Hoeneß-Urteil: Drei Jahre und sechs Monate Haft
Uli Hoeneß / Bild: APA/EPA/CHRISTOF STACHE / POOL
Uli Hoeneß, der Präsident von Bayern München, wurde in erster Instanz wegen Steuerhinterziehung zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Der 62-Jährige kann in Berufung gehen.
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Mit Spannung wurde im Landesgericht München II am vierten Prozesstag das Urteil gegen Uli Hoeneß erwartet. Am frühen Donnerstagnachmittag erfolgte dann die Urteilsverkündung: Der Präsident von Bayern München wurde wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Richter Rupert Heindl begründete das Strafausmaß damit, dass Hoeneß' Selbstanzeige unwirksam gewesen sei. Außerdem habe das Gericht erhebliche Zweifel, ob es auch ohne den "Stern"-Artikel überhaupt zur Selbstanzeige gekommen wäre. Danach rechnet er bis auf den Cent genau vor, wie viel Steuern Hoeneß hinterzogen hat. In Summe sind es fast 28,5 Millionen Euro, bei der von der Steuerfahnderin geschätzten Summe hatte der Solidaritätszuschlag noch gefehlt. Inklusive Zinsen muss Hoeneß inzwischen wohl knapp 50 Millionen Euro zurückzahlen.
Hoeneß nahm den Schuldspruch ohne sichtliche Regung entgegen. Hinter verschlossenen Türen soll das Pokerface des 62-Jährigen aber bereits gefallen sein.
Berufung innerhalb einer Woche möglich
Eine Woche hat Hoeneß nun Zeit, dagegen Rechtsmittel einzulegen. Dies wird aller Voraussicht nach passieren, womit der Bundesgerichtshof (BGH) über den Fall Ulrich H. entscheidet. Bis dahin könnten Monate vergehen, erst dessen Urteil ist rechtskräftig. Auch die Staatsanwaltschaft kann in Revision gehen.
Hoeneß hat vergangenes Jahr Selbstanzeige eingereicht, die hinterzogene Steuersumme hatte sich im Prozessverlauf von 3,5 Millionen auf 27,2 Millionen Euro gesteigert. Die Staatsanwaltschaft forderte fünfeinhalb Jahre Haft, da sie die Selbstanzeige von Hoeneß als unwirksam erachtete. Die Verteidigung bestand auf das Gegenteil und plädierte im Maximalfall für eine Bewährungsstrafe.
(red)
