ein Ergebnis konnte ich leider nicht
ausmachen, möglicherweise fand dieses Spiel aufgrund der unsicheren
Straßenverhältnisse sowie der fehlenden Infrastruktur bei Bus und Bahn auch gar
nicht statt. Immerhin gibt es bis heute keine durchgehende Bahnverbindung
zwischen diesen beiden Orten, man muss in Sopron umsteigen. Wie auch immer,
Draßburg wurde in seiner Gruppe immerhin Zweiter, ein schöner Erfolg des neu
gegründeten Vereines.
Bis in die 1980er Jahre blieben
die Draßburger in den Niederungen des burgenländischen Fussballs, ehe es für
sie aufwärts ging: Aufstieg in die II. Liga Mitte, der man 24 Jahre
ununterbrochen angehörte, ehe der Aufstieg in die Burgenlandliga 2010/2011
folgte. Damit verbunden war der Bezug des neuen Fussballplatzes, der seit der
Saison 2018/2019 einen Regionallegisten beherbergt. Auf dem alten Platz ist
heute ein Pflegekompetenzzentrum befindlich.
News |
ASV Draßburg Vereinshomepage (oefb.at)
Quellen: ANNO,
Burgenländische Freiheit, HP ASV Draßburg