Die „Österreichische“ Meisterschaft
In den Anfangsjahren des österreichischen Fussballs gab es eine „inoffizielle“ Meisterschaft (diese wird nämlich vom ÖFB, bis 1936 ÖFV genannt nicht anerkannt) und der – im Nachhinein als österreichische Meisterschaft anerkannte Bewerb.
Die Österreichische Fussball Union richtete im Jahre 1900 die erste „österreichische“ Meisterschaft aus, sie sollte dreieinhalb Jahre lang dauern und mit der Saison 1903/04 – ohne Meister – enden. Der einzige Verein, der in dieser nur von Wiener Vereinen (andere gab es ja noch nicht im Osten Österreichs) gewann war der „Wiener Athletik Club“, der 1900/01, 1901/02 und 1902/03 den Titel gewann. Die darauffolgende Meisterschaft wurde nicht mehr ausgespielt, da die Österreichische Fussball Union zerfiel, schuld daran war der Parallelverband ÖFV (später ÖFB). Die Österreichische Fussball Union richtete während ihrer kurzen Bestandsdauer allerdings alle Fussballspiele der österreichischen Nationalmannschaft aus, warum diese vom ÖFB nicht anerkannt wird bleibt deren Geheimnis.
Im Jahre 1906 gab es einen erneuten Anlauf einer Meisterschaft, diese wurde allerdings nicht fertig gespielt, da einige Vereine Probleme mit deren Ausrichtung hatten.
Erst im Jahre 1911 beschloss der Präsident des Niederösterreichischen Fussballverbandes, aus der bereits inoffiziell stattfindenden Wiener Meisterschaft eine „österreichische“ zu machen. Die Vereine aus den Bundes- bzw. Kronländern waren davon allerdings ausgeschlossen, es durften nur Wiener Vereine daran teilnehmen: Rapid Wien, Wiener Amateur Sport Verein, Wiener Sportclub, First Vienna Football Club, Wiener Association FC (WAF), Wiener Athletik Club, 1. Simmeringer SC, Floridsdorfer AC, AC Hertha Wien, SC Rudolfshügel, Vienna Cricket and Football Club und AC Viktoria Wien. Der eigentlich statt Hertha vorgesehene Rennweger SV wurde – der Platz war um einen Meter zu kurz – nicht nomminiert. Auch andere Vereine, die noch an der Vorjahrsmeisterschaft teilgenommen haben blieben unberücksichtigt, da sie nicht aus Wien kamen: DFC Prag, Grazer AK, Cracovia Krakau und Teplicer FK. Die Entscheidung gegen den Rennweger SV entpuppte sich allerdings als Bummerang, da der AC Viktoria Wien nur vier Pflichtspiele bestritt ehe er sich mit den Cricketern fusionierte.
Bis zur Saison 1922/23 wurde die Meisterschaft vom Niederösterreichischen Fussballverband ausgerichtet.
Die Saison 1923/24 wurde zum ersten Mal vom neu gegründeten Wiener Fussballverband ausgerichtet und sah mit dem Wiener Amateur Sport Verein den ersten Wiener Meister. Nach Abschluss dieser Saison wurde der professionelle Fussball in Österreich eingeführt (als zweites Land der Welt nur in Grossbritannien gibt es ihn schon länger) und der Wiener Meister 1924/25 war der SC Hakoah Wien.
Die letzte Meisterschaft im alten Modus (1. Klasse, zwei 2. Klassen samt Unterbau) wurde 1935/36 ausgetragen, danach hiess sie bis zum Einmarsch der Nazis Nationalliga. Nach dem Krieg – der ÖFB wurde neu gegründet – gab es einige Jahre noch die Liga , welche vom WFV ausgerichtet wurde (1945 – 1949), letzter Meister war die Wiener Austria (so nannten sich die Amateure seit 1926) – entstand endlich die Idee einer bundesweiten Meisterschaft.
In der Saison 1949/50 war es soweit: die Staatsliga war geboren. Vereine aus ganz Österreich durften daran teilnehmen. Die Gründungsmitglieder dieser Gesamtösterreichischen Meisterschaft waren: Austria Wien, Rapid Wien, Wacker Wien, First Vienna Football Club, Admira Wien, FC Wien, Wiener Sportclub, Floridsdorfer AC, SK Vorwärts Steyr, Sturm Graz, SV Gloggnitz, Slovan Wien (heute Slovan HAC) und Rapid Oberlaa (damals noch in NÖ gelegen). Erster österreichischer Meister wurde Austria Wien. In der Saison 1965/66 nannte man die Staatsliga (letzter Meister Linzer ASK) in Nationalliga um, letzer Meister war SK Voest Linz und 1974/75 war dann die Geburtsstunde der heute noch gültigen Bundesliga nach deutschem Vorbild. Erster Bundesligameister wurde SSW Wacker Innsbruck.
- NÖ Meister: SK Rapid Wien (1911/12)
- Wiener Meister: Wiener Amateur Sport Verein (Austria Wien) (1923/24)
- Profimeister: SC Hakoah Wien (1924/25)
- Nationalligameister Zwischenkriegszeit: SK Admira Wien (1936/37)
- Gauligameister: SK Admira Wien (1938/39)
- Ligameister: SK Rapid Wien (1945)
Letzter Ligameister: FK Austria Wien (1948/49)
1. Staatsligameister: FK Austria Wien (1949/50)
1. Nationalligameister: SK Admira Wien (1965/66)
1. Bundesligameister: SSW Wacker Innsbruck (1974/75)