Die älteste Ultragruppierung im deutschsprachigen Raum:
Im Jahre 1986 waren es drei fußballbegeisterte Kölner Jungs, die sich entschlossen, den ersten offiziellen Fanclub von Fortuna Köln zu gründen. Man ging schon lange zu dem Verein seines Herzens, doch eine organisierte Fankultur war Mitte der 80er Jahre noch Fehlanzeige bei Fortuna Köln. Renato und Marco – zwei der Gründungsmitglieder, die ihre italienische Kultur und den Ausdruck der Begeisterung nach Fußball mit in die Gründung des Fanclubs stecken wollten, suchten nach einem Vorbild in der italienischen Liga. Schnell wurde man fündig und nannte sich - in Anlehnung an die legendären Lazio-Eagles (Fanclub von Lazio Rom) - Fortuna Eagles Supporters.
Von der Installierung eines organisierten Fanclubs versprach man sich in erster Linie mehr Stimmung bei Spielen der Fortuna. Der Verein selber war damals gar nicht so von dem Streben und der Gründung der Eagles angetan und versagte anfänglich den Eagles jegliche Unterstützung. Eine Zusammenarbeit war zu damaligen Zeiten seitens des Vereins nicht gewünscht.
Die Eagles waren auf sich alleine gestellt und organisierten von Anfang an alle möglichen Aktivitäten in Eigenregie. Bestärkt durch die Missachtung des Vereins entschloss man sich, auch nach italienischem Vorbild, den gesamten Fanclub einer ultraorientierten Gesinnung auszurichten. Die Ultras zeichnen sich vor allem durch Aktionen mit Pyrotechnischen Hilfsmitteln, diversen Choreographien sowie durch jegliche Ablehnung von Kooperationen mit den Vereinen aus. Die Ultras aus Italien dienten hier als Vorbild. Man konnte sich weder mit den damals noch weit verbreiteten Kutten noch mit der Hooligan-Szene identifizieren. Was man wollte war ganz einfach einen spektakulären Support mit diversen Ideen und Hilfsmitteln um die eigene vergötterte Mannschaft zum Sieg zu treiben.
Der Support steht bei den Ultras im Vordergrund. Die Fortuna Eagles Supporters konnten mit der Ausrichtung ihres "Fandaseins" Anfang der 90 er Jahre viele Gleichgesinnte für sich gewinnen und so zählten die Eagles Mitte der 90er ihre höchste Anzahl von Mitgliedern. Mehr als 50 Eagles entrichteten einmal jährlich ihren Beitrag um mit diesen Geldern die Fankultur zu unterstützen. Es wurden Zaunbanner, Doppelhalter, bengalische Fackeln, Rauchtöpfe und andere diverse Fanutensilien angeschafft. Wir besaßen auch Anfang der 90er Jahre die ersten großen Schwenkfahnen die es in Deutschland gab. Nach außen hin trat man immer in der eigens entworfenen & produzierten Fan-Bekleidung auf. Im Sommer mit selbst gestalteten T-Shirts und im Winter mit dunkelblauen Bomberjacken mit unserem Logo dem Adler. In diesem Outfit sorgte man nicht nur bei gegnerischen Fans für Eindruck sondern auch bei der Kölner Polizei, die extra für die Eagles Fanpolizisten installierten, die uns quer durch die Republik auf den Auswärtsfahrten begleiteten.
Neben der großen Anzahl von Mitgliedern waren es weitere Sympathisanten, die die eigens hergestellten Eagles-Fanartikel gekauft haben. Nicht nur Fan von Fortuna Köln kauften unsere Fan-Artikel – es wurde auch Deutschland weit verschickt. Durch unseren Support bei Heim und Auswärtsspielen, waren die Eagles mittlerweile bundesweit bekannt. Diverse Fanclubs anderer Mannschaften aus ganz Deutschland suchten aufgrund des Supports den Kontakt zu den Eagles um sich auszutauschen. Die Eagles erwarben sich bundesweit den Respekt anderer Fanclubs. Bielefelder, Braunschweiger und Saarbrücker waren an einer engeren Freundschaft interessiert. In Saarbrücken wurde eigens, in Anlehnung an die Fortuna Eagles, ein neuer Fanclub mit dem Namen „Saar-Eagles“ gegründet. So fand man in der kompletten Republik "Gleichgesinnte", die scheinbar nur auf eine solche Art von Fanbewegung gewartet hatten. Die engste Freundschaft in Deutschland knüpfte man daraufhin mit Saarbrücken, man unterstützte sich gegenseitig und besuchte auch Spiele der Saarländer. Im Gegenzug waren Saarbrücker z.B. bei unseren Auftritten in Homburg oder in Kaiserslautern dabei.
Neben den deutschen Verbindungen fand man auch schnell Kontakt ins Ausland. Über das italienische Fan-Zine "Super-Tifo" nutzten die Eagles neben Anregungen für den eigenen Fan-Support auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über ein Inserat. Es meldete sich völlig überraschend ein Fanclub aus Italien, der Inter-Club Savona. Bald daraufhin erhielt man eine erste Einladung nach Italien zu einem international besetzten Fanclub-Turnier. Dort freundete man sich neben den Inter-Fans aus Savona schnell auch mit den Ultras "Tito Cucchiaroni" von Sampdoria Genua und den "Supras" von Paris St. Germain an. Durch die Kontakte ins nahe Ausland waren auch die Eagles Initiator für das mittlerweile in jedem Stadion verbreitete "Hüpfen" oder auch für vorhandenes diverses Liedgut, welches man aus italienischen Stadien in die deutschen Stadien transferierte. Fortuna lebt und mit ihr die Fortuna Eagles Supporters.
https://www.fortuna-eagles.com/geschichte/
Es geht um diesen Artikel, der inhaltlich auch noch einige Bonmots beinhaltet - so auch die nicht erwähnte "sportliche" Herkunft von Domenico J.:
https://sports.vice.com/de/article/block-west-rapid-wien-ultras-insider