Skandal mit weitreichenden Folgen
Rigorose Maßnahmen ließen nach dem erneuten Skandal nicht lange auf sich warten. Die griechische Regierung in Athen entschied sich dazu, die Meisterschaft abzubrechen. „Dies gilt für unbestimmte Zeit. Sie wird nicht starten, bis es einen klaren Rahmen gibt, dem alle zustimmen“, sagte Sportminister Dimitris Vassiliadis nach einem Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras im griechischen Fernsehen. „In der nächsten Zeit wird es Beratungen mit dem Fußballverband, den Vereinen und der UEFA geben“, sagte Vassiliadis.
Bereits am Sonntag hatte der Sportminister den Vorfall scharf verurteilt. „Die Bilder mit Funktionären, die bewaffnet auf das Spielfeld gehen, werfen uns viele Jahre zurück“, fand Vassiliadis, der in Griechenland auch Vizeminister ist, deutliche Worte. Die Staatsanwaltschaft von Thessaloniki erließ indes bereits einen Haftbefehl gegen Savvidis. Die Polizei gab bekannt, ihn befragen zu wollen. Der 58-Jährige habe aber einen Waffenschein, hieß es aus Polizeiquellen. Er werde nicht deshalb gesucht.
Nicht gegebenes Tor als Auslöser
Das Spiel zwischen Saloniki und AEK Athen war am Sonntagabend in der letzten Spielminute beim Stand von 0:0 abgebrochen worden. Schiedsrichter Giorgos Kominos hatte kurz zuvor ein Tor von PAOK aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben. Von Leibwächtern begleitet stürmte Savvidis daraufhin den Rasen in Richtung des Unparteiischen. Der in Georgien geborene, schwerreiche Unternehmer drohte ihm, seine Waffe zückte er aber nicht. Laut Medienberichten soll PAOK-Direktor Lubos Michel, ein ehemaliger Spitzenreferee, zu Kominos gesagt haben: „Du bist erledigt.“
Der Referee verschwand ebenso wie die Spieler beider Teams in der Kabine. Mehr als zwei Stunden nach dem Abbruch änderte Kominos nach Medienberichten seine Meinung und erklärte den Kapitänen der beiden Teams, das Tor zähle doch. AEK weigerte sich daraufhin, für die restlichen zu spielenden Minuten der Nachspielzeit auf das Feld zurückzukehren. Die offiziell um ihre Sicherheit bangenden Athener führten bis zu diesem Spiel die Tabelle mit 54 Punkten und zwei Zählern Vorsprung auf PAOK an.
Skandal erst vor wenigen Tagen
In der Toumba-Arena von Saloniki war bereits die Partie gegen Olympiakos Piräus am 25. Februar von Gewalt überschattet gewesen. Damals war Gästetrainer und Ex-Salzburg-Coach Oscar Garcia kurz vor Spielbeginn von einer Papierrolle einer Registrierkasse am Kopf getroffen worden. Das Spiel fand nicht statt und wurde inzwischen mit 3:0 für Olympiakos gewertet. Ursprünglich wurde PAOK auch mit Geisterspielen und einem Punkteabzug belegt, das wurde aber erst am Sonntag wieder zurückgenommen.
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