Samstag, 20. Februar 2016

Skandal in Nizza


Nach dem Fussballspiel zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille am vergangenen Sonntag, bei der die Fans von OGC eine Choreographie zu Ehren der verbotenen Gruppe BSN (Brigade Sud Nice) zeigten, (sie firmieren derzeit unter „Ultras Populaire Sud Nice“) wurde der Anführer der Populaire Sud Nice, wir nennen ihn „Fred“ von der französischen Polizei an seiner Arbeitsstelle verhaftet. Gleichzeitig stürmten „Anti-Riot-Polizisten“ das Clubhaus der OGC Fans und durchsuchten es nach Utensilien der verbotenen Gruppe BSN.
 



Kurze Rückschau: im Jahre 2010 – nach den grossen Ausschreitungen zwischen politisch rechts- und linksgerichteten Gruppen (vor allem in Paris) wurden vom französischen Innenministerium zahlreiche Fangruppen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ verboten. Möglich machte dies ein Gesetz, wonach Fangruppen polizeilicher Genehmigung bedürfen. Was hierzulande völlig irre klingt ist in Frankreich durchaus Usus.

Die Verbote betrafen vor allem die Fangruppen von Paris Saint Germain (Boulogne Boys, Grinta, Supras Auteuil, Lutece Falco, Autentiks, Milice Paris, Commando Lubar) aber auch von Lyon (Cosa Nostra), Metz (Faction) und eben die BSN von Nizza.

Aufgrund des behördlichen Verbotes dieser Gruppen durfte die Polizei jederzeit deren Mitglieder auf Verdacht festnehmen, ebenso war es verboten, die Zeichen und Namen der Gruppen in der Öffentlichkeit zu führen.
 
Das bedeutete für die BSN, dass sie ihre Aktivitäten offiziell einstellten und als Ultras Populaire Sud Nice weitermachten, interessanterweise blieb ihr Logo (ein Totenkopf mit einem Messer) davon unberührt und ziert nach wie vor das Transparent der UPS. Sie führen damit die Tradition der 1985 gegründeten Hauptgruppe des OGC Nice weiter. Beim Spiel gegen Marseille sollte zu Ehren der vor 6 Jahren verbotenen Gruppe ein Zeichen gesetzt werden. Dieses Zeichen könnte „Fred“ bis zu sieben Jahre Gefängnis sowie einer Strafe von 100.000 EURO kosten.