Es gibt schon einige Treppenwitze in der jüngeren deutschen Geschichte. Die Story von Silke Maier-Witt ist eine solche. Hier ist sie:
Silke Maier-Witt (* 21. Januar 1950 in Nagold) wurde bekannt
als Mitglied der sogenannten „zweiten Generation“ der Rote Armee Fraktion (RAF).
Silke
Maier-Witt besuchte ab 1960 das Heilwig Gymnasium
in Hamburg.
In der Hansestadt studierte sie ab 1969 Medizin und Psychologie,
während des Studiums arbeitete sie u.a. mit verhaltensauffälligen Jugendlichen.
1977
schloss sie sich – teilweise in Reaktion auf den Hungertod von Holger Meins – der Rote Armee Fraktion (RAF) an. Sie war als Späherin an
der Entführung von Hanns Martin Schleyer beteiligt; ihre Hauptaufgaben
innerhalb der Organisation lagen meist im Bereich der Recherche und
Zubringerdienste. Nachdem 1979 bei einem Banküberfall in Zürich eine
Unbeteiligte erschossen worden war, stieg sie 1980 aus
der RAF aus und ging
in die DDR. Dort ließ sie sich unter dem Namen
„Angelika Gerlach“ in Hoyerswerda zunächst zur Krankenschwester ausbilden und
studierte später Informationswissenschaften an der Technischen Universität Ilmenau. Bei ihrer
Verhaftung 1990 lebte sie unter dem Namen "Sylvia Beyer" in
Neubrandenburg. Am 18. Juni 1990 wurde sie in der DDR verhaftet und in die BRD
abgeschoben, am 8. Oktober 1991 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt und 1995
vorzeitig aus der Haft entlassen. 1994 nahm sie ihr Psychologie-Studium an der Carl von Ossietzky Universität
Oldenburg wieder auf. Im Anschluss daran absolvierte sie eine
Ausbildung in systemischer Familientherapie und war schließlich im Bereich der
Kinder- und Jugendpsychiatrie, der psychologischen Beratung und der
innerbetrieblichen Kommunikation tätig. 1999 erfuhr sie wieder mediale
Aufmerksamkeit, als sie sich mit einem Empfehlungsschreiben von Generalbundesanwalt Kay Nehm
beim forum ZFD zur
Ausbildung als Friedensfachkraft bewarb. Von 2000 bis 2005 war Silke
Maier-Witt in Prizren im Kosovo als Friedensfachkraft des Forum Ziviler Friedensdienst im Einsatz und betreute dort
verschiedene Projekte. Im Sommer 2006 betreute sie ein gemeinsames
Urlaubsprojekt des Komitees für Grundrechte und
Demokratie im Rahmen
der Aktion Ferien vom Krieg für
albanische (auch Roma) und serbische Jugendliche aus dem Kosovo, das in Ulcinj/Montenegro stattfand. In einem Interview stellte sie
Zusammenhänge zwischen ihrer Zugehörigkeit zu einer Terrorgruppe und der
Zugehörigkeit ihres Vaters zur SS her.
Silke Maier-Witt
„Wir
haben nie gefragt, wen löschen wir da aus?“
29.04.2007 ·
Silke Maier-Witt war lange Jahre Mitglied der „Rote Armee Fraktion“. Im
Interview spricht sie über ihre erste Waffe, den Mord an Siegfried Buback,
Schuld, Scham und den „zurückhaltenden Menschen“ Christian Klar.
Silke
Maier-Witt war lange Jahre Mitglied der „Rote Armee Fraktion“. 1977 war sie an
der Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer beteiligt. Nach
ihrer Verhaftung in der DDR hatte Maier-Witt 1991 umfangreich ausgesagt,
weshalb sie unter Berücksichtigung der Kronzeugenregelung nach fünf Jahren Haft
vorzeitig entlassen worden war. Derzeit arbeitet die heute 57 Jahre alte
Psychologin für das Forum Ziviler Friedensdienste in Mazedonien. Im Interview
mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung spricht sie über ihre erste
Waffe, den Mord an Siegfried Buback, Schuld, Scham und den „zurückhaltenden
Menschen“ Christian Klar.