Sonntag, 27. Oktober 2013

Sturm auf das EKH

Überfall auf Migrantenverein: Neun Festnahmen Rund 30 Rechtsradikale sollen am Sonntag Räumlichkeiten des türkischen Migrantenvereins ATIGF in Favoriten überfallen haben. Dabei hat es einen Verletzten gegeben. Neun Verdächtige wurden festgenommen. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt. Die Polizei bestätigte, dass es einen Angriff mit einem Verletzten gegeben habe. Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt - auch um zu klären, ob es einen politischen Hintergrund gibt. Die neun Festgenommenen - alle aus der Gruppe der Angreifer - würden einvernommen. Die Angreifer sollen mit Besenstielen und Latten bewaffnet gewesen sein. Person von Gewerkschaftsinitiative verletzt Bei der verletzten Person soll es sich um ein Vorstandsmitglied der Kommunistischen Gewerkschaftsinitiative-International (KOMintern) handeln. KOMintern berichtete, dass die Rechtsradikalen mittags gewaltsam die ATIGF-Räumlichkeiten gestürmt hätten. Dort habe zu diesem Zeitpunkt allerdings die kommunistische Gewerkschaftsorganisation getagt. Bei den Angriffen soll es sich um Mitglieder von „Unsterblich Wien“ handeln, einer Gruppe rechtsextremer Hooligans, berichtete der „Kurier“ am Sonntagabend unter Berufung auf die Polizei. Die Fangruppierung wurde Anfang des Jahres von der Wiener Austria verbannt und ihre Mitglieder mit Stadionverboten belegt.


27. Oktober 2013 17:55

Wien-Favoriten 

40 Austria-Nazis stürmen türkisches Kulturzentrum

Am helllichten Tag attackierten Rechtsradikale einen Kulturverein: Neun Festnahmen.


Zu der äußerst brutalen Nazi-Attacke war es Sonntagmittag in Wien-Favoriten gekommen: Rund 40 bewaffnete Rechtsradikale stürmten das Haus des türkischen Kulturvereins ATIGF.
Mit Holzknüppel, Steinschleudern und Glasflaschen gingen sie auf ihre Opfer los.

Am Schlimmsten erwischte es dabei Rudolf F. (53): Das Vorstandsmitglied der Gewerkschaftsorganisation KOMintern hatte an einer Sitzung teilgenommen und wollte das Gebäude gerade verlassen, als er die Angreifer kommen sah. „Wir hörten Rudi nur laut schreien: Nazis!“, sagte Gerhard M., der den Angriff miterlebt hat, zu ÖSTERREICH. Rudolf F. bekam Schläge ins Gesicht verpasst. Er musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Weil sich in dem Kulturzentrum wegen des Treffens der KOMintern gerade etliche Teilnehmer aufhielten, konnten die Angreifer in die Flucht geschlagen werden. Neun Täter wurden verhaftet. Es soll sich dabei um Mitglieder des inoffiziellen Austria Wien Fanklubs „Unsterblich Wien“ handeln. Die rechtsradikale Gruppe wurde von dem Verein Anfang des Jahres wegen Gewalt und Regelverstößen ausgeschlossen. Jetzt ermittelt das Landesamt für Verfassungsschutz. Es soll die politischen Hintergründe der Tat klären.

Verein ruft zu einer Protestkundgebung auf
„Der Vorfall schockiert uns sehr“, heißt es von KOMintern. Montag um 17 Uhr ist eine Protestkundgebung am Vikor-Adler-Platz gemeinsam mit ATIGF geplant.


Hooligans stürmten türkisches Vereinslokal30 Mitglieder von „Unsterblich Wien“ drangen gewaltsam in das Ernst-Kirchweger-Haus in der Wielandgasse ein. Ein Mann wurde dabei verletzt.
Es war Sonntagnachmittag gegen 13.30 Uhr. Ein Mitglied der kommunistischen Gewerkschaft KOMintern und des türkisch-kurdischen Kulturvereins ATIGF war gerade dabei, das Vereinslokal im Ernst-Kirchweger-Haus in der Wielandgasse im zehnten Bezirk  zu verlassen. Doch im Stiegenhaus wurde der Mann verprügelt.
Mit Holzknüppeln, Steinschleudern und Glasflaschen bewaffnet, drangen etwa 30 Hooligans in das Vereinshaus ein.  „Die Männer haben gezielt jenen Eingang angesteuert, der zum türkischen Verein führt“, sagt Gerhard Mack von der Kommunistischen Gewerkschaft. „Der Mann im Stiegenhaus hat geschrien und uns alarmiert“, sagt Mack. Dann hätten Mitglieder der Gewerkschaft und des Vereins versucht, die Hooligans vom Haus auf die Straße zu drängen. Neun Männer – allesamt von der Angreifergruppe – wurden laut Polizei festgenommen und noch Sonntagabend einvernommen. Der Verletzte wurde im Spital behandelt.
Wie sich herausstellte, steht die rechtsextreme Fangruppe der Wiener Austria, „Unsterblich Wien“, hinter dem  Angriff. Das bestätigt auch die Wiener Polizei.  Das Landesamt für Verfassungsschutz ermittelt. Der  Fangruppe „Unsterblich Wien“ wurde von der Wiener Austria Anfang des Jahres der offizielle Status als Fanclub aberkannt. Alle Mitglieder erhielten Stadionverbot. Ob der Angriff auf das Vereinslokal gezielt erfolgte, oder ob die Hooligans zufällig in das Haus eindrangen, war am Sonntag noch nicht klar.
Nadir Aykut, Vorsitzender Gewerkschaft KOMintern, ist betroffen: „Unsere Antwort muss trotzdem darin liegen, die rechten Hetzer und Schläger zurückzudrängen und gewerkschaftliche Politik für alle  Arbeitenden zu machen“, sagt Aykut.

Vor Wiener Derby

Am Sonntag befanden sich etwa 60 Personen von ATIGF und der kommunistischen Gewerkschaft im Ernst-Kirchweger-Haus.  Die Gewerkschaft hielt dort eine Tagung ab. Der Angriff auf den Migrantenverein geschah pikanterweise nur zwei Stunden  vor  Anpfiff des Wiener Derbys im Stadion der Wiener Austria.