Wien im Wandel der Jahrhunderte
Die Website ist dabei in eine Kartenansicht und einen Gebäudeplan aufgeteilt. Die Kartenansicht ist eine Sammlung unterschiedlicher Stadtpläne von 1760 bis heute. Der Gebäudeplan zeigt hingegen, wann einzelne Gebäude errichtet wurden.
Hinter dem Projekt stehen die Studenten Burcu Mikulcik und Emre Can Sönmez. Die Website ist Teil von Mikulciks PhD-Arbeit über „Visual Communication in Urban Planning“ an der Technischen Universität Wien.
Urban Change in Time
Website zur Stadterforschung
Mikulcik lebt seit acht Jahren in Wien und hat das Projekt auch dafür genutzt, Wien näher kennenzulernen. Ihre erste Suche ist der Stephansdom gewesen. „Ich habe dann erst bemerkt, das ja eigentlich die Ruprechtskirche die älteste Kirche der Stadt ist“, sagt sie.
Die meisten Menschen nutzen die Website jedoch dazu, die Geschichte des eigenen Grätzels zu erforschen. „Am häufigsten suchen die Leute nach ihrer Nachbarschaft oder dem Haus, in dem sie aufgewachsen sind“, sagt Mikulcik. „Die Menschen recherchieren dann oft weiter, weil ihr Interesse geweckt wird. Sie suchen dann nach der Epoche, in der das Haus gebaut wurde und informieren sich über die geschichtlichen Hintergründe.“
Ähnliche Projekte wie „Urban Change in Time“ gibt es bereits für Manhattan und Kopenhagen. „In den vergangenen Jahren gibt es immer mehr solcher Projekte, da der Zugang zu den Daten einfacher geworden ist und es mittlerweile schneller und einfacher als je zuvor ist, solche Daten zu visualisieren“, sagt Mikulcik. Ähnlich wie die vorangegangenen Projekte nutzt sie ausschließlich öffentlich zugängliche Daten und Software.
Mittlerweile rund 38.000 Gebäude erfasst
So werden die Gebäudedaten bereits seit 1997 von verschiedenen Abteilungen der Stadt Wien, wie etwa der Magistratsabteilung 19(Architektur und Stadtgestaltung), gesammelt. Von rund 38.000 Gebäuden können Interessierte mittlerweile das Baujahr einsehen. Das sind jedoch nur etwa 22 Prozent der Gebäude in Wien.
Urban Change in Time
Laut Mikulcik arbeitet die Stadt weiterhin an der Erhebung der Gebäudedaten. Alle drei bis vier Monate soll es neue Ergebnisse geben, die anschließend in das Projekt integriert werden. Die Codierung und Gestaltung der Daten übernimmt ihr Kollege Sönmez.
Mehr als 500 Stunden haben die beiden bisher an der Website gearbeitet. Laut Mikulcik soll diese vor allem eine Diskussion zum Thema Stadtentwicklung anregen. „Es ist wichtig, sich über die Vergangenheit der Stadt zu unterhalten, gerade in Wien. Architektonisch ist es eine der schönsten Städte, die man erforschen kann. Es gibt hier Gebäude, die stehen seit 1683“, sagt sie. Die Gespräche über die Vergangenheit sollen außerdem ein Bewusstsein für die künftige Stadtplanung und –entwicklung fördern.
Link:
http://wien.orf.at/news/stories/2882718/